Kennen Sie Rams? Sollten Sie. Die Industriedesign-Legende hat mit seiner ikonischen Gestaltung für Marken wie Braun und Vitsœ nicht nur Gegenständen Form gegeben, die jede und jeder von uns schon in Händen gehalten und selbstverständlich genutzt hat (warum sieht ein Taschenrechner eigentlich so aus, wie er aussieht?), sondern mit seinen Prinzipien von Klarheit, Material-gerechtigkeit und Bedienbarkeit auch das Produktdesign der vergangenen fünfzig Jahre, ach was; das gestalterische Selbstverständnis an sich, entscheidend geprägt. Bekannteste Fans: eine gewisser Steve Jobs und Sir Jonathan Paul „Jony“ Ive, seines Zeichens Chief Design Officer bei Apple. Habt ihr schon einmal Apple und Rams in einem Rutsch gegoogelt? Dann wird ziemlich schnell klar, dass die Telefone und Unterhaltungsmedien, die wir heute so inflationär gebrauchen, ohne Dieter Rams vermutlich nicht so aussehen würden, wie sie es tun. Der US-amerikanische Filmemacher Gary Hustwit spürte dem gestalterischen Schaffen des Designers filmisch nach und brachte damit eine regelrechte Lawine ins Rollen. In seinem über Kickstarter finanzierten Dokumentarfilm ‚Rams‘ erhält man einen tiefen Einblick in das Leben des Designers. Hustwit war es dabei besonders wichtig, Rams‘ berühmtes Prinzip ‚So wenig Design wie möglich‘ auch auf den Film zu übertragen und die Struktur besonders einfach zu halten. Sprich so wenig wie möglich „drumrum“ zu filmen. Das Ergebnis sind faszinierende Unterhaltungen über die Designwelt und spannende Einblicke in einen Gestaltungsprozess, der von Dieter Rams‘ einzigartigen Fähigkeiten geprägt wurde. Das Ziel der Kickstarter-Kampagne war übrigens nicht allein die Finanzierung der Dokumentation. Mit einem Teil der Erlöse soll das umfassende Design-Archiv von Dieter Rams für die Nachwelt erhalten bleiben. Die Dokumentation könnt ihr vom 15. bis zum 20. November 2018 im Kino Babylon Berlin sehen.
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‚Rams‘ von Gary Hustwit | Kino Babylon Berlin, Rosa-Luxemburg-Str. 30, 10178 Berlin | 15.11.-20.11.2018 | Tickets: 7 € | www.hustwit.com/rams/
Was hat dich zuletzt emotional berührt?
Oha, bin ständig irgendwie emotional berührt – sehr mitgenommen in den letzten Tagen hat mich der 3-Teiler ‚Unsere Mütter unsere Väter‘ und ein Gespräch mit einer guten Freundin.
Bist du hartfragil?
Ich denke alles und jeder ist hartfragil.
Verrate uns einen magischen Ort – ganz egal wo im Universum!
Wenn ich es bewusst schaffe mal bei mir zu bleiben, dann ist das mein liebster Ort.
Was ist deine früheste Kindheitserinnerung?
Das Klicken der Jukebox meines Onkels beim Wechseln der Platte.
Welches Buch, welchen Film und welche Platte sollte jeder gelesen, gesehen und gehört haben?
‚The Phantom Tollbooth‘ von Norton Juster und ‚Narziss und Goldmund‘ lese ich immer wieder gern, aber generell kommt es eher darauf an in welcher Phase seines Lebens man sich befindet. Kunst ist so subjektiv – Hauptsache man liest, schaut und hört überhaupt.
Im Zweifel taub oder stumm?
Das möchte ich mir nicht vorstellen.
Was würdest du gern besser können?
Schwäche zeigen.
Hast du ein verborgenes Talent?
Hm, ich glaube das ist mir noch selbst verborgen :)