Hila Limar

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Das 2 Minuten-Interview

Die Hamburgerin Hila Limar wurde in Afghanistan geboren. Sie ist Architektin und Vorstandsvorsitzende der gemeinnützigen Organisation Visions for Children e.V.. Seit neun Jahren leitet sie eine Gruppe von Menschen, die sich ehrenamtlich und erfolgreich für eine Welt einsetzt, in der jedes Kind lesen und schreiben kann. Gerade feierte sie die Grundsteinlegung ihres aktuellen Schulbauprojektes mit Schülern, Lehrern und dem Bildungsminister in Afghanistan und die Einweihung eines weiteren Projektes in Uganda. Ja, Gutes tun ist ein Vollzeitjob! Ein aufregender, wenn man Hila fragt. Und einer, der sie erfüllt und glücklich macht. Apropos glücklich, Hila lächelt viel. Und wir sollten das auch. In Zukunft und überhaupt. Schließlich haben wir ab jetzt jeden Tag Geburtstag. Aber das erklärt Hila besser selbst, bis zum längsten letzten Wort.

Name: Hila
Alter: 32
Wohnort: Hamburg
Beruf: Vorsitzende / Architektin
Schuhgröße: 39
Lieblingstageszeit: Sonnenaufgang
Kontakt: h.limar@visions4children.org

Wann beginnt die Zukunft?
Gestern

Beschreibe Visions for Children in drei Worten:
Education is power.

Das größte Problem deiner Generation?
Die AfD: ihr Leitbild, ihre Anhänger und ihre Werkzeuge, mit denen sie kommunizieren, beeinflussen und überzeugen.

Eine gute Tat, die jeder sofort tun kann?
Aufhören zu glauben, dass ein Einzelner nichts bewirken kann und einfach mal Vertrauen haben. Und bitte häufiger seine Mitmenschen anlächeln.

Welcher Moment hat alles verändert?
Jeder Moment verändert etwas. Nichts steht still. Man muss sich nur den Momenten und den Möglichkeiten bewusst sein und mitgehen. Wenn wir den Moment auf Visions beziehen, dann sicherlich, zum einen die Flucht meiner Eltern aus Afghanistan und damit mein ständiges Bewusstsein und Dankbarkeit von Kindesbeinen an für diese Chance auf ein Leben mit Perspektiven. Und dann der Moment, als ich mich gegen ein Zahnmedizin- und für das Architekturstudium entschieden habe. Im Studium habe ich mich mit den Gründern von Visions angefreundet, bin dadurch zum Verein gekommen und habe endlich die Möglichkeit bekommen, meiner Motivation nachzugehen.

Du stehst mit Kanye West im Fahrstuhl, worüber sprecht ihr?
Über seinen Handy PIN-Code.

Was ist deine größte unbegründete Angst?
Krieg in Deutschland und damit die Gefährdung der Leben meiner Familie und Freunde.

Was unterscheidet dich von anderen?
Dass meine Handzeichnungen als Architektin so aussehen wie die eines 4-Jährigen.

Was ist das Schönste, das dir heute passiert ist?
Heute ist mein Geburtstag. Die vielen guten Wünsche, die Gedanken und Liebe meiner Familie, Freunde und Kollegen. Wir sollten alle jeden Tag Geburtstag haben und uns immer Gutes wünschen.

Wer war dein Held / deine Heldin aus Kindertagen?
Mulan

Wenn wir dich zuhause besuchen, was würdest du für uns kochen?
Tee. Mehr kriege ich nicht gekocht, haha…

Was würdest du ändern, wenn du die Macht dazu hättest?
Die Welt zu einem Ort machen, an dem alle Menschen auf Augenhöhe in Frieden, Harmonie, Liebe und Respekt miteinander leben. Es darf nicht sein, dass Kinder tagtäglich um ihr Überleben und das ihrer Familie kämpfen müssen und die größte Sorge der Eltern ist, ob ihre Kinder den nächsten Tag überleben.

Was sollte niemand von dir wissen?
Dass ich gerne an Verschwörungstheorien glaube.

Welche Frage hätten wir dir stellen sollen?
Wie mich meine Freunde nennen.

Das letzte Wort:
Wir führen Kriege, Kämpfe und Schlachten, doch nur selten geht es dabei um das eigene Überleben. Wir greifen in die Natur ein. Wir rotten Tiere aus und verändern die Umwelt. Wir erheben uns über alles und sorgen dafür, dass es eine erste, zweite und dritte Welt gibt, in der jeden Tag Menschen verhungern, versklavt oder getötet werden. Wir schauen uns das Leben anderer auf Social Media an, spüren Unzufriedenheit, Neid und Gier. Wir vergessen die Achtsamkeit gegenüber uns und unseren Mitmenschen, stattdessen bevorzugen wir den virtuellen Kontakt. Wir könnten aufhören zu neiden, zu hassen, weniger konsumieren und bedachter mit unserer Welt und den Mitmenschen umgehen. Wir könnten jeden Moment mehr schätzen, innehalten und für das was wir haben dankbar sein. Wir könnten aktiv gegen die Missstände vorgehen, unsere Komfortzone verlassen und für unsere Mitmenschen einstehen. Wir sind eins und wir sind alle.

Rotes Gold

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Freunde sitzen lachend beisammen und genießen mit Kardamom und Safran gewürzten grünen Tee. Sie kosten die besten Früchte aus über 60 Traubensorten, erfrischen sich an aromareichen Wassermelonen und laben sich an satten, saftigen Granatäpfeln. Diese Freunde sitzen in Kabul. Afghanistan ist nicht nur Wüste und Konflikt, Krieg und Extremismus, Unterdrückung und Armut. Afghanistan ist reich. An Traditionen. An Geschichte. An Gastfreundschaft. Und an kulinarischen Kostbarkeiten. Auch in Berlin sitzen Freunde zusammen, sie heißen Salem und Gernot. Vielleicht zur Molle oder zu einer Club Mate. Und erkennen, dass Flüchtlingshilfe in Europa wichtig und notwendig ist. Dass es aber fast noch wichtiger ist, Menschen in Konfliktregionen eine friedvolle Zukunft zu ermöglichen. Aus dieser Erkenntnis gründen die beiden Conflictfood. Das ausgezeichnete Start-Up bringt traditionelle landwirtschaftliche Produkte direkt aus Konfliktländern auf unseren Küchentisch. Zum Beispiel Safran, das „rote Gold“, aus Afghanistan. Millionen Afghanen flohen zur Zeit des Krieges gegen die russische Besatzungsmacht über die Grenze zum größten Safranproduzenten der Welt, in den Iran. Als sich die Situation in ihrer Heimat beruhigte, kehrten sie mit Safran-Knollen und neuem Wissen zurück. Der Anbau des Krokus-Gewächses hat gerade in ländlichen Gebieten ein friedensstiftendes Potenzial und könnte den großflächigen Opiumanbau ersetzen. Safran wirft hohe Erträge ab und hat einen ebenso etablierten Markt. Das afghanische Safran zählt heute zu den besten überhaupt. Im Conflictfood Shop gibt es ein Gramm des roten Goldes für 19 Euro zu kaufen. Mit dem eigenen Genuss unterstützt man die Initiative dabei eine langfristige wirtschaftliche Zusammenarbeit mit Menschen in den Konfliktregionen aufzubauen und damit einen Beitrag zur Emanzipation der lokalen Bevölkerung zu leisten. Und nicht zuletzt will Conflictfood auch die anderen Geschichten aus Krisengebieten erzählen. Die Geschichten von Menschen, von Familien, von Freunden, die lachen und scherzen, tanzen und arbeiten, essen und feiern, ihren Alltag leben und: bleiben wollen. Als nächstes gibt es im Conflictfood Shop übrigens aromatisches Olivenöl aus Palästina zu kaufen. Auf die Völkerverständigung!
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Conflictfood – landestypische Agrarprodukte aus Konfliktgebieten | Safran aus Afghanistan ab 19 € | conflictfood.com | Facebook.com

Kategorien: Produkte | Autor: | Datum: 08. Juni 2016 | Tags: , , , Keine Kommentare