Geburt, Angst, Heimat, Erinnerung und Tod – Installationskünstlerin Chiharu Shiota behandelt die gewichtigen Themen unserer Existenz. In ihren Ausstellungen kreiert sie bildgewaltige Fadenwelten, die Körper verschleiern, Räume erobern und nicht nur Horizonte öffnen, sondern auch Türen oder Herzen. Dafür werden dann schonmal 180.000 Schlüssel in einem purpurnen Fadenmeer befestigt, um sich sprichwörtlich und tatsächlich durch Raum und Zeit zu schlängeln. Morgen Abend ab 18 Uhr eröffnet die Wahlberlinerin ihre neue atemberaubende Installation Lost Words in der Nikolaikirche im Herzen der Hauptstadt. Das Projekt bildet offiziell vom 29.09. bis 19.11.2017 den Abschluss des 500-jährigen Reformationsjubiläums. Alles dreht und spinnt sich um die zehn Gebote, die während der Reformation wiederentdeckt wurden. Die Leitfragen lauten: Welche Geschichten prägen uns heute? Wie werden sie durch die weltweite Migration verändert? Welche gingen verloren? Im Mittelschiff der Kirche laufen die Fäden der raumfüllenden Installation zusammen. Die „verlorenen Worte“ sind auf Bibelseiten in verschiedenen Sprachen hinein verwoben, um an die globale Verflochtenheit der biblischen Botschaft zu erinnern. Nächstenliebe kennt keine Grenzen – keine sprachlichen, nationalen oder rationalen. Eine schöne, eine wichtige Botschaft, die nichts an Aktualität verloren hat. Wer schon länger nach einem Grund sucht, mal wieder in die Kirche zu gehen: bitteschön. Ihr braucht keine Worte – egal in welcher Sprache.
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Rauminstallation LOST WORDS von Chiharu Shiota | Opening: 28.09. ab 18 Uhr | Ausstellung: 29.09. bis 19.11.2017 | Nikolaikirche Berlin, Nikolaikirchplatz, 10178 Berlin | Freier Eintritt | Facebook Eventlink