Dürfen wir vorstellen: Anna-Lena und Josephine. Geschäftsführerinnen von HateAid – einer gemeinnützigen Organisation, die sich für Menschenrechte im digitalen Raum einsetzt und sich auf gesellschaftlicher wie politischer Ebene gegen digitale Gewalt und ihre Folgen engagiert. Den Rest der Vorstellung überlassen wir den beiden und freuen uns auf ein tolles Interview!
Anna-Lena: „Kind des Ruhrgebiets. Herz in Südamerika. Küchentisch in Berlin. Keine halben Sachen. Heillose Optimistin. Kann sich immer neu erfinden und bleibt trotzdem die Alte.“
Josephine: „Bei mir gibt es nur ganz oder gar nicht und ich gebe niemals auf, bevor es nicht gut ist. Ich bin eine Freundin des pragmatischen Um-die-Ecke-Denkens, dabei stets ungeduldig und skeptisch. Über schwierige Entscheidungen muss ich immer eine Nacht schlafen.“

Name: Anna-Lena von Hodenberg / Josephine Ballon
Alter: 41 / 34
Wohnort: Berlin / Berlin
Beruf: Geschäftsführerin / Geschäftsführerin & Rechtsanwältin
Schuhgröße: 40 / 39
Lieblingstageszeit: Früh morgens / Abend
Kontakt: kontakt@hateaid.org

Beschreibe HateAid in einem Satz:
Anna-Lena: Wir setzen uns für zukunftsfähige und wehrhafte demokratische Strukturen im digitalen Raum ein (die braucht der nämlich dringend!).
Josephine: Bei HateAid ziehen alle mit voller Kraft an einem Strang, mit keinem geringeren Ziel, als unsere Demokratie in schwierigen Zeiten gegen Hass im Netz zu verteidigen.

Beschreibe deinen Führungsstil:
Anna-Lena: Kollegial und nahbar.
Josephine: Lösungsorientiert und immer mit gesundem Menschenverstand.

Der beste Ratschlag, den du je bekommen hast:
Anna-Lena: Putzen kannst du später – geh lieber tanzen.
Josephine: Von nichts kommt nichts. Falls Englisch erlaubt ist, lieber „Comfort is a floor but also a ceiling“.

Was würdest du gerne besser können?
Anna-Lena: Tango tanzen.
Josephine: “Nein” sagen.

Was ist das schönste Wort in der deutschen Sprache?
Anna-Lena: Sehnsucht.
Josephine: Tohuwabohu.

Welche Farbe würdest du wählen, um dich selbst zu beschreiben? Und warum?
Anna-Lena: Azurblau. Immer elegant, nicht zu aufdringlich, Vertrauen einflößend, beständig.
Josephine: Blau, weil es die Farbe des Meeres ist und beruhigt.

Wer sitzt mit dir an deinem Traum-Stammtisch?
Anna-Lena: Meine Urgroßeltern beider Seiten, die ich wahnsinnig gerne kennengelernt hätte. Der lateinamerikanische Schriftsteller Roberto Bolaño, meine Freundin Caro, die Sängerin Gianna Nanini, die Frauenrechtlerin Helke Sander, Erich Kästner und Heinrich Böll, die beide Tragik nur mit Humor ertragen konnten.
Josephine: Ich könnte jetzt viele Menschen aufzählen, die mich inspirieren und die ich gern treffen würde. Am allerliebsten jedoch würde ich die vermutlich knappe Zeit an meinem Stammtisch mit Barack Obama verbringen und ihm sehr viele Fragen stellen.

Was hättest du dir sparen können?
Anna-Lena: Viele unnötige Interkontinentalflüge, als sie noch billig waren.
Josephine: Nichts, denn dann wäre ich vielleicht jetzt ganz woanders und das will ich nicht.

Du hast Besuch von Freund*innen, die zum ersten und letzten Mal in der Stadt sind. Was macht ihr?
Anna-Lena: Mit dem Fahrrad und einem Bier durch Berlin.
Josephine: Ins Freiluftkino gehen, weswegen man mich am besten im Sommer besuchen oder sich warm anziehen sollte. Und natürlich Essen gehen.

Anna-Lena, beschreibe Josephine in drei Worten: Schlau, stark, Idealistin.

Josephine, beschreibe Anna-Lena in drei Worten: Energetisch, optimistisch, fabelhaft.

Was würdest du ändern, wenn du die Macht dazu hättest?
Anna-Lena: Rechte von Kindern stärken (Kinderarmut bekämpfen und Kinderschutz priorisieren). Grundbedürfnisse (Wohnen, Strom, Essen etc.) zum Gemeinwohl erklären. Psychotherapie für alle. Rechtsextremist*innen raus aus den Sicherheitsbehörden und aus der Politik. Und mehr HipHop Clubs in Berlin.
Josephine: Alles, was mir hier einfällt, klingt naiv nach “die Welt retten”. Da ich zu wenig Ahnung von Themen wie dem Klimawandel habe, würde ich vermutlich für mehr soziale Gerechtigkeit und Chancengleichheit sorgen. Ich kann es nur schwer ertragen, wenn sich Menschen auf unverdienten Privilegien ausruhen, die sie dem Zufall verdanken.

Wenn wir dich zu Hause besuchen, was würdest du für uns kochen?
Anna-Lena: Eine deftige Pasta.
Josephine: Da ich euch wohlgesonnen bin, würde ich vermutlich etwas zu Essen bestellen oder mit euch in ein Restaurant gehen. Mit meinen Kochkünsten ist es leider nicht weit her, aber ich esse für mein Leben gern. Vermutlich gäbe es Sushi oder Pizza.

Was sollte niemand von dir wissen?
Anna-Lena: Meine Adresse.
Josephine: Wie es klingt, wenn ich singe. Deswegen lasse ich das einfach.

Welche Frage hätten wir dir stellen sollen?
Anna-Lena: Wann warst du das letzte Mal glücklich?
Josephine: Was tust du um abzuschalten?

Das letzte Wort:
Anna-Lena: Meeresrauschen.
Josephine: …leihe ich mir bei Oscar Wilde: “Am Ende wird alles gut. Wenn es noch nicht gut ist, ist es noch nicht das Ende.”

FOTO: Andrea Heinsohn Photography