1000 Arten Regen zu beschreiben

Mike, gerade 18 geworden, hat sich eingeschlossen.
 In seinem Zimmer wohlgemerkt. Den Grund dafür kennt niemand. Er hat sich offenbar von jetzt auf gleich und ganz bewusst dazu entschieden, am Leben draußen nicht
mehr teilzunehmen. Seine Eltern und Schwester Miriam stehen buchstäblich vor seiner Tür und versuchen fragend, fordernd, flehend zu ihm durch zu dringen. „1000 Arten Regen zu beschreiben“ von Regisseurin Isa Prahl ist ein ziemlich besonderer, ein außergewöhnlich guter deutscher Film. Er beschreibt ein Phänomen, das die Japaner mit dem Wort „Hikikomori“ beschreiben. In Japan soll es bereits mehr als 1 Millionen Jugendliche geben, die sich von der Gesellschaft zurückziehen und sich über Wochen, manchmal Monate und sogar Jahre in ihr Zimmer einschließen. Die Gründe liegen zumeist in einem Gefühl der Überforderung, in der Versagensangst, den Erwartungen und Verantwortlichkeiten des Erwachsenenlebens nicht standhalten zu können. Leistungsdruck, sozialer Druck, aber auch Entscheidungsdruck in einer Fülle an Möglichkeiten drängen in dieser Phase der Selbstfindung schließlich in die Isolation. Im Falle von Mike darf der Zuschauer gemeinsam mit seiner Familie, gespielt von Bjarne Mädel als Vater, Bibiana Beglau als Mutter und Emma Bading als Schwester, Ursachenforschung betreiben und auf dem Weg dahin vielleicht auch einiges über sich selbst entdecken. Denn am Ende erkennen alle drei Familienangehörigen, dass sie es sind, die Mike sein Zurückgezogensein erst ermöglichen, und dass sie Mike helfen müssen, damit er noch einmal ganz für sich zur Welt kommen kann. Die Musik zum Film kommt übrigens von Volker Bertelmann aka Hauschka verantwortlich, der 2017 für seine Leistung an dem Kinofilm „Lion“ für den Emmy und den Oscar nominiert war. Ab dem
 29. März 2018 ist „1000 Arten Regen zu beschreiben“ bundesweit in den Kinos zu sehen.
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