Die Sprache der Bäume
Das Rotkehlchen tiriliert viel nervöser als die Amsel. Der Baumfalke hingegen ist eher ein kehliger Schreihals. Und der Haubentaucher ist ein richtiges Schnatterinchen. Es ist Frühling, und die Hauptstadt geht auf Vogelstimmen-Fang. Die gefiederten Gesellen suchen sich in der ganzen Stadt ihre Nist- und Nahrungsplätze: Parks und Friedhöfe, Stadtbrachen und Bahnanlagen, Alleen und Kleingartenanlagen sind von Schwalben und Tauben, Dohlen und Spatzen bevölkert. Woher wir das alles wissen? Nun ja, erstens lieben wir die Natur und alles, was in ihr kreucht und fleucht. Und zweitens haben wir einen großartigen Spickzettel. Die „Naturblick“-App des Museums für Naturkunde. Über den Recorder im Smartphone bestimmt die App die Sprache der heimischen Vögel. Aber auch andere Tiere, Säuger, Amphibien und Reptilien sowie Bäume, Kräuter und Wildblumen erkennt die App. Im Gegensatz zu den anderen europäischen Metropolen ist Berlin nämlich sagenhaft grün, man muss also hier nicht erst einmal rausfahren, um die Vielfalt des Natürlichen zu entdecken. Mit geschärftem Blick und geschultem Ohr kredenzt uns die Stadt nämlich auch die eine oder andere Überraschung – wie die Falken über dem Volkspark Humboldthain. Wir geben zu, die Vögel haben’s uns angetan. „Naturblick“ ist ein partizipativer Pilotversuch. Das digitale Bestimmungsbuch wird dank der Rückmeldungen von Userinnen und Usern stetig erweitert, die Beobachtungen und Aufnahmen können geteilt werden. Wer weiß, womöglich entdeckt noch wer gar eine ganz neue Spezies? In Berlin kein abwegiger Gedanke. Die Natur zurück in die Stadt holen? Nicht nötig. Denn die Stadt liegt in der Natur.
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Naturblick App | kostenlos für Android und iOS | naturblick.naturkundemuseum.berlin