Er ist einer der großen Musiker unserer Zeit und doch kennen verhätlnismäßig Wenige seinen Namen. Daniel Lanois wurde 1951 in Kanada geboren. Erste Früchte trägt sein musikalisches Genie in der Zusammenarbeit mit Freund Brian Eno, dessen Album ‚Ambient 4/On Land‘ er 1982 produziert. Der Durchbruch als Produzent gelingt ihm 1984 mit U2’s ‚The Unforgettable Fire‘. Viele weitere der größten Platten der Musikgeschichte entstehen danach unter seiner musikalischen Federführung, darunter ‚The Joshua Tree‘ und ‚Achtung Baby‘ von U2, ‚Oh Mercy‘ und ‚Time Out Of Mind‘ von Bob Dylan oder Peter Gabriels ‚So‘ mit dem Überhit ‚Sledgehammer‘. So erfolgreich und hitgespickt sein Produzenten-Oevre, so ruhig und atmosphärisch hört sich Lanois eigene Diskografie. Auf inzwischen zehn Studioalben erschafft und erfindet er experimentelle Klangwelten – akustisch oder elektronisch, ursprünglich oder futuristisch, Underground oder Pop – die praktisch jeden Stil und Sound der modernen Ära durchdringen. Aufs Wesentliche reduzierte Klangteppiche, oft ganz ohne Gesang. Sound um seiner selbst Willen – unfassbar, regellos. Genau so wie sein aktuelles Album ‚Goodbye to language‘. Am Samstag spielt Daniel Lanois ein Konzert im Berliner Lido, am Montag in Hamburg und am kommenden Mittwoch in München. Wer kann, sollte sich das nicht entgehen lassen. Wir verlosen 2×2 Plätze auf der Gästeliste für das Konzert in Berlin. Schreibt eine Mail mit dem Betreff ‚BELLADONNA‘ an hurra@muxmaeuschenwild.de.
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Konzert Daniel Lanois | Sa., 12.08.17 | Lido, Cuvrystraße 7, 10997 Berlin | Einlass 19 Uhr, Beginn 20 Uhr | Tickets 34,50 Euro | Facebook Event-Link: Facebook Eventlink
Warum nennen dich eigentlich alle beim Nachnamen?
Tja, ick globe dit is janz einfach. Die meisten Nachnamen, die auf „i“ oder wie in meinem Fall auf „y“ enden, hören sich gleich an wie Spitznamen. Hat mich früher total geärgert aber irgendwann dachte ich, es ist eigentlich okay. Ist doch ein cooler Name. Die Amis können es übrigens gar nicht aussprechen, Charly, Scary… wird nüscht.
Beschreibe ||| in drei Worten:
Sehr intensive Platte.
Wie hat sich Moderat in den letzten 14 Jahren verändert?
Ist das schon wieder vierzehn Jahre her? Unser Anspruch ist höher, wir haben uns weiter entwickelt. Wir machen viele Sachen noch genau wie früher aber wir sind besser geworden in dem was wir tun und wissen vor allem was wir nicht wollen.
Ein Konzert, das du nie vergisst:
Wirklich einschneidend war ein Konzert vor zwei Jahren. Es gibt ja immer diese Urangst bei elektronischer Musik, dass irgendetwas mit der Technik nicht funktioniert, Stromausfall, Kabel usw. Wir haben auf dem Montreux Jazz Festival gespielt, überall Hightech, fünf Kameras. Wir spielen Bad Kingdom, die Introsequenz läuft und dann warten alle auf den Schrei. Und dann kam auch der Schrei, danach aber nicht mehr der Rest. Und dann stehste da und guckst in lauter erwartungsfrohe Gesichter und aufgerissene Augen. Und es ging nichts mehr. Eine Mischung aus Peinlichkeit, Ohnmacht, ich hab hinter der Bühne erstmal eine geraucht und gedacht, die werden mich schon rufen. Eine halbe Stunde hat es gedauert. Danach war es umso schöner.
Machst du bessere Musik, wenn du gut drauf oder traurig bist?
Ich glaube ich muss schon gut drauf sein. Ich kann aber wenn ich gut drauf bin auch traurige Musik machen, so is nich.
Dein Song/Track für die Ewigkeit?
Ein Song, den ich absolut mag, obwohl ich nicht damit groß geworden bin, ist ‚Til I Die‘ von den Beach Boys, aber in der Alternate Version.
Verrate uns einen magischen Ort!
Wir haben uns vor Jahren für ganz, ich betone ganz wenig Geld eine Scheune in der Prignitz gekauft und quasi als Hippie Community eingerichtet. Das ist wirklich mein Ort der Sehnsucht. Die Prignitz ist die Bretagne Brandenburgs. Wenn man sich Brandenburg als Frankreich vorstellt, ist oben der Zipfel die Prignitz. Da ist nix los, da geht kein Internet, da merkste den Wochentag nicht, außer: der Bus fährt oder eben nicht.
Welcher Moment hat alles verändert?
1989. Ich war im perfekten Alter. Ich war vierzehn und ich war total musikinteressiert und wusste nicht wie ich da herankomme. Dann ging die Grenze auf und alles war verfügbar. Berlin, die Subkultur, die nach der Wende entstand. Der wilde Osten! Und dann kam Scooter.
Wem würdest du gern ein Denkmal setzen?
Meiner Mutter. Ein ganz kleines und nicht für jeden zugänglich. Hab ich übrigens schon gemacht. Auf dem neuen Album gibt es eine kleine Widmung.