Elegantly wasted

Elegantly wasted

Stell dir vor, du krempelst dein Leben um. Wirfst allen Ballast ab, entscheidest dich, künftig auf alles Überflüssige zu verzichten, wirst vielleicht sogar radikal Teil der »100 Things Challenge«. Welche Objekte überleben deinen unbedingten Aus-Mist? Wahrscheinlich sind es auf der einen Seite persönliche Dinge, Erinnerungsgegenstände, die erste Platte, das Hemd des Ex-Freundes, Tagebücher. Auf der anderen Seite werden es all die Dinge sein, die wir täglich in unseren Händen halten, die beim Bestreiten des Alltags unverzichtbar sind und die wir als triviale Selbstverständlichkeiten kaum mehr wahrnehmen. All die Dinge, die unser tägliches Leben vereinfachen, die einfach da sind, in jedermanns Schubladen liegen. Weil man sich das Bewältigen eines modernen Lebens ohne sie nicht vorstellen könnte. Alles Teile in anonymem Alltagsdesign, die in keinen Designblogs besprochen, auf keinen Magazinseiten gehyped werden. Die Ausstellung „No Name Design“ im Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe rückt genau diese Objekte endlich in den Fokus. Scheren. Handschuhe. Messinstrumente usw. kennen wir alle. Wer sie entworfen hat, wissen wir nicht. Aber wir können es lernen: In dieser schier unerschöpflichen Wunderkammer der Produktgestaltung. Kuratiert wird die Schau vom Schweizer Produktdesigner und Dozenten Franco Clivio. Er hat selbst, „seit er Hosentaschen besitzt“, wie er sagt, solche Stücke gesammelt – funktionale Dinge, vollendet konstruiert, innovativ einfach und mit integrierter Intelligenz.
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No Name Design | Museum für Kunst & Gewerbe Hamburg | noch bis 3. April 2016 | Eintritt: 12 Euro| www.mkg-hamburg.de | Foto: Hans Hansen

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Kategorien: Erlebnisse | Autor: | Datum: 13. Januar 2016 | Tags: , , , Keine Kommentare