Ben Pommer

 

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Ben Pommer

Das 2 Minuten-Interview

Worum geht es bei gutem Essen? Um raffinierte Komposition, spektakuläre Darreichung und exquisiten Service? Bestimmt auch. Letztlich jedoch geht es ums Genießen, um das gemeinsame Erleben kulinarischer Freuden. Ben Pommer sieht das genauso und zieht den mit Freunden und Rambazamba besetzten Tisch jedem Michelinpalast vor. Der gelernte Koch hatte es irgendwann satt in Drei-Sterne-Küchen seinem Hand- und Tagwerk nachzugehen, bis Leidenschaft und Gefühl zu einem trägen Brei verkocht waren. Also beschloss er erst einmal Rippchen zu grillen, am Stand, auf dem Markt und in richtig gut. Gourmet-Rippchen, könnte man sagen. Was danach passierte, ist irgendwie spektakulär. Plötzlich war er nämlich überall. Village Market? Ben Pommer. Parker Bowles? Ben Pommer. Food in der Neuen Heimat? Ben Pommer. Happy Belly? Ben Pommer. Beratung für spannende neue Restaurantkonzepte? You know it… Wer ist der Mann mit dem Namen, der selbst schon klingt wie eine potentielle Leibspeise aus Kartoffeln und irgendetwas Triefigsaftigem? Wollten wir auch wissen und haben engagiert nachgefragt. Schließlich arbeiten wir jetzt schon zweiten Mal zusammen. Fazit: eine große Portion Talent, jede Menge kreatives Potential, ein guter Schuss Pfiffigkeit, abgeschmeckt mit einer satten Prise Humor. Wohl bekomm’s!

 

Name: Ben Pommer
Alter: 31
Wohnort: Berlin
Beruf: Gastronom
Schuhgröße: 46
Lieblingszutat: Butter
Kontakt: fragnach@ben-pommer.com

Was hast du zuletzt gegessen?
Ein grandioses Chicken-Sandwich beim Probeessen für ein neues Projekt im Sommer.Süß oder salzig?
Ganz klar salzig.

 

Du musst dich entscheiden, entweder jeden Tag Burger essen oder nie wieder einen Burger essen:
Dann nie wieder. Erstens sind Burger überbewertet und meistens kulinarisch ziemlich schwach und zweitens gibt es viel zu gute, großartige Produkte, die ganz sicher nichts auf einem guten Burger verloren haben. Da würde ich nur ungern verzichten wollen.

 

Wovon kannst du nicht genug bekommen?
Genuss!

 

Das Ekligste, das du je gegessen hast?
Ich hab während meiner Weltreise wirklich viel grenzwertiges gegessen, aber das mit Abstand unangenehmste waren frittierte Vogelspinnen in Kambodscha. Die kleinen haarigen Beine sind frittiert machbar, aber den Körper mit seinem geleeartigen Inneren brauch ich wirklich nicht nochmal.

 

Warum sind Pizzaschachteln eckig?
Damit sie dem Pizzaboten nicht wegrollen, sollten sie mal wieder runterfallen…

 

Ein Tag, den du nie vergisst:
Ich war vor einiger Zeit mit zwei guten Freunden eine Weile in Tokyo und wir haben uns durch die Stadt gefuttert. Grandios! Kulinarisch kann da kein anderer Ort mithalten. Wir wollten in ein Restaurant essen gehen und da man leider nicht reservieren konnte, hätten wir locker ne Stunde mit einem Mordshunger warten müssen. Meine Freunde überzeugten mich das Restaurant zu wechseln und in ein Stadtviertel mit vielen kleinen, für Tokyo typischen Restaurants mit nur 3-10 Sitzplätzen zu gehen. Es war allerdings Sonntag und fast alle Restaurants waren zu und wir fanden kein offenes Restaurant. Einer von uns sah dann in einer dunklen Gasse ein leuchtendes Schild im 1. Stock und fragte verzweifelt nach. Ich ärgerte mich, weil wir nicht in das eigentliche Restaurant gegangen waren, aber was wir dort so spontan gegessen haben war einmalig in seiner Frische und Qualität. Wir waren in einem Restaurant mit kleinen Holzkohle-Tischgrills gelandet und grillten uns allerlei Zuschnitte und Innereien vom Kobe-Rind und aßen sensationelles eingelegtes Gemüse. Nach zwei Stunden kam dann der Küchenchef ungläubig zu uns an den Tisch und freute sich, weil wir sein Essen so zu schätzen wussten. Er brachte Sake mit und es wurde ein langer Abend mit guten alten und neu gewonnen Freunden, sensationellem Essen und Getränken. Es war großartig!

 

Dein absoluter kulinarischer Geheimtipp in Berlin?
Noch ist es ein Geheimtipp und es wäre leider viel zu egoistisch es für mich zu behalten… Schade eigentlich. Eine neue Weinbar von einem Freund, mit dem ich gemeinsam in Hamburg und Bergisch Gladbach bei großen Köchen gearbeitet habe. Da er eh nicht lange unterm Radar bleiben wird… Weinbar Schwein in der Elisabethkirchstr. 2 in Mitte. Richtig stark!

 

Wenn du nicht Koch geworden wärst, dann wahrscheinlich…
Dann hätte ich wahrscheinlich mein BWL-Studium beendet und würde heute gelangweilt und im Anzug in irgendeinem Büro schmoren. Schreckliche Vorstellung…

 

Was bereust du bist jetzt noch nicht gemacht zu haben?
Ich bereue nichts, aber es wird Zeit sich endlich mal wieder mehr Zeit fürs Reisen zu nehmen… Gerade Afrika will schon seit Jahren aufmerksamer bereist werden.

 

Wann möchtest du besser „Nein“ sagen können?
Bei der Arbeit… Ich arbeite viel und manchmal wünscht man sich öfter mal „Nein“ sagen zu können, um mehr Zeit fürs Privatleben zu haben.

 

Mit welcher bekannten Persönlichkeit würdest du gerne mal einen trinken gehen?
Franz Beckenbauer, in vino veritas.

 

Wenn wir dich zuhause besuchen, was würdest du für uns kochen?
Ich dachte ihr kocht mal zur Abwechslung?!

 

Wovor hast du Angst?
Vor Allergien und Unverträglichkeiten, die mir das Kochen erschweren. Hummerbisque kochen, wenn du keine Schalentiere essen kannst, muss schrecklich sein.

 

Wann hast du zuletzt etwas Neues ausprobiert und was war das?
Letzte Woche hab ich mit meinem Küchenchef kistenweise Gemüse gekauft und wir haben vieles eingelegt, fermentiert, geräuchert etc. Das war spannend und wirklich lehrreich.

 

Was sollte niemand von dir wissen?
Das ich eine Rot-Grün Schwäche habe, die manchmal wirklich hinderlich sein kann in der Küche.

 

Welche Frage hätten wir dir stellen sollen?
Wann können wir endlich wieder bei dir essen?

 

Das letzte Wort:
Hat nicht immer der Gast…

 

Photo: Katha Mau

 

 

Kategorien: Leute | Autor: | Datum: 17. Februar 2016 | Tags: , , , , Keine Kommentare