Chez Maurice

Wir waren essen in unserem Lieblingsrestaurant direkt ums Eck in der Bötzowstraße 39. Am Nachbartisch saß eine Dame mittleren Alters – ebenfalls Stammgast genau wie wir – im farbigen Kostüm nebst Begleitung. Sie unterhielten sich angeregt alltäglich während wir intensiv die übersichtliche Karte des Chez Maurice studierten. Übersichtlich bedeutet, dass es neben den Vorspeisen wie Thunfischtartar in Spargelemulsion, gratinierter Zwiebelsuppe oder warmem Ziegenkäse jeweils nur sechs Gerichte zu bestellen gibt. Rind ist dabei, Fisch, zwei helle Fleischkreationen und ein vegetarisches Gericht. Dazu der Alltime Favourite Blutwurst mit in Thymiankaramell glasierten Apfelspalten, Zwiebelmarmelade und Kartoffelpüree. Mittags gibt es sogar noch ein günstiges Zwei- oder Dreigang-Menü mit marktfrischen, saisonalen Gerichten. Der Auswahlstress ist unbegründet, denn egal was man bestellt, alles ist auf den Punkt, perfekt komponiert, herrrlich einfach und dabei so raffiniert. Chez Maurice wurde 1997 als Wein- und Feinkosthandlung eröffnet, um direkt importierte Weine von kleinen französischen Weingütern zu fairen Preisen anzubieten. Inzwischen ist der Gastraum etwas gewachsen, aber noch immer türmen sich die Weinflaschen bis zur Decke in die nostalgische Einrichtung – nix Moderne, nix Schischi, dafür ganz viel Substanz. Die Atmosphäre erinnert eher an ein Essen mit Freunden in einem nicht so gehypten Pariser Stadtteil als an einen Restaurantbesuch im verkehrsberuhigten Prenzlauer Berg. So geht Erlebnisgastronomie. Am Ende sind wir satt und glücklich vom guten Essen, sagenhaften Weinen und dem Gefühl des perfekten Abends in lockerer Runde. So geht es auch der Dame am Nachbartisch. Sie verabschiedet sich mit einem beschwingten „Tschüssiii“ in die Runde. Nach ein paar Minuten stürmt sie noch einmal herein. Sie hat etwas vergessen. Irgendwelche wichtigen Unterlagen, die sie extra im Kassentresen hatte einschließen lassen. Kann ja mal passieren. Sie lacht sich herzlich scheckig über ihre eigene Vergesslichkeit und winkt fröhlich, bevor sie in den schwarzen Audi steigt, der vor der Tür wartet. Keine Bodyguards, kein Rummel, kein Stress, nur „Maurice“, Angela Merkel und richtig gutes Essen. Bis zum nächsten Mal.
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Chez Maurice | Bötzwostraße 39, 10407 Berlin | Öffnungszeiten: täglich 18-23 Uhr, Mittagstisch: Di-Sa 12-15.30 Uhr, Sa. 12-15 Uhr | chez-maurice.com

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Kategorien: Orte | Autor: | Datum: 18. Mai 2016 | Tags: , , , Keine Kommentare

Ringelschwanz mit Anfassen

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Ringelschwanz mit Anfassen

Was kann passieren, wenn zwei exzentrisch-narzisstische, im besten Sinne ewig-pubertierende Modeblogger und Fashion-Week-Veteranen, die bis jetzt höchst erfolgreich in Zeitgeist, Porno, Pop und Freakshow gemacht haben, auf einmal die Futterluke öffnen? Richtig: Ein stilbildend rosiges Kulinarium nach Fastfood-Modell, das im Herzen Neuköllns multikulturell vegane Schnellküche in Pappkartons an Menschen bringt, die nicht nur hungrig nach effektiver Nahrung, sondern auch nach der Potenzialität von Zukunft sind. Am 16. April eröffnen David und Jakob aka Dandy Diary aka die bekanntesten Männer-Modeblogger Deutschlands, ach was der Welt, an der Karl-Marx-Straße ihr Dandy Diner. Die erste Filiale des selbst ernannten Imbissbuden-Imperiums wurde im Stil der großen Fastfood-Ketten der 1980er Jahre von Studio Karhard designt. Das sind im Übrigen die, die auch für die Toiletten im Berghain verantwortlich sind. Und so ist auch im Dandy Diner alles möglich – außer tierischen Produkten. Das Gastronomie-Angebot von Burgern über Salate, Sandwiches bis hin zu Desserts und Gebäck ist rein vegan und koscher und halal und sowieso. Zu trinken gibt es neben sehr gutem Kaffee, Bier und Wein auch Longdrinks – ein eindeutiges Plus gegenüber den imperialistischen Konkurrenten. Und weil bei den Dandys nix ohne Mode geht, wurden höchtsselbstverständlich auch die Uniformen des Diner-Personals formvollendet durchdesignt. Schürze und Mütze mit dem Schweinchen-Logo gibt es auch für Nicht-Angestellte im Voo Store zu kaufen. Umsonst gibt’s Ringelschwanz mit Anfassen, einen ersten Eindruck inklusive Burger, Drinks und lauter Musik, bei der Eröffnung am kommenden Samstag, den 16. April, pünktlich zum Geburtstag der dänischen Königin. Na wenn dit nüscht is?
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Dandy Diner | Karl-Marx-Straße 9, 12043 Berlin | Öffnungszeiten: täglich von 12 bis 0 Uhr | | dandydiner.de | Facebook | Opening: 16. April ab 20 Uhr

 

Kategorien: Orte | Autor: | Datum: 13. April 2016 | Tags: , , , , , Keine Kommentare

Ganoven Gastro

Ganoven Gastro

Louis „Pretty“ Amberg, ein jüdischer Gangster der Kosher Nostra, teilte in den frühen 1930er Jahren mit seinen Kumpanen im Deli Pastrami und in Salz eingelegte Pickles. Bodenständige Kost für hart arbeitende Banditen. Louis selbst wurde zwar kurz danach auf sehr unkultivierte Weise aus dem Leben gerissen (wir ersparen hier die Details), geboren wurde aber eine neue jüdisch-amerikanische Deli-Küche. Bis heute wird diese zwar nicht koshere, aber auf traditionellen Rezepten basierende Gastronomie weiter entwickelt. Mit dem Kreuzberger „Louis Pretty“ erreicht sie einen neuen Höhepunkt. Oskar Melzer, Mitbegründer von Mogg & Melzer, tat sich mit James und David Ardinast zusammen, die er schon als Teenager im Summer-Camp kennengelernt hatte, und tüftelte ein halbes Jahr lang an der nass gepökelten, geräucherten, gegarten und marinierten Ochsenbrust. Entstanden ist Pastrami in seiner feinsten Form. Und die Berliner Version eines authentisch-amerikanischen Delis. Die Küchenleitung bleibt mit Joey Pasarella (klingt auch ein wenig nach Cosa Nostra) in New Yorker Hand, mit der Inneneinrichtung wurde die Geographie etwas erweitert: Die perfekte Pastrami-Rezeptur gibt es jetzt im farbenfrohen Palm Springs-Interieur zu kosten. Schon mal auf einem Swimming Pool gegessen? An der Ritterstraße geht das. Die Tische sind mit kristallklaren Pool-Motiven bedruckt, Flamingo-rosa Sessel kontrastieren mit einer satt orangenen Wand. Wem das zu viel ist, der darf die Pastrami-Varianten, Salate oder Suppen auch mitnehmen. Wir finden, der Farbtupfer tut der Ritterstraße gut. Und lassen uns gerne nach guter, amerikanischer Diner-Manier mit Filterkaffee volllaufen. Ob zum Frühstück, Lunch oder Dinner. Bete’avon!
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Louis Pretty | Ritterstraße 2, 10969 Berlin | 11.30 – 22.00 Uhr | www.louispretty.com

Photo: Steve Herud

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Kategorien: Orte | Autor: | Datum: 02. März 2016 | Tags: , , Keine Kommentare

Kantinenliebe

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Kantinenliebe

Wir möchten uns zu Jahresbeginn einmal höflich und herzlich bedanken. Und zwar bei jedem und jeder, der im famosen Speiselokal eins44 arbeitet. Denn, wer sich mit so viel Passion, Wissen, Aufmerksamkeit und unaufdringlichem Charme um Gäste kümmert, muss einfach ein grandioser Mensch sein. Der wahnsinnig gute Service ist aber nur ein Grund, der bescheiden auch »Kantine Neukölln« genannten Überraschung in einem zweiten Hinterhof an der Elbestraße einen Besuch abzustatten. Im Mittelpunkt steht natürlich die Gastronomie. Sie wird hier, ebenso bescheiden, »gehobene Bistroküche« genannt. Dabei bekommt man so viel mehr. Der Versuch, nicht in Pathos abzugleiten, misslingt hier kläglich, denn die Küche ist eine Offenbarung: Die einzelnen Bestandteile eines Gerichts werden zwar auf der Speisekarte aufgeführt, nicht aber deren Konsistenz, wie beispielsweise folgende Vorspeise für 16 Euro: »Jakobsmuschel. Butternusskürbis. Cannellini Bohne. Pancetta.«. Die Überraschung gelingt, wenn die Einzelteile in unerwarteten Zubereitungsarten serviert werden. Kleiner Tipp: Wirsing-Chips sind der Hammer! Ebenso wie die einzigartige Weinkarte mit Riesling-Fokus (unbedingt probieren: »vom grauen schiefer« aus der Mosel). Dritter Pluspunkt ist die Ambiance in der Industriehalle aus der Jahrhundertwende, in der früher Likör-Essenzen destilliert wurden. Rustikale Holzmöbel und warmes Licht verleihen dem Raum in eine frugal-gemütliche Atmosphäre. Einziger Wermutstropfen: Die Menuauswahl für Vegetarier ist nicht groß. Aber wir wären nicht im eins44, wenn die Bedienung nicht wunderbare Ausnahmen möglich machen würde.
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eins44 – Kantine Neukölln | Elbestraße 28/29 | Di-Fr: 12-15 und Di-Sa: 19-24 Uhr | www.eins44.com

 

Kategorien: Orte | Autor: | Datum: 06. Januar 2016 | Tags: , , , , Keine Kommentare

Die nackte Nudel

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Die nackte Nudel

Unprätentiöse Küche finden wir gut. Unprätentiöses Kochen sowieso. Kein großes Tamtam, keine unnötigen Schnörkel, kein begleitendes Blabla. Einfach nur ehrliches, richtig gutes Essen. Im nudo am Lausitzer Platz bekommen wir genau das: Saisonal inspirierte, authentische cucina italiana, vom Brot bis zur Nudel wird alles haus- und handgemacht. Und nicht nur die Küche ist so herrlich unkompliziert. Hier werden einem die langen Gesprächsunterbrechungen erspart, die jeder kennt, der sich zur lukullischen Entscheidungsfindung in eine überbordende Speisekarte stürzen muss. »nudo« heißt schließlich »nackt«, und meint »sehr reduziert«. Als sicheren, leckeren Wert gibt es das Klassiker-Menü für die Freunde des guten Beständigen: einen Spinatsalat mit Parmesansplittern, Rinder-Carpaccio, hausgemachte Ravioli an Salbeibutter und ein Entrecôte an Trüffelbutter mit Ofengemüse (für übrigens schlappe 28 Euro). Dazu tüftelt Koch Fausto Bianchetti jede Woche ein neues 4-Gang-Menü mit vegetarischer Variante für die experimentierfreudigen Gäste aus. Und das war’s auch schon an Auswahl. Also kein langes hin- und herüberlegen, keine neidischen Blicke auf die Nachbarteller, kein »oh, kann ich von deinem auch mal probieren?« Im gemütlichen Lokal mit dem stimmungsvollen Licht kann es einem ergehen wie bei Freunden. Hinsetzen, Reden, Essen, Trinken. Mit einem Unterschied: Am Schluss muss keiner den Abwasch machen. Was will man mehr?
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nudo | Lausitzer Platz 10 | 10997 Berlin | www.nudoberlin.de

 

Kategorien: Orte | Autor: | Datum: 09. Dezember 2015 | Tags: , , , , Keine Kommentare

Tach, tak tak!

Tach, tak tak!

180.000 Menschen mit polnischen Wurzeln leben in Berlin. Es gibt ein paar polnische Restaurants in der Stadt, polnische Lebensmittel zu kaufen, polnisches Bier im Späti, polnische Musik. Was es bisher nicht gibt ist anständiges polnisches Fastfood to go. Bis jetzt. Heute Abend um 18.30 Uhr öffnen sich die Pforten zum ‚tak tak – Polish Deli‘, dem neuen Piroggen-Paradies in der Brunnenstraße 5 in Mitte. Und das, nun ja, findet Anklang könnte man sagen. Obwohl auf der Facebook Eventseite bis auf „organic polish street food“ nicht ein Wort zu Konzept, Angebot oder Veranstaltung zu lesen war, meldeten sich inzwischen rund 5.000 Hungrige für das Opening an. (Spargelfest ick hör dir trapsen.) Wenn ihr heute also zwischen Rosenthaler Platz und Weinbergspark auf eine größere Menschenansammlung trefft, die das Weiterkommen unmöglich macht, dann könnte das an dem winzigen Laden und seinen handgemachten Bio-Teigtaschen in allerlei traditionellen und modernen Interpretationen liegen. Aber keine Sorge, tak tak ist gekommen um zu bleiben und bietet ab morgen ganz regulär und handfest leckeres Mitnehmessen an Ort und Stelle. Die Karte ist so vielfältig wie die polnische Küche selbst, neben polnischen Dumplings mit Fleisch- oder Gemüsefüllungen gibt es auch traditionelle Eintöpfe (polnisches Bigos) und herrlich, süßlich-duftende Piroggen. Die sind gefüllt  mit frischen Quarkfüllungen und fruchtig-warmem Kompott. Smacznego, wie wir Polen sagen!
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tak tak Polish Deli – Grand Opening | heute ab 18.30 Uhr | Brunnenstr. 5, 10119 Berlin | www.taktak-polishdeli.de/ | Facebook

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Kategorien: Erlebnisse | Autor: | Datum: 25. November 2015 | Tags: , , , , , , Keine Kommentare

Wir haben das so bestellt.

Das haben wir so bestellt.

Was wäre, wenn man sich das Essen aus seinen Lieblingsrestaurants einfach per App nach Hause, an den Arbeitsplatz oder auf die Picknickdecke liefern lassen könnte? Der Lieferdienst foodora macht genau das möglich. Wir holen etwas aus: In den letzten Jahren hat sich gerade in Großstädten eine neue Restaurant-Kultur entwickelt. Die Geschmäcker der Welt liegen oft nur noch ein paar Straßenzüge entfernt, ein erhöhtes Bewusstsein für gesunde Ernährungsformen und eine gesteigerte Sensibilität in Bezug auf die Qualität verwendeter Roh- und Inhaltsstoffe sorgen für ein immer breiter werdendes Angebot an gesunden, hochwertigen kulinarischen Angeboten. Und alle so: endlich! Was aber, wenn der Besuch im Restaurant nicht in die knappe Tagesplanung passt und selber kochen aus Zeit- und vielleicht auch handwerklichen Gründen nicht in die Tüte kommt? Wenn wir ehrlich sind, Zeitmangel und Alltagsstress sind nicht gerade förderlich, wenn man sich gesund ernähren möchte. Was also tun, wenn die meisten hochwertigen Restaurants nicht über ein Lieferangebot verfügen und am anderen Ende der Skala klassische Bring- und Lieferdienste warten, die in der Grauzone aus „Wurst im Rand“ und 2,50 Euro pro Wagenradbilligpizza um Kunden buhlen? (Doppelt cheesy quasi.) foodora will dieses Problem aus der Welt schaffen und liefert Essen von Restaurants, die eigentlich kein Essen liefern. Ein speziell entwickelter Algorithmus identifiziert im dichten Stadtverkehr die optimale Route zwischen Kurier, Restaurant und Gast. So wird sichergestellt, dass euer Lunch oder Dinner auf dem Weg seine Qualität behält und schnellstmöglich bei euch ankommt. Das Restaurant freut sich über mehr Bestellungen, wir uns über gutes, zuverlässig geliefertes Essen und die foodora Kuriere mit ihren pinken Boxen und Fahrrädern über eine gerechte Bezahlung und faire Arbeitsbedingungen – bei Weitem nicht die Regel in der hart umkämpften Lieferwelt. Aktuell arbeitet foodora mit über 650 Restaurants in neun Ländern und 15 Städten zusammen, sechs davon in Deutschland. In Berlin sind bereits rund 100 Restaurants dabei, darunter beispielsweise die Yumcha Heroes, Bun Bao, Daluma, der Mädchenitaliener oder Von und zu Tisch. Der Schwerpunkt des Lieferangebots liegt momentan noch in Mitte, Prenzlauer Berg, Kreuzberg und Charlottenburg. Aber es wird. Das Konzept ist ja auch noch ganz frisch und am Ausbau wird fleißig gebastelt. Ziel ist es binnen kürzester Zeit das gesamte Stadtgebiet abzudecken. Wir finden es prima und wünschen von Herzen viel Glück und guten Appetit.
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foodora Premiumlieferdienst | foodora.de | itunes  | Google Play Store

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Kategorien: Produkte | Autor: | Datum: 09. September 2015 | Tags: , , , , , , Keine Kommentare

Schnizzeldizzl

Schnizzeldizzl

Schnitzel ist der neue Burger? Niemals! Möchte man ausrufen um sich nach dem Besuch der Schnitzelbude in Mitte inklusive Genuss von Craft Beer, Schnaps & Liebe (wie es folgenschwer auf der Karte steht), gleich nicht mehr an sein Veto zu erinnern. Wir waren da, haben probiert und sind begeistert (soweit wir uns erinnern können). Nein im Ernst, David Wiedemann, born and raised in Berlin hat ja mit dem Reingold, dem Barroom und dem Tagesdeli „Stulle mit Brot“ schon mehrfach sein Gespür für zeitgeistige Gastronomiekonzepte bewiesen. Sein neuster Streich ist ganz und gar in Holz verkleidet und serviert das was draußen an der abgerockten da unsanierten Fassade steht: Wiener Schnitzel und zwar in richtig gut. Außerdem auf der Karte: Boulette, Spiegelei, Hühnchen-, Kids- und Veggievariante (OMG, Austernpilz-Bergkäse-Halleluja!), dazu ein paar Sides, oben genannte Getränke und gut. Klasse schlägt Masse und je bekloppter desto schmeckst, um mal einen alten Metzgerwitz zu zitieren. Offen ist von Dienstag bis Sonntag von 18 Uhr bis 3 Uhr morgens. Dem ist nichts mehr hinzuzufügen. Schnitzel, Burger, völlig egal! Die Schnitzelbude ist gekommen um zu bleiben. Vielleicht schaut Snoop Dogg ja bei seinem nächsten Hauptstadtbesuch mal hier vorbei, damit er verdammt nochmal endlich weiß, wovon er redet, singt, rappt, faselt, dizzelt. Zur Feier des Tages verlosen wir einmal Schnitzel mit Beilage für zwei an die besonders Hungrigen unter euch. Schreibt eine Mail mit dem Betreff ‚PANANANADE‘ an hurra@muxmaeuschenwild.de. Rinjehaun!
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Schnitzelbude | Oranienburger Str. 46, 10117 Berlin (vis a vis Tacheles) | Di.-So. 18-3 (!) Uhr | www.schnitzel-bude.de | Facebook

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Kategorien: Orte | Autor: | Datum: 29. Juli 2015 | Tags: , , , , , , , Keine Kommentare

Essen 3.0

Essen 3.0

Vegane Küche ist in aller Munde. Und das auch ziemlich zurecht. Maßloser und vor allem billiger Fleischkonsum macht fett, träge, krank und killt Lebewesen und das Klima. Gemüse ist gesund und gut und lecker. Soweit so richtig – aber nicht nur. Jeder der schon einmal die horizontunendlichen Gewächshaussiedlungen und Gemüsefarmen im spanischen Almeria gesehen hat, bekommt eine Vorstellung davon, wie wenig die Realität der Lebensmittelproduktion mit der bäuerlichen Werbekulisse gemein hat. Keine Frage, unser Bezug zum Essen, zum Nahrungsmittel, zum Produkt ist irgendwie verloren gegangen in unserer auf Covenience und Profit getrimmten Mach-hinne-Gesellschaft. Fakt ist, nicht alles was Pflanze ist tut gut, und nur weil irgendwo bio draufsteht wird es noch lange nicht besser. Wie isst man richtig? Wie ernährt man sich natürlich ohne sich dabei dogmatische oder alltagsuntaugliche Fesseln anzulegen? Am 5. Mai, nächsten Dienstag also eröffnet in der Warschauer Straße in Berlin Friedrichshain das THE BOWL, Berlins erstes Clean Eating Restaurant. Serviert wird 100% natürliches Essen in Schalen. Das Food Concept geht dabei weit über den veganen Ernährungsstil hinaus. Plant based und vegan, bio und natürlich, glutenfrei und mit wertvollen Zutaten wie Kokosöl, Palmöl und natürlichen Salzen wird ohne Transfette, Weißzucker und künstliche Zusatzstoffe, Rohkost und Gekochtes kreativ inszeniert. Jede Bowl reflektiert das Spiel mit Texturen und außergewöhnlichen Food-Kombinationen, aber vor allem die Liebe zum reinen, puren Essen. Gemüse und Obst werden so wie sie die Natur erschaffen hat, frisch und unbehandelt in der Küche weiterverarbeitet. High Vibe Lifestyle ist das Buzzword der Stunde. Es geht darum, jeden Tag bewusst auf allen Ebenen Entscheidungen zu treffen, um sein persönliches Energielevel zu steigern, mehr Kraft, Ausgeglichenheit und Wohlgefühl zu empfinden. Einfach, gesund und voller Energie. Die Natur ist unser Guru. Das The Bowl findet ihr übrigens im 1.OG direkt über dem Veganz und Goodies auf dem Eck zur Warschauer Brücke. Die Nähe kommt nicht von ungefähr. Hinter dem Konzept stecken nämlich die Goodies-Macher, die inzwischen zehn Läden in ganz Deutschland betreiben und mit dem Restaurant Konzept den nächsten logischen Schritt machen. Okay, so ist das einfach mit der guten Ernährung. Wir sind gespannt und hungrig.
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The Bowl – Clean Eating Restaurant | Warschauer Str. 33, 10243 Berlin | thebowl-berlin.com | Facebook

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Kategorien: Orte | Autor: | Datum: 29. April 2015 | Tags: , , , , Keine Kommentare

Überraschend großartig

Überraschend großartig

Machen wir uns nichts vor, die gastronomischen Topadressen sind bis auf wenige grandiose Ausnahmen wie den Schwarzen Hahn, das altvertraute Schneeweiß oder auch den Naturdeli Laauma, eher dünn gesät in den Kiezen rund um Simon-Dach- und Sonntagstraße. Da reihen sich schiedlich friedlich alteingesessene Institutionen der Berliner „Fusionsküche“ an Burger- und Pizzaläden mittleren Preisniveaus und Happy Hour-Texmexasiapasta-Restaurants mit wechselnder Bewirtschaftung. Neulich waren wir in der Gegend, wir hatten Hunger und wurden fündig. Direkt am S-Bahnhof Ostkreuz vis à vis von Hähnchen Hütte und 1stFloor Hostel gibt es seit etwas mehr als einem Jahr einen Laden, der so gar nicht aussieht wie die anderen. Holzvertäfelt, irgendwie skandinavisch stilsicher und robust eingerichtet, mit handgeschriebenen Menütafeln statt hinterleuchteter Fotogalerien von Gerichten mit Nummern an Stelle von Namen. Als wir bei den Geschwistern Sandra und Artur Enis alias Milja & Schäfa einkehrten, hatten wir keinerlei Erwartungen – beste Voraussetzungen also für eine ausgekochte kulinarische Überraschung. Wir lasen uns aus lauter Lust durch Starter-, Pasta- und sogar die Frühstückskarte, denn alles klang lecker, nach Produkt und irgendwie besonders. Auf kleinen Schiefertafeln wurde uns Fingerfood aus Rote Bete, Pastinaken und Süßkartoffelecken mit Limone-Basilikum-Knoblauch-Dip serviert, dazu Rote Bete-Carpaccio mit Räucherlachs und fünf verschiedene Dips mit frischem Brot. Jedes Mal wenn man sich sicher war, den nun aber wirklich leckersten Aufstrich identifiziert zu haben, musste man seine Meinung beim Tunken in den Nächsten wieder revidieren. Alle Gerichte waren perfekt ausbalanciert, mutig und stilsicher gewürzt und alles andere als beliebig. Unser absoluter Frühstückshit ist derzeit übrigens die Avocadostulle mit Tomaten, Zitronen-Basilikum-Aioli, Pinienkernen und Spiegelei. Hier rechts im Bild. Keine Frage, hier hat sich jemand was dabei gedacht. Ein ehrlicher entspannter Laden, ein Menü mit klarer Handschrift – so mögen wir das. Ach ja, und richtig nett sind sie auch da im Milja & Schäfa. Wir kommen jetzt öfter!
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Milja & Schäfa, Café und Soul Food Restaurant | Sonntagstr. 1, 10245 Berlin | Facebook

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Kategorien: Orte | Autor: | Datum: 21. April 2015 | Tags: , , , Keine Kommentare

Willkommen in der Familie

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Willkommen in der Familie

Es ist soweit, am 15. April steht unser nächstes, großartiges muxmäuschenwild FAMILY STYLE auf dem Eventplan. Die Idee: gemeinsam mit maximal zehn hungrigen Berlinern testen wir ein Restaurant auf Herz und Sprossen, lassen uns den Tisch vollstellen, mit allem was die Küche zu bieten hat (family style eben), lernen uns kennen, tauschen uns aus und schließen Freundschaft. Diesmal wird es hart und schmutzig. Nobelhart und Schmutzig, um genau zu sein. Denn genau so heißt der neue Laden von Rockstar Sommelier Billy Wilder und seinem kongenialen Küchenpartner Micha Schäfer. Der kocht radikal lokal ohne Pfeffer, Zitrone oder Schokolade, dafür mit Perleberger Flugente oder Rüdnitzer Runkelrübe. Aufgetischt wird uns am kommenden Mittwoch ein herausragendes 8-Gänge Menü mit Allerfeinstem aus der Region. Dazu wählt der Meister persönlich die passenden Weine. Alles dran, alles drin für 90 Euro. Wer dabei sein möchte und gemeinsam mit uns einen bleibenden Abend im Gourmetrausch verbringen möchte, sichert sich schnell sein Plätzchen am Tisch per Mail an familystyle@muxmaeuschenwild.de. Die Tickets sind auf zwei Plätze pro Nase begrenzt. Wir freuen uns auf euch und aufs Nobelhart & Schmutzig und auf den Wein und auf…
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muxmäuschenwild FAMILY STYLE | Mi. 15.04., 19 Uhr | Nobelhart & Schmutzig, Friedrichstraße 218, 10969 Berlin | Tickets: 90€ inkl. Getränke | Reservierung: familystyle@muxmaeuschenwild.de

Nobel, hart, schmutzig.

Nobel, hart, schmutzig.

Wie wäre es, wenn man ein Restaurant eröffnete in dem nur regionale, ach was lokale Produkte verarbeitet würden? Wenn man sich lossagte vom Luxus des Überflusses, sich zurückbesinnen würde auf den Rhythmus einer Zeit, in der Nürnberg noch so pferderückenweit entfernt war wie heute Daressalam oder Ulan-Bator und in der die Ernte das Menü vorgab und nicht anders herum? Regionale Küchen gibt es viele, klar, aber wie sähe ein Restaurant aus, das radikal lokal kocht, also konsequent auf weitgereiste Zutaten verzichtet? Kein Zitronensaft zum Abschmecken von Soßen, keine Schokolade, kein Thunfisch, kein Pfeffer, denn der wächst bekannterweise irgendwo aber nicht hier. Nobelhart & Schmutzig heißt das neue Restaurant von Weinpopstar Billy Wagner und Chefkoch Micha Schäfer und die beiden machen genau da genau das. Flugente vom Prignitzer Landhof bei Perleberg oder Runkelrübe vom Landwirtschaftskollektiv „Wilde Gärtnerei“ in Rüdnitz, im Nobelhart & Schmutzig werden ursprüngliche, saisonale Produkte aus der Umgebung von Berlin gekocht, gebraten, gepökelt, fermentiert, gesalzen, gesäuert, eingemacht und aufgetischt. Kreativität durch Selbstbeschränkung lautet das Erfolgsrezept. An der rustikalen Eichetheke, also quasi am Küchentresen, wird am Abend genau ein Menü serviert, nix „à la carte“ und „gibt’s das auch mit einer anderen Beilage?“. Das Menü besteht aus 10 – in Worten zehn – Gängen, kostet 80 Euro und ist jeden Penny wert. Leitungswasser ist inklusive. Endlich jemand, der die Zeichen der Zeit erkannt hat und die Wasserpulle von der Karte verbannt. Wenn das kalte, klare Nass dann noch durch einen ganzheitlichen Wasseraufbereiter läuft, sind wir restlos glücklich. Spätestens seit wir unsere Leogant-Anlage haben, wissen wir ja wie gut Leitungswasser in Quell-Qualität tut und schmeckt. Vielleicht sollten wir die zwei mal verkuppeln. Ansonsten darf man sich natürlich gern an den hervorragenden und vom Sommeliermaestro persönlich verlesenen Weinen oder Obstbränden, lokalem Bier, Tee oder Kreuzberger Kaffee gütlich tun. Geht da hin, gönnt euch die kulinarische Selbsterfahrung und genießt den Ursprung des Geschmacks mit Prise Rock’n’Roll! Eine prima Gelegenheit hätten wir auch schon in petto: Ratet mal wo unser nächstes muxmäuschenwild FAMILY STYLE stattfindet…! Infos folgen. Wir wünschen schonmal guten Appetit.
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Speiselokal Nobelhart & Schmutzig | Friedrichstraße 218, 10969 Berlin – Kreuzberg | Di-Sa ab 18.30 Uhr | nobelhartundschmutzig.com | Reservierung | Foto: Caroline Prange

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Auf den Punkt.

Auf den Punkt.

Mit guten Restaurants ist das so eine Sache. Entweder ist das Niveau bodenständig, die Gerichte erschwinglich, die Atmosphäre entspannt, oder die Speisen exquisit, die Preise gesalzen, die Etikette manieriert bis erdrückend. Seit Kurzem gibt es am Kreuzberger Paul-Linke-Ufer das Restaurant Spindler. Es ist nicht nur gut, sondern über jeden Zweifel erhaben. Warum, dazu kommen wir gleich. Nach bald einjähriger Renovierungsarbeit eröffnete Gastronom Frank Spindler gemeinsam mit der Designerin Karolina Preis das Restaurant mit dem vielsagenden Namen. Denn nur, wo ausschließlich Spindler draufsteht, ist auch 100% Spindler drin – wobei, wenn man genauer hinsieht mindestens ebenso viel Karolina. Die Modedesignerin ist verantwortlich für das komplette Interieur des Ladens, für jedes noch so kleine Detail, vom mit Hunderten mundgeblasenen Glaskugeln behängten Kronleuchter, über die unregelmäßigen Wand- und Bodenfliesen bis zu den Schnittblumen auf den Tischen. Der Laden ist auf den Punkt ohne zu posen. Er ist herrlich unprätentiös, wirkt irgendwie selbstverständlich und als gäbe es ihn genau so schon seit vielen Jahren. Die entspannte Stimmung überträgt sich auf das bunt gemischte Publikum. Irgendwie kommt man sich vor wie in der Lobby eines liebgewonnenen schicken Hotels, in dem man sich zu jeder Tages- und Nachtzeit mit Freunden oder neuen Bekannten treffen kann, um zu quatschen, gemeinsam gut zu essen oder einen punktgenauen Cocktail zu schlürfen. Der Service ist per Du, am Nachbartisch wird Genglish-Danish gekauderwelscht, weiter hinten schallend gelacht und immer wieder kreisen staunende Blicke über formvollendet angerichteten Tellern. Marinierter Lachs liegt darauf, an gelber und roter Bete mit Ricotta, oder Baby-Artischocke mit violetten Kartoffeln, Romanesco, Süßkartoffelpüree, Rucola und Harissa Vinaigrette, ganz zu schweigen von den verboten großartigen Desserts. Mehrmals am Abend huscht der erst 30-Jährige Küchenchef Nicolas Gemin neugierig durch den Gastraum, um im anbetungswürdigen Französisch-Englisch Einzelheiten zu den jeweiligen Gerichten auszuplaudern. Nichts auf der Karte deutet auf die handverlesene Qualität der Zuaten hin. Vieles ist bio, nach Möglichkeit aus der Region und stammt aus nachhaltiger Landwirtschaft – alte Sorten und ursprüngliche Geschmäcker, statt Großmarktgemüse. Die Kompositionen bringen die Komponenten in Harmonie zusammen und schaffen es trotzdem die Aromen der einzelnen Bestandteile zu erhalten. Nicht, dass wir uns falsch verstehen, das Spindler ist sicher nicht der Laden für den 5 Euro Mittagstisch, soll er auch nicht sein. Es ist vielmehr Ausdruck eines neuen kulinarischen Selbstverständnisses in der Hauptstadt und Futter für den gestiegenen Appetit nach ehrlichem Essen mit guten Zutaten, das nicht nur satt sondern auch glücklich macht. Das Spindler bewegt sich irgendwo zwischen entspanntem Kreuzberger Szeneladen und Nobelküche. Allerdings fällt der Mix hier richtig herum aus. Während sich die Preise eher auf dem Niveau der erstgenannten Kategorie einpendeln (zwischen 15 und 22 Euro für den opulenten Hauptgang), muss sich die Küche hinter letzterer keinen Millimeter verstecken. What a catch! Ein Laden, der nichts beweisen will und damit genau das erreicht. So verbindet man hervorragende Küche mit entspannter Atmopshäre. Dit is Berlin. P.S. Demnächst öffnet das Spindler auch tagsüber mit fair gehandeltem Kaffee, Snacks und Kuchen zum Gleichessen oder Mitnehmen. Dann ist das vielleicht bald doch was für den Mittagstisch?

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Restaurant SPINDLER | Paul-Linke-Ufer 42, 10999 Berlin, Di-So ab 18 Uhr | spindler-berlin.com | Foto: Klaus Lange

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Kategorien: Orte | Autor: | Datum: 04. Februar 2015 | Tags: , , , , Keine Kommentare