„Das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen – man weiß nie, was man kriegt.“ Der Satz stammt nicht von Andreas Tuffentsammer sondern von Forrest Gumps Mama. Schade eigentlich, denn zu ihm passen würde er allemal. Andi wurde vor neun Jahren als jüngster Koch mit dem Michelin Stern ausgezeichnet. Seitdem hat er seine eigene gastronomische Welt geschaffen, in der er sich mit allem auseinandersetzt, was gutes Essen ausmacht. Er entwickelt eigene gastronomische Lösungen, von Kochkursen über Private Dining, Supperclubs, Pop-Up Restaurants, Food Stylings bis hin zur Neu-Entwicklung ganzheitlicher Konzepte. Außerdem gibt er sein Wissen als Gastro Consultant weiter. Ach ja und dann hat er mit beets&roots eines der spannendsten Food Konzepte der letzten Jahre gegründet. Aktuell managt er seinen Alltag zwischen Corona-Krisenbewältigung und Home Cooking für die kulinarisch anspruchsvolle Kleinstfamilie. Seine Frau hat er übrigens mit Pralinen rumgekriegt. Nein, nicht so wie ihr denkt.
Name: Andreas Tuffentsammer
Alter: bald 34
Wohnort: Berlin Kreuzberg
Beruf: Koch / Unternehmer
Schuhgröße: 42.5
Lieblingssauce: Szechuan Pepper Sauce
Kontakt: andreas@beetsandroots.de
Was hast du in der letzten Woche über dich gelernt? Ich kann auch 8 anstatt 5 Stunden schlafen.
Was wird sich nach der Corona-Krise positiv verändert haben? Menschen werden flexibler in ihrem Denken und Handeln und dankbarer für die kleinen Dinge des Lebens sein.
Wie wirst du in einem Jahr auf den März 2020 zurückschauen? Glücklich, dass es doch nicht so schlimm geworden ist, wie manche angenommen haben.
Was kommt als nächstes? Ich setze gerade ein Delivery Modell für Unternehmen auf, die trotz Homeoffice ihren Mitarbeitern einen gesunden Lunch ermöglichen wollen und bei dem wir mit unserem beets&roots E-Bike den Lunch kontaktlos zu jedem einzelnen Mitarbeiter ins Homeoffice bringen.
Über welches Thema könntest du eine 30-minütige Präsentation halten, ohne jede Vorbereitung? Pralinen – meine Frau erzählt bis heute die Geschichte unseres ersten Dates: Ich war damals in der Ausbildung und habe ihr eine halbe Stunde im Detail die Herstellungspraxis von Pralinen inklusive aller kritischen Punkte und Tricks erzählt, woraufhin sie mich eher für einen Sonderling hielt. Gott sei Dank hat es dann trotzdem geklappt.
Was schätzt du an dir am meisten? Als Kind habe ich immer schon gerne gekocht, aber ohne das richtige Wissen waren nicht alle Kreationen essbar. Heute schaffe ich doch größtenteils leckere Gerichte zuzubereiten, was besonders in der aktuellen Situation vorteilhaft ist und gute Laune macht.
Eine Begegnung, die du nie vergisst: 2012 ein Abend mit Wolfram Siebeck, dem Gastro-Tester-Papst im Deutschland der Nullerjahre und davor, mittlerweile leider verstorben, besuchte mich im Restaurant, das 2011 mit einem Stern ausgezeichnet wurde und wir sprachen lange bei einem Glas grünem Veltliner über Gott und die Welt und natürlich Essen. Für mich damals wie heute eine beeindruckende und starke Persönlichkeit, die viel für die Kulinarik in Deutschland geleistet hat.
Welche drei Lebensmittel würdest du hamstern? Olivenöl, Mehl, Butter
Wie sieht es bei dir zu Hause aus? Helle Räume, da Dachgeschoss, viele kantige Gastroprofigeräte in der Küche, großer weißer Tisch, bunte Stühle, alte Ledersofas, Holzboden, viele Bücher, schön aufgeräumt, vereinzelt Spielzeug auf dem Boden.
Dein Film- oder Serientipp für ein Wochenende zu Hause? In letzter Zeit hat mich „Der unsichtbare Gast“ von Oriol Paul sehr begeistert, ansonsten bieten sich gerade Klassiker mit Überlänge an, z.B. von Scorsese. Morgens für gute Laune nach dem Aufstehen zum Kaffee kochen und andere morgentliche Tätigkeiten empfehle ich Tele Gym Aerobic aus den 90ern nebenher laufen zu lassen. Auch ohne viel Bewegung fühlt man sich direkt fit.
Was würdest du ändern wenn du die Macht dazu hättest? Neben aktuell unfassbar viel sozialer Ungerechtigkeit und schwieriger weltpolitischer Situationen, dass regionale Produzenten und Erzeuger staatliche Unterstützung bekommen um sich soweit zu professionalisieren, dass eine flächendeckende und lückenlose Versorgung systemgastronomischer Betriebe sicher und dauerhaft möglich ist.
Wenn wir dich zuhause besuchen, was würdest du für uns kochen? Wahrscheinlich „Allerlei aus Kühlhaus 3“ wie es im Fachjargon heißt: ich liebe es Schubladen aufzuziehen und kleine Tapas-Portionen aus dem zu kochen was wir da haben. Wenn alle Stricke reißen gibt es Spaghettini mit Knoblauchöl und Parmesan.
Was sollte niemand von dir wissen? Bevor ich mit meinem Partner Max beets&roots gegründet habe, war Salat für mich eher die Nebensache auf der Speisekarte.
Welche Frage hätten wir dir stellen sollen? Was Männer mit Glatze machen, wenn der Trend mit dem Hipster Bart irgendwann vorbei ist.
Das letzte Wort: Ich wünsche mir, dass wir trotz Kontaktverbot füreinander da sein können und es zusammen schaffen die Krise zu überwinden.
FOTO: Carina Adam