Verschärft

Es gibt Chili-Liebhaber*innen, die sich schon durch so manche Schote probiert haben und es gibt Karol Wojciechowski. Der Koch aus Polen hat nicht weniger als 35 (in Worten fünfunddreißig!) Chilisorten im eigenen Garten angebaut, sie fermentiert, eingekocht und zu einer handvoll Saucen verfeinert. Unter dem Namen „PanDemonic“ bringt er Kochkunst und Chilisoßen auf höchstem Niveau und auf einer Skala von mild bis superduperhot zusammen. Kostprobe? Wie wäre es mit Grill Habanero mit Whiskey, Ingwer und Sojasoße oder der scharfen Schokobeere aus Habanero Chocolate und schwarzen Johannisbeeren? Echte Chili-Freaks kommen an der „Jolene the Reaper“ nicht vorbei: Eine sehr würzige Soße aus Ghost Pepper und einer der schärfsten Paprikaschoten der Welt, der Carolina Reaper. Getoppt mit einer Süße von Pfirsichen und Äpfeln brennt sie gut und gerne schon einmal zwanzig bis dreißig Minuten. Wer sich erst einmal langsam rantasten möchte, beginnt einfach mit den süß-sauer eingelegten Jalapeños oder dem bittersüßen Senf mit Honig und Thai-Chili. In den letzten elf Jahren arbeitete Wojciechowski unter anderen für Starkoch Gordon Ramsay und im 2-Sterne-Restaurant Fischers Fritze – heute verkauft er seine Expertise abgefüllt in dekorativen Gläsern in der Markthalle Neun und im eigenen Online-Shop.
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PanDemonic | pandemonic.com | FOTO: PanDemonic

Warum? NaNum!

Von Brettern und Tellern, die die Welt bedeuten: Die frühere Opernsängerin Jinok Kim Eicken bereitet nach Rezepten aus ihrer Kindheit koreanische Gerichte zu, die jedes für sich eine Geschichte erzählen. Serviert werden sie im „NaNum“ auf kunstvollen Tellern, die sie, inspiriert von der koreanischen Keramiktradition, im eigenen Atelier selbst herstellt. Gerade wird der wechselnde Mittagstisch unter der Woche noch zum Takeout angeboten, darunter wärmende Kimchi-Suppe oder gewürzte Reisbälle mit scharfem Bio-Tofu und Sojasauce-Yuzu-Vinaigrette. Besonderes Gemüse, das in Deutschland so nicht vorkommt, erntet die Koreanerin frisch aus ihrem Garten. Wer mit Jinok über Kimchi-Marmelade und das Fermentieren an sich fachsimpeln möchte, schaut am Wochenende an ihrem Stand in der Markthalle Neun vorbei. Dort gibt es als kulinarische Verlängerung die eigens hergestellten Produkte im vor Ort abgefüllten Glas zu kaufen. Wir verlosen fünf Kimchigläser aus der Markthalle (müssen dort abgeholt werden). Schreibt eine Mail mit dem Betreff „A KIMCHI A DAY KEEPS THE DOCTOR AWAY“ an hurra@muxmaeuschenwild.com.
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NaNum | Lindenstraße 90, 10969 Berlin | Mi-Fr 12-14 Uhr, Sa 10-18 Uhr (Markthalle Neun) | nanumberlin.com | FOTO: NaNum/Heon Kang

Freie Radikale

Kann man das noch essen? JA! Die Geschwister Monica und Nicolas setzen sich mit ‚Roots Radicals‘ für mehr Kreislaufwirtschaft und weniger Abfälle in der Lebensmittelindustrie ein. Sie verwerten vermeintliche Abfallprodukte aus der Küche weiter, legen Gemüse und Früchte für mehr Langlebigkeit ein und stellen Wunderbares in bester Upcycling-Manier her. Schonmal Salz aus gebackenen Knoblauchschalen probiert? Dazu reihen sich scharfe Soßen, Kimchi aus Blumenkohlblättern, Essig aus Apfelkernen oder kandierte Zitrusfruchtschalen. Die verschiedenen Produkte werden bis zu 95% aus geretteten Lebensmitteln hergestellt – eine Zutatenliste, die sich schmecken lässt. In wiederverwendbaren Glasgefäßen werden die Leckereien jeden Samstag in der Markthalle Neun verkauft. Wer nicht in Berlin zuhause ist, kann sich online einen Zero-Waste-Warenkorb zusammenstellen und nach Hause liefern lassen. Im kommenden Jahr möchten die beiden mit Workshops, Kochkursen und Gemeinschaftsessen weitermachen, um ihr Wissen zum Thema Food Upcycling mit so vielen Menschen wie möglich zu teilen.
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Roots Radicals | instagram.com/rootsradicals.berlin | FOTO: Roots Radicals

HOLYCRAB!

Schon mal was vom Roten Amerikanischen Sumpfkrebs oder der Chinesischen Wollhandkrabbe gehört? Diese Krustentierchen haben sich teilweise schon vor Jahren in Berliner Gewässern einquartiert und bedrohen seitdem die heimische Flora und Fauna. Weil invasive Tier- und auch Pflanzenarten kaum natürliche Fressfeinde haben, können sie relativ schnell zur Plage werden und negative Auswirkungen auf das Ökosystem haben. Aber was wäre, wenn man die Plage einfach auf(fr)essen würde? Schließlich ist doch der Mensch für viele Arten der größte Feind. Das war der erste Gedanke von Lukas Bosch, als er im vergangenen Jahr von invasiven Arten in der Zeitung las. Aus der Idee heraus entstand in kurzer Zeit ein Geschäftsmodell und damit das Berliner Start-up „HOLYCRAB!“, das Lukas als Experte für Business Design gemeinsam mit seiner Partnerin und Zukunftsforscherin Juliane Bublitz sowie dem Koch Andreas Michelus gründete. Das Trio investierte zeitnah in einen Food Truck, wo die wild lebenden Krebse und Krabben sowie Fisch mit Delikatessen-Status als hyperlokales Gourmet-Streetfood in Bio- bzw. Wildtierqualität angeboten werden. Für das Konzept erhielt HOLYCRAB! gleich mal den Gastro-Gründerpreis 2019. Schon bald sollen einige Pop-up-Restaurants folgen. Das erste wird voraussichtlich in Köln eröffnen. Jedoch ohne den Sumpfkrebs auf der Speisekarte. Der Transport von Berlin wäre einfach nicht umweltgerecht und außerdem tummeln sich im Rhein bestimmt genügend andere invasive Tierarten. Bis es soweit ist, tingeln wir weiter an jedem Streetfood Thursday an den HOLYCRAB! Stand in der Markthalle 9. Kostprobe gefällig? Wir verlosen 1×2 Gerichte eurer Wahl. Schreibt eine Mail mit dem Betreff ‚BUBBACRAB!‘ an hurra@muxmaeuschenwild.de.
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HOLYCRAB!holycrab.berlin | FOTO: Nino Halm

Selber Pflanze

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Die eine oder der andere mag eine gewisse Pflanzenlastigkeit und Naturnähe in den letzten Ausgaben unseres kleinen feinen Newsletters ausgemacht haben, eine Liebe fürs Grüne, eine Leidenschaft für alles Knospende. Schuldig im Sinne der Anklage und wir setzen hiermit gern noch einen drauf. Denn wenn so herrliche Dinge anstehen, wie die Pflanzzeit in der Markthalle Neun, kommen wir nicht drum herum davon zu berichten. Denn während die IGA zum gucken lädt, wird am 22. April die Selberpflanz- und Balkonien-Saison in Kreuzberg eröffnet. Gartenbauer aus dem Umland bringen die famosesten Nutzpflanzen in die Stadt – Auberginen und Paprika, Gurken und Salate, Tomaten, Chilis und Kräuter ohne Ende sind zu haben. Aber auch wiederentdeckte Exoten wie die Wasabirauke oder der Malabaespinat. An verschiedenen Ständen kann gestöbert und probiert werden. Wer (noch) nicht mit einem grünen Daumen gesegnet ist, bekommt eine nützliche Einführung in das richtige Anziehen und den perfekten Dünger. Etwas mehr in die Tiefe gehen die kurzen Workshops zur Jungpflanzenzucht von ‚bauerngarten‘ und zur Kunst des Kräutergärtnerns von der ‚Kräuterschule Berlin‘. Selber setzen, selber ziehen, selber ernten, selber essen!
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Pflanzzeit 2017 | Markthalle Neun, Eisenbahnstraße 42/43, 10997 Berlin | Sa., 22.04.17, 10-18 Uhr | Facebook

Kategorien: Erlebnisse | Autor: | Datum: 18. April 2017 | Tags: , , , , , Keine Kommentare

Was zum Noshen

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Wer schmust und malocht, im Kaff wohnt oder gerne mit seiner Mischpoke zockt, bedient sich des Jiddischen. Unzählige Worte aus der beinahe tausend Jahre alten Sprache nutzen wir heute ganz selbstverständlich im Alltag. Und nun kommt der Nosh hinzu, aka Nibble aka Snack. Oder einfach: Die Nascherei. Mit Nosh Berlin präsentieren die Autorin Liv und die Gastronomin Laurel von Fine Bagels die erste jüdische Food Week. Sieben Tage lang wird dem wunderbaren Essen aus der ganzen jüdisch geprägten Welt gehuldigt – und zwar nicht nur mit purer Nahrungsaufnahme. Lesungen und Podien erzählen Geschichte(n) der jüdischen Esskultur – beispielsweise wenn sich die jüdisch-chinesische Bloggerin Molly Yeh am Mittwoch im Halleschen Haus mit der passionierten Rezeptesammlerin Luisa Weiss über ihr neues Kochbuch unterhält. Selber Hand anlegen kann man in Kochkursen und Workshops. Endlich perfekte Bagels machen? Moha al Hasani zeigt am Sonntag wie. Dazwischen gibt es sie natürlich trotzdem, die Nahrungsaufnahme. Beim Breakfast Markt in der Markthalle Neun. Oder an den famosen Shabbat Dinner Clubs – modern-europäisch? Check. Persisch? Check. Jemenitisch? Check. Zusammen gut essen, lernen und teilen. Darum geht’s. Und ums Feiern ebenso. Denn auch der Klezmer kommt nicht zu kurz. Und darum verlosen wir zwei Tickets für die Klezmer-Party und Lesung „Gefilte Ball“ am 23. März an die besonders Heissa-freudigen unter euch. Schreibt eine Mail mit dem Betreff ‚MAZEL TOV‘ an hurra@muxmaeuschenwild.de.
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Nosh Berlin, a week of wonderful jewish food | 19.-26.03.2017 | www.noshberlin.com | Facebook

Des Lebens süße Seele

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Des Lebens süße Seele

Was wiegt schwerer: Die Kilo-Joule oder die Endorphine? Ob das eine rhetorische Frage ist? Offensichtlich. Süßes macht froh. Gute Süßigkeiten machen sogar glücklich. Und gute Naschereien in einzigartiger Qualität machen gar euphorisch. So geschehen bei unserem Besuch letztens auf dem Naschmarkt in der Markthalle Neun. Aus Neugierde und Zuckerlust leisteten wir uns ein paar Riegel von Candy Farm. Zum Beispiel den „Figaro“, eine Kombination aus fantastischer Feige, reichhaltigem Ricotta und berauschendem Balsamico. Wolkenweiche Malzbonbons aus cremigem, obergärigem britischen Stout. Oder den ultimativen Energie-Boost à la Elvis Presley: Den Banana Monkey, eine sättigende Mischung aus der gelben Krummfrucht und klebriger Erdnussbutter. Das ist aber dann auch das Amerikanischste an Retos Riegeln. Seine schmackhaften Kreationen haben nämlich ganz und gar nichts gemein mit den industriell gefertigten, plastik-verseuchten, imperialistisch produzierten Kalorienbomben, die als Quengelware an jeder Supermarktkasse aufgereiht auf ausgehungerte Binge-Watcher warten. Was in einer ehemaligen Restaurantküche am Kreuzberger Spreeufer zusammengebraut, angerührt und grammweise abgewogen wird, ist kleine, handgemachte Freude. Womit wir wieder am Anfang stünden. Dem Guten im Leben. Und was uns dazu verleitete, nach dem erstmaligen Probieren direkt umzukehren und am Candy Farm-Stand noch mehr einzukaufen. Haben wir erwähnt, dass die Zutaten für die Süßwaren von Reto und Ulrike, die das süße Business gemeinsam betreiben, nicht nur auserlesen und in unzähligen Versuchen perfekt abgemischt, sondern auch bio sind? War ja klar. Fazit: die beste Süßigkeit unseres Lebens.
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Candy Farm Berlin | Shop: Sonnenallee 70, 12045 Berlin | www.candyfarm.org

 

Kategorien: Produkte | Autor: | Datum: 23. März 2016 | Tags: , , , Keine Kommentare

The Craft and the Spirits

The Craft and the Spirits

In der Klarheit liegt die Kraft. Wodka und Co befreien sich zumindest außerhalb einschläger Clubhöllen langsam aber völlig zurecht aus ihrer Mischspritrolle. Je billiger der Fusel, desto süßer die Brause war einmal, denn wie auch bei Essen, Bier und was sonst noch so auf Tisch und Tafel landet, besinnen sich immer mehr „Konsumenten“ und Produzenten auf ehrliche, rohstoffbezogene und hochwertig hergestellte Alkohole und gute Geister. Das Fräulein Brösel beispielsweise, versüßt uns den Abgang beinahe jeden guten Dinners mit ihren Haselnuss- und Obstbränden „burned“ in Berlin Neukölln. Die Branche erlebt einen wahren Manufakturboom, beinahe tägliche erscheinen neue Destillate, Marken und Hersteller auf der Menükarte für Hochprozentiges und decken dabei die gesamte Bandbreite and Destillaten ab, vom Absinth über Obstbrände, Kräuterbitter, Korn, Whisky, Rum, Gin, Wodka, Mezcal oder Pastis. Das Produkt ist Klasse statt Masse, Alkohohl in Maßen und zum Genießen statt Begießen. Am Wocheneende laden die Macher der Markthalle Neun gemeinsam mit den Mitveranstaltern und Experten für Hochprozentiges Dr. Kochan und Theo Ligthart zum vierten Craft Spirits Festival DESTILLE BERLIN ins Magazin der Heeresbäckerei. Auf einer Fläche von 750m2 finden Kenner, Liebhaber und Spirit Seeker 500 hochkarätige Spirituosen-Spezialitäten von 50 deutschen und internationalen Ausstellern. Die Erzeuger und ihre Produkte entsprechen mit ihrer hohen handwerklichen und inhaltlichen Qualität, der Verwendung natürlicher Zutaten mit regionalem Bezug sowie ihren kleinen Strukturen den Slow Food Kriterien. Damit versteht sich die Veranstaltung ganz im Sinne der Markthalle Neun als Gegenentwurf zu industriell produzierter Massenware und bietet einem interessierten Publikum echte Craft Spirits aus aller Welt für vergleichsweise kleines Geld. Bei zahlreichen Vorträgen bekommen interessierte Neuling fundierten Einblick in die Welt der Feuerwasser. Bei zahlreichen kostenlosen Tastings oder an der Craft Spirits Bar darf verkostet werden (bitte vorher Grundlage schaffen, beispielsweise beim Naschmarkt in der Markthalle Neun gegenüber). Beim Schaubrennen kann man live bei der Entstehung eines Obstbrandes zusehen. Am Samstag Abend wird dann der „Craft Spirits Awards 2015“ an die besten Spirituosen aus drei Kategorien vergeben. Wir wünschen maßvollen Genuss.
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Craft Spirits Festival DESTILLE BERLIN |  Sa., 21.03., 14-22 Uhr, So., 22.03., 13-19 Uhr  | Magazin in der Heeresbäckerei, Köpenicker Str. 16-17, 10997 Berlin | Tageskarte VVK 8 € /AK 10 € | Ticketsdestilleberlin.de

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Kategorien: Erlebnisse | Autor: | Datum: 18. März 2015 | Tags: , , , , , , Keine Kommentare