Hund, Katze, Maus

Das Tragische an der Werbung ist, dass sie die ganzen kreativen jungen Künstler anzieht und desillusioniert und verbraucht zurücklässt. So ähnlich oder zumindest sinngemäß hat das auch schon ein gewisser Banksy formuliert, mit Blick auf die vielen kreativen Geister, die sich als Texter, Illustratoren oder Grafikdesigner in den Agenturen oder Markenabteilungen verdingen. Und so entstehen statt eindrücklicher Kunstwerke vor allem griffige Slogans, schmissige Headlines und niedliche Verpackungsdesigns. Dagegen ist grundsätzlich nichts einzuwenden und trotzdem möchte man ein ums andere Mal aufstehen und ihnen entgegen schreien: „Steht auf, nutzt euer Potential, entfaltet es und tut, was ihr nicht lassen könnt!“ Einer, der genau das tut, weil er einfach nicht anders kann und trotzdem oder gerade deshalb auch beruflich Erfolge feiert, ist der israelische Künstler und Illustrator Noma Bar. Seine besondere, minimalistische Bildsprache, deren Ironie und Hintersinn oft erst auf den zweiten Blick zu erkennen sind, ist einzigartig, schlau und unendlich inspirierend. Hund, Katze, Maus? Wolf im Schafsbild? Aktuelle politische Themen? Noma Bars Arbeit ist ein simpler und zugleich raffinierter Spiegel unserer Gesellschaft. Das Bild mit den drei Gesichtern hier links beispielsweise heißt „Deadly Rethoric“. Morgen erscheint sein Buch ‚Bittersweet – Die Bilderwelt des Noma Bar‘ im Knesebeck Verlag. Diese inspirierende Sammlung zeigt die gesamte Bandbreite seines bisherigen Schaffens. In persönlichen Randnotizen und einleitenden Essays beschreibt der Illustrator, wie er zu seinen Ideen kommt, wie seine Einstellung zu Auftragsarbeiten ist und was ihn besonders inspiriert. Wir verlosen ein druckfrisches Exemplar an die visuellen Denker unter euch. Schreibt eine Mail mit dem Betreff ‚BETTER BY DESIGN‘ an hurra@muxmaeuschenwild.de.
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Bittersweet – Die Bilderwelten des Noma Bar | Knesebeck Verlag, 39,95€  | knesebeck-verlag.de/bittersweet | Facebook/NomaBar

Claudia Fischer-Appelt

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Das 2 Minuten Interview

Wenn Claudia Fischer-Appelt auf dem Schlauch steht und frische Ideen braucht, geht sie kalt duschen und spielt eine Runde Skat. Nein Moment, sie geht laufen an der Schlei, bekämpft Riesenenten mit einem Stück Schokolade und geht dann gemeinsam mit ihr einen Trinken. Himmel hilf! Da kommt man ja nicht mehr mit. Wir empfehlen deshalb dringend selbst zu erlesen, was eine von Deutschlands ausgewiesenermaßen kreativsten Frauen so in petto und zu sagen hat – ihrem 18-jährigen Selbst, den perfekten Eltern und Karl Anders. So heißt nämlich ihre neue Agentur, ihr „Zirkel, der macht“, mit dem sie sich den Luxus gönnt, nur noch sinnvolle Projekte umzusetzen, die vor allem eines machen: Spaß! „The brain runs on fun“ ist ihr Motto und das merkt man! Letzte Woche haben wir uns endlich persönlich kennengelernt. Da war sie nämlich als Mitglied der Jury auf unserem Berlin fashion Film Festival unterwegs. Bei der Gelegenheit haben wir ihr dann auch gleich versichert, dass wir das mit der Bankausbildung auf keinen Fall erwähnen.

Name: Claudia Fischer-Appelt
Alter: für immer 39
Wohnort: Hamburg
Beruf: Designerin
Schuhgröße: 36
Lieblingsmarke: Henrik Vibskov
Kontakt: claudia@karlanders.de

 

Warum ist Karl anders?
Karl sagt was er denkt, riskiert auch gern mal was und hat immer eine klare Haltung. Und, er will immer wieder Dinge zum ersten Mal machen.

Die beste Werbung der letzten 12 Monate:
Können wir uns auf das beste Design einigen? Denn dann gibt es für mich ganz klar einen Favoriten: Die Corporate Identity für das NRW Forum von Kessels Kramer aus Amsterdam. Mutiger Auftritt, exzellentes Grafik-Design, guter Humor. Eine tolle Umsetzung der Idee des Unperfekten, Fluiden, Variablen…einfach großartig!

Gibt es die perfekten Eltern?
Aus meiner Sicht gibt es immer wieder Eltern, die perfekt sein wollen. Daher habe ich früher diejenigen ermutigt, es mal entspannter anzugehen. Heute antworte ich mit Nam June Paik: „When too perfect lieber Gott böse“.

Du begegnest deinem 18-jährigen Ich. Welchen Rat würdest du dir selbst geben?
Take your pleasure more seriously!

Welches Problem würdest du gerne lösen?
Das Gemecker der Alten über die Jungen regt mich richtig, richtig auf, das wär was!

Dir fehlt die zündende Idee, was tust du?
Laufen. Schokolade. Drink. In der Reihenfolge.

Wen bewunderst du?
Menschen, die unglaublich Kreatives erschaffen und sich immer wieder neu erfinden, wie z.B. Marina Abramovic.

Was kannst du gar nicht?
Ich kann mir nur ganz schlecht Namen merken. Schrecklich. Gesichter dafür ein Leben lang!

Verrate uns einen magischen Ort, egal wo auf der Welt:
Es gibt da diese Laufstrecke an der Schlei bei Rieseby: durch den Wald direkt am Wasser lang. Hier fühlt sich’s an wie im Märchen.

Welches Kunstwerk würdest du gerne besitzen?
Einen Leuchtkasten von Thomas Hirschhorn, den mit den extra angetapten Schultern.

Würdest du lieber gegen eine Ente kämpfen, die so groß ist wie ein Pferd oder gegen hundert Pferde, die so klein sind wie Enten?
Geile Frage, da musste ich länger nachdenken und meine Kampftechniken überprüfen. Ich denke, ich nehme es mit der großen Pferdeente auf, wäre ja gelacht!

Wenn wir dich zuhause besuchen, was würdest du für uns kochen?
Oh, das ist schlecht, ich kann gar nicht kochen. Außer simple Kinderessen habe ich das Thema in meinem Leben nicht auf die Kette bekommen, allein das Einkaufen macht mich schon fertig. Da ich aber sehr gerne, sehr gut esse, würde ich uns was leckeres Japanisches bestellen.

Wovor hast du Angst?
Dass irgendwas mit meinen Kids passiert.

Wann hast du zuletzt etwas Neues ausprobiert und was war das?
Ich probiere gern Neues aus, wenn es kein Bungee Jumping oder so was ist. Zuletzt habe ich im März Wellenreiten probiert. Und Skat spielen, das hat mich allerdings furchtbar aufgeregt, das mache ich wohl nicht nochmal. Jeden Morgen kalt duschen wollte ich ausprobieren, dann unter der Dusche fiel mir auf, das hatte ich schon mal und es war einfach nichts für mich.

Was sollte niemand von dir wissen?
Neulich hat schon jemand das mit der Banklehre ausgeplaudert. Mehr Geheimnisse lasse ich nicht raus :)

Welche Frage hätten wir dir stellen sollen?
Die nach meiner Lieblingsband.

Das letzte Wort:
The brain runs on fun.

Photo: Anders Tellerraas

Kategorien: Leute | Autor: | Datum: 08. Juni 2016 | Tags: , , , , , , Keine Kommentare

Hanna Maria Heidrich

Hanna Maria Heidrich

Das 2 Minuten Interview

Hanna Maria Heidrich ist Deutschlands erfolgreichste Werbe-Regisseurin. Die w&v kürt sie wahlweise zu einem der 100 kreativsten Köpfe des Landes oder zu einer von zehn Frauen, die die Werbewelt revolutionieren. Erinnert ihr euch an den letzten Warsteiner Spot mit den vielen Schnitten und dem Typen auf dem Skateboard? Hanna. Oder den mit dem Reh in den Straßen von New York City? Hanna. Ihr selbst ist das suspekt und fast schon unangenehm, denn Hanna ist ein unheimlich liebenswerter, fleißiger und zutiefst bescheidener Mensch. Die Frau mit den blonden Haaren trägt immer Hut zum Nasenring. Im Doppelpack mit ihrem Freund Alex (ebenfalls Regisseur) wirkt sie manchmal selbst ein wenig wie aus einem Film. Wir lieben Hanna!

 

Name: Hanna Maria Heidrich

Alter: 30

Wohnort: Berlin

Beruf: Autorin & Regisseurin

Schuhgröße: 38,5

Lieblingsregisseur: Christopher Nolan, David Fincher, Mike Cahill

Kontakt: vimeo.com/hannamariaheidrich

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Ein guter Film braucht: Seele

 

Wie wichtig ist dir Erfolg? Erfolg ist für mich an Dingen arbeiten zu dürfen, die mir Spaß machen.

Das ist super wichtig.

 

Welchen Film hättest du gerne gedreht? Zur Zeit: „I Origins“. Die Idee, einen Film zu machen, der der Frage nachgeht, ob es mehr gibt, als die Dinge, die wir erklären können, ist unfassbar gut.

 

Der beste Film aller Zeiten: „Children of Men“ oder „Magnolia.“

 

Schwarz-weiß oder Farbe? Farbe!

 

Die schlechteste Werbung, die du je gesehen hast? Puh, da gibt’s so viele ;)

 

Kommst du eher nach Mama oder nach Papa? Auf den ersten Blick nach Papa.

 

Was gibt dir Kraft? Der Gedanke, dass es einen höheren Plan gibt.

 

Deine früheste Kindheitserinnerung? Mit meinem Bruder im Hundekorb zu sitzen und an dem Trockenfutter unseres Dackels zu knabbern.

 

Was tust du morgens nach dem Aufstehen als erstes? Eine Runde Trampolin springen.

 

Womit kann man dich um den Finger wickeln? Mit der Idee, die Welt zu verbessern.

 

Welche Farbe nimmt ein Chamäleon an, wenn es in einem Raum sitzt, in dem nur Spiegel hängen? Die Farbe seiner geheimen Träume.


Welche berühmte Persönlichkeit (tot oder lebendig) hättest du gerne mal vor der Kamera? Gloria Steinem, Jane Goodall, Chloe Sevigny, Alexandra Maria Lara, Johanna Wokalek, Brit Marling, Lena Dunham, Claire Danes, Mutter Theresa, Sibel Kekilli, Julianne Moore

 

Warum trägst du immer Hut? Ich habe als 12-jähriger Pfadfinder gelernt, dass 70% der Köperwärme über den Kopf verloren geht. Warum tragen also nicht alle Hut?

 

Zwei Filmemacher unter einem Dach, wer führt bei euch zu Hause Regie? Wir führen Co-Regie.

 

Wenn wir dich zuhause besuchen, was würdest du für uns kochen? Kürbis-Risotto mit Rote-Bete-Walnuss-Salat.

 

Wovor hast du Angst? Das, was mir gegeben wurde, nicht zu nutzen.

 

Wann hast du zuletzt etwas Neues ausprobiert und was war das? Zuletzt beim Morning Glory Ville: Tanzen an einem Wochentag um 6:30 Uhr vor der Arbeit.

 

Was sollte niemand von dir wissen? Nice try!

 

Welche Frage hätten wir dir stellen sollen? Was braucht die Welt?

 

Das letzte Wort:

Hast du Mut, geht alles gut.

 

Foto: Alex Eslam

Kategorien: Leute | Autor: | Datum: 17. Dezember 2014 | Tags: , , , , , Ein Kommentar