Darf man Menschen essen? Schockgeweitete Augen, vehement sich schüttelnde Köpfe, „Sag mal, geht’s noch?“-Antworten. Natürlich nicht. Warum aber darf man Tiere essen? Und schon geht es los mit den Diskussionen. Die Fronten, die diese Frage eröffnet, sind nicht mehr in Sichtweite voneinander, dazwischen ein weites Feld von Argumenten für oder gegen die Gleichbehandlung von Tier und Mensch. Was wäre, wenn? Was, wenn der Mensch im Tier einen gleichberechtigten Partner sehen würde? Was, wenn Tiere dieselben Rechte genießen würden wie humane Bürgerinnen und Bürger? In Neuseeland wurde dereinst ein Hund als Bezirksbürgermeister aufgestellt, jedes Jahr im Oktober werden in Manhattan Tiere christlich gesegnet, und 2014 heiratete ein Dresdner seine Katze. Alle Beziehungen zwischen Mensch und Tier sind gesellschaftlich gemacht – und daher auch von uns Menschen veränderbar. Die Ausstellung ANIMAL LOVERS der neuen Gesellschaft für bildende Kunst nGbK präsentiert künstlerische Arbeiten, die ein neues Beziehungsverständnis zwischen Tieren und Menschen zur Diskussion stellen. Auseinandersetzen ist durchaus erwünscht: Am 4. und 5. November behandelt das Symposium „Networking Animal Lovers“ unterschiedliche menschliche Perspektiven auf das Tier, lotet die Grenzen der Zoophilie aus, nähert sich dem Phänomen aus soziologischer und juristischer Sicht oder verhandelt die Rolle des Tieres in den Medien. Wo hört also das Tier auf, wo fängt der Mensch an? Oder ist das etwa die falsche Frage?
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Animal Lovers | bis zum 27.11.2016 | ngbk, Oranienstraße 25, 10999 Berlin | Eintritt frei | Webseite | Symposium

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