Die Wahrheit liegt auf der Straße

„Welcome to hell“, so lautete der inoffizielle Slogan des G20-Gipfels im letzten Jahr. „Welcome to hell“, so lautet auch der Name eines neuen Musicals, das der Studiengang „Musical“ der UdK Berlin gemeinsam mit der Neuköllner Oper ab Donnerstag auf eben diese Bühne bringt. Zur Erinnerung: im letzten Jahr wurde der Gipfel der 20 größten Industrienationen – erfahrungsgemäß eine der kontroversesten und emotional aufgeladensten Veranstaltungen der Welt – mitten im Herzen der zweitgrößten deutschen Metropole veranstaltet. Die Folge: zersplitterte Fensterscheiben, verletzte Polizisten, brennende Barrikaden, explodierende Kosten, viel Wut und wenig Dialog. Schade eigentlich, dass jede sachliche Auseinandersetzungen mit unterschiedlichen Sichtweisen und Positionen unter dem Rauch der Eskalation verborgen blieb. „Welcome to hell – Das Musical“ holt das jetzt nach und lässt vom Europa-Politiker bis zum Abiturienten verschiedene Charaktere aus unterschiedlichen Gesellschaftsschichten mit ihren Erfahrungen und Meinungen zu Wort kommen. Oder anders gesagt: „Zwölf Menschen und eine Woche Straßenkampf: Von der Supermarktkassiererin bis zum Polit-Referenten auf Abwegen, von der Demonstrantin mit dem zu großen Herzen bis zum traumatisierten Kontaktbereichsbeamten kriegen alle ihr Fett weg und mehr als nur ein paar Schaufensterscheiben sind am Ende zu Bruch gegangen.“ Die Musik kommt von Komponist Michael von der Nahmer, der sein Gespür für Zwischentöne schon bei seinem Debut KLANGWANDLER an der Neuköllner Oper bewiesen hat. Musikalischer Einsatzleiter ist Hans-Peter Kirchberg, die choreographischen Straßenkämpfe von Neva Howard finden im „malerischen“ Schanzenviertel von Zoe Agathos statt. Der Aufführungsort selbst könnte nicht besser gewählt sein, schließlich liegen auch in Neukölln die wesentlichen Themen immer auf der Straße. Wir verlosen 2×2 Karten für die Vorstellung am 2. April. Schreibt eine Mail mit dem Betreff ‚REDEN VERBINDET‘ an hurra@muxmaeuschenwild.de.
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Welcome To Hell – Das Musical | ab 15.03.2018, 20 Uhr | Neuköllner Oper Berlin, Karl-Marx-Str. 131-133, 12043 Berlin | neukoellneroper.de/play/welcome-to-hell  | Facebook Event

Kategorien: Erlebnisse | Autor: | Datum: 13. März 2018 | Tags: , , , , , , Keine Kommentare

Bisschen beißen ist okay

Bisschen beißen ist okay

Die Blutsauger sind los und sie sind mitten unter uns. Zumindest seit Sonntag, zumindest in Mitte und ganz sicher im Parkett der Komischen Oper unter den Linden. Da nämlich feierte am Sonntag Heinrich Marschners 1828 geschaffene Oper „Der Vampyr“ in der Aufführung von Antú Romero Nunes Premiere. Der 33 Jährige Regie-Wunderknabe, der in den vergangenen Jahren vor allem mit fantasievollen, unkonventionellen Bearbeitungen von Klassikern wie Schillers „Räuber“ am Maxim Gorki Theater oder „Don Giovanni“ und „Moby Dick“ am Thalia Theater Hamburg von sich reden machte, verdichtete den Stoff auf 90 pausenlose Minuten, stutzte den Cast auf ganze sechs Akteure (Zombie 1-33 sind hier nicht mitgezählt), verpasste Graf Dracula, Verzeihung Lord Ruthven einen fesch blassen Undercut, zimmerte ein wahnisnniges Bühnenbild und würzte das Ganze mit einer musicalkomischen Prise Untoten-Splatter. Da fliegt schon mal ein Gedärm und die ein oder andere Gliedmaße schwingt keulengleich über dem Kopf der entstellt keuchenden Zombikreatur. Wohl bekomm’s! Gruselig ist das im unterhaltsamen Sinne, witzig mitunter, aber nie wirklich eklig. Die Story ist genauso schnell erzählt wie erlebt. Vampir Ruthven muss bis Mitternacht drei Jungfrauen betören und nun ja, schlachten, um sie dem wilden Zombimob zum Frass zu überlassen. Sonst ist es um ihn geschehen. Dem Charme des Verführers ist trotz sympathischer Resonanzwampe nicht leicht zu widerstehen, übt er doch geradezu hypnotisierende Kräfte auf das weibliche Geschlecht aus. Mitwisser Edgar muss mit ansehen wie seine Verlobte Malwina dem grausigen Lord erliegt und weiß keinen Ausweg aus seinem Dilemma: Verrät er den Vampir, wird er selbst zu einem. Tut er es nicht, rennt seine Geliebte offen ins Verderben. Am Ende sind alle…wir werden sehen. Wir verlosen 1×2 Karten für die Vorstellung am 26.03. an die besonders Blutdurstigen unter euch. Schreibt eine Mail mit dem Betreff ‚O’ZAPFT IS’ an hurra@muxmaeuschenwild.de Aber Vorsicht, wer in den vorderen 12 Reihen Platz nimmt ist vielleicht näher dran, als gehofft. Schaut euren Sitznachbarn lieber noch einmal ganz genau an, bevor sich der Vorhang hebt…
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DER VAMPYR – Musiktheater nach Heinrich Marschner | 26.03./03.04./17.04./23.04./05.07. | Komische Oper, Behrenstraße 55-57 10117 Berlin | Karten 12-69 Euro | www.komische-oper-berlin.de Photo: Ilko Freese

Der Vampyr

 

Kategorien: Erlebnisse | Autor: | Datum: 23. März 2016 | Tags: , , , , Keine Kommentare