…steht denn jetzt schon wieder das Auto? Und wo hat sich der Wohnungsschlüssel nochmal versteckt? Wurde das Handy jetzt echt geklaut? Wahrscheinlich gibt es aussagekräftige Statistiken darüber, wie viel wertvolle Lebenszeit darauf verbraten wird, nach Dingen zu suchen, die wir verlegt, verloren, weggegeben oder haben klauen lassen. Dabei gäbe es doch viel Schöneres zu tun in dieser Zeit… Mit dem Auto fahren beispielsweise, die Wohnung abschließen und dabei freudig erregt mit Freunden am Telefon zu quatschen. Das Smart-Location-Unternehmen Tile hat einen kleinen, hübschen Bluetooth-Tracker entwickelt, der dafür sorgt, dass sich die vermeintlich verlorenen Dinge melden, wenn sie nicht aufzufinden sind. Der „Tile Mate“ ist ein flacher Chip mit Öse, den man sich an den Schlüsselbund hängen, ans Fahrrad kleben oder an die Handtasche schnallen kann. Über die Tile App im Handy kann man das entsprechende Teil – Verzeihung, den entsprechenden Tile – anwählen, der einen gewählten Klingelton von sich gibt, um auf sich aufmerksam zu machen. Oder – im Falle des wojetztschonwieder geparkten Autos – auf einer Karte anzeigt, wo sich das gesuchte Objekt befindet. Das funktioniert auch umgekehrt, beispielseise wenn es darum geht, das verlegte Handy aufzuspüren. Den Tile klicken und das Handy klingelt. Auch im Stumm-Modus. Das funktioniert eine halbe Million Mal pro Tag, in über 200 Ländern dieser Welt. Schließlich beschränkt sich das Verlieren von Dingen ja nicht nur auf die heimischen vier Wände. In dem Fall kann die weltumspannende Tile-Community nämlich helfen. Und einen Tipp abgeben, wenn der Gegenstand gefunden wurde. So wie bei Ryans Fotoequipment. Als der amerikanische Fotograf von einer Konferenz in Dubai zurückkehrte, seine Kamera aber nicht, wurde er kurze Zeit später von der Community informiert, wo sich sein Herzstück befindet: in Zürich. Sachen gibt’s.
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Tile App | 27 Euro | Webseite
Katzen. Strände. Glückliche Menschen. Boote. Tote. Verzweifelte Menschen. Die Allgegenwart des Bildes ist überwältigend, die visuelle Flut schäumt über uns hinweg, unser Hirn sammelt Foto um Foto. Gut? Schlecht? Schön? Echt? Welchen Stellenwert hat das Bild? Wo kommt es her, wo geht es hin? Am 1. Oktober startet die Berliner Version des European Month of Photography (EMoP), einem gemeinsamen Projekt von acht europäischen Städten, ganz nebenbei Deutschlands größtes Fotofestival. Zeitgenössische Formen der Fotokunst werden ausprobiert, historische Bilder gezeigt, Fragen rund um Fotografie aufgeworfen. Wie filtern wir die Bilderflut? Das ist die große Frage, die im Zentrum der Eröffnungstage des EMoP steht. Im Amerika Haus diskutieren vom 29. September bis 2. Oktober Kunstschaffende, Journalisten, Agenturen, Vertreter von Kulturinstitutionen und Kunsthistoriker all das, was geschieht, nachdem ein Bild geschossen wurde. Gespräche rund ums Ordnen, Sortieren, Filtern, Editieren, Bewerten, Kategorisieren und Löschen – allesamt sinnvolle und sinngebende Praktiken im Umgang mit Bildmaterial – erhellen die weniger glamourösen, aber umso wichtigen Aspekte im Umgang mit Fotografien. Zum Anfassen gibt es dabei auch etwas: An den flankierenden Book Days präsentieren über 30 internationale Verlage ihre neusten Bildbände.
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EMoP Berlin – European Month of Photography Opening Days | 29.09 – 02.10.16 | Amerika Haus, Hardenbergstraße 22-24, 10623 Berlin | Eintritt frei | Programm | Foto: Mick Jagger by Jean Marie Perier