Sophia, der Tod und ich

Der Tod gibt sich die Ehre und bringt Leben in die Bude. Thees Uhlmann hat ein Buch geschrieben. Die Legende will, dass er den Verlagsvorschuss dafür bereits vor zwölf Jahren bekam und nun endlich, endlich sein Werk vollendete. Das ist sehr sympathisch, also vom Thees und vom Verleger und spricht dafür, dass sich zumindest Letzterer seiner Sache sicher war. Thees Uhlmann ist einer der sympathischsten Geschichtenerzähler jenseits der Bühnenmauer, das weiß jeder, der schon einmal eines seiner Konzerte besucht hat. Warum also nicht daran glauben, dass er das auch in Langform beherrscht, wenn, ja wenn er die Zeit dafür findet. Ist ja auch ein Prozess, so ein Buch. Und so geht es in seinem ersten Roman tatsächlich direkt ans Eingemachte, ums Ganze sozusagen. Es klingelt an der Tür des Erzählers. Davor steht ein Mann, der ihm ähnlich sieht und behauptet, er sei der Tod und wolle ihn mitnehmen. Er habe noch ungefähr drei Minuten zu leben. Zwischen den beiden entspinnt sich eine absurd-witzige Diskussion, in der es um Kopf und Kragen, um die Insel Juist, den Lakritzgeschmack von Asphalt und das depressive Jobprofil des Todes geht. Zu seiner Verwunderung gelingt es dem Tod nicht, den Erzähler sterben zu lassen. Ein spektakulärer Roadtrip beginnt. Es geht auf eine Reise zwischen Himmel und Hölle – und um die Frage, ob es das alles überhaupt gibt. Eine Reise, die geprägt ist durch die Tollpatschigkeit, mit der sich der Tod durch die Welt der Lebenden bewegt, und Fragen wie: Muss der Tod pinkeln? Und wenn ja, wie macht er das? – Und die große Frage, was denn nun besser ist, »to burn out or to fade away«. „Sofia, der Tod und ich“ ist eine irrwitzige, melancholische und berührende Ode an das Leben. Danke Thees für dieses Buch.
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Sophia, der Tod und ich – Thees Uhlmann | Taschenbuch 18,99 Euro | kiwi-verlag.de

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