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Neulich in Neukölln. „Einen doppelten Espresso verlängert zum Mitnehmen, bitte.“ „Da rein?“ „Da rein!“ 320.000 Coffee To Go-Becher landen in Deutschland im Müll. Pro Stunde wohl gemerkt. Macht 2.8 Milliarden im Jahr. Geht besser, muss besser. Dachten sich inzwischen viele schlaue Menschen und starteten unterschiedliche Projekte und Initiativen, die sich des Problems annahmen und kommode Lösungen für die Veränderung unseres Konsumverhaltens bieten sollen. Das aktuell spannendste heißt „JUST SWAP IT, kommt vom Boodha Project und feiert gerade seine Pilotphase in Berlin. Ganz sachte wollten Ulli und Clemens starten und ihre Pfand-To-Go-Becher (erklären wir gleich) in ausgewählte Läden in Neukölln und Kreuzberg bringen. Die Resonanz allerdings war so überwältigend, das inzwischen immer mehr Gastronomen und passionierte Unterwegs-Trinker nach Nachschub und Verbreitung schreien. Das JUST SWAP IT-Prinzip ist schnell verstanden. In allen teilnehmenden Cafés, Bars usw. stehen ultraschicke Becher samt Deckel und Anti-Tropf-Gummi in zwei Größen für euch zur Auswahl. Die Becher bestehen aus biologisch abbaubaren Bambusfasern, sie sind spülmaschinenfest, extrem leicht und fühlen sich verdammt gut an. Für vier schmale Euro könnt ihr das gute Stück mitnehmen. Im Prinzip habt ihr jetzt für vier Euro einen tollen Becher erworben, den ihr immer überall hin mitnehmen und befüllen lassen könnt. Soweit so bekannt. Das Besondere ist, ihr könnt den Becher auch jederzeit wieder bei irgendeinem teilnehmenden Café zurückgeben und bekommt eure vier Euronen wieder. Die sind nämlich nichts anderes als ein Pfand – besonders praktisch wenn ihr gerade irgendwo seid, euch die Kaffeelust überkommt, ihr euren Becher aber nicht dabei habt. Keksegal, neuen Becher mitnehmen und bei nächster Gelegenheit wieder da lassen. Lange Rede kurzer Sinn, JUST SWAP IT ist ein Pfandsystem für To Go-Becher. Und zwar eines, das wirklich funktionieren kann. Es trifft genau den Nerv der Zeit, schließlich hat sich auch der neu formierte Berliner Senat dem Kampf gegen den Bechermüll verschrieben und setzt sich für ein flächendeckendes Mehrwegsystem ein. Wir wünschen dem Projekt nicht ganz uneigennützig den Siegeszug durch die Berliner und später auch landesweite Coffeelandschaft. Am Schluss noch ein persönlicher Dank: Liebe Boodhas, danke dafür, dass es endlich einen To Go-Becher gibt, der klein genug ist, dass man ihn mit einem ‚doppelten Espresso verlängert‘ befüllen kann ohne sich komplett blöd dabei vorzukommen. Size does matter.
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