Der Dazwischen-Mann

„Ein Buch, welches Aufsehen erregt, ist immer wert gelesen zu werden“, schrieb Harry Graf Kessler am 15. Januar 1891 in eines seiner Tagebücher. Und nahm damit die Bedeutung seiner eigenen minuziösen und sinnlich-treffenden Alltagsbeobachtungen in Worten zuvor. 57 Bände hat der Verleger, Adlige, Mäzen und Diplomat in 57 Jahren mit seinen tagebuchartigen Aufzeichnungen gefüllt. Momentaufnahmen sind es aus bewegten Zeiten von der Weimarer Republik bis in die Nazizeit. Wie ein „Fotograf in Worten“ hat der verdeckte Homosexuelle auf seinen unzähligen Reisen in Expresszügen, auf Nachmittagen in Salons und Museen seine Umgebung beobachtet und die Widersprüche seiner Zeit in Sätze gepackt, die heute nichts an Aktualität verloren haben. Das Deutsche Literaturarchiv Marbach hat die 57 Bände, die eigentlich nie zur Veröffentlichung vorgesehen waren, editiert und unterstützt die Stiftung Brandenburger Tor bei der multimedialen Ausstellung im Max Liebermann Haus, die Graf Kesslers Beobachtungen ins Zentrum stellen und ergänzen mit Zeitzeugnissen in Bild und Ton. Seine Sammelleidenschaft als kunstaffiner Lebemann wird mit Leihgaben versinnbildlicht. Schließlich notierte er am 20.11.1903: „Große Aufgabe: den Deutschen zum Glauben an die Kunst zu erziehen“. Mit Kessler tauchen wir ein in eine faszinierende Welt, sowohl politisch-historisch als auch menschlich: Das einzigartige und facettenreiche Panoptikum einer kontinuierlichen Dazwischen-Welt eines Menschen, der sich selbst stets zwischen den Ideologien, den Milieus, den Stühlen befand. So gehet hin, sehet, staunet und verstehet.
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Harry Graf Kessler, Flaneur durch die Moderne | 21.05. bis 21.08.2016 | Max Liebermann Haus, Pariser Platz 7, 10117 Berlin | hgkberlin.de

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Kategorien: Erlebnisse | Autor: | Datum: 18. Mai 2016 | Tags: , , , Keine Kommentare

Hendrik Otremba

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Das 2 Minuten-Interview

Hendrik Otremba singt. Hendrik Otremba malt. Und wie!? Also beides. Und dann ist er auch noch Dozent, arbeitet als freier Autor, Journalist, Lektor, Liedtexter und moderiert eine eigene Radiosendung bei BYTE.FM. Mannomann. Mit seiner Band Messer ist er inzwischen in weiten Indiewelten stadtbekannt wie ein grauer Hund. Seine Bilder rauschten durch den Blätterwald, platzierten sich auf diversen Plattencovers und zierten und zieren die Wände zum Beispiel der Sammlung Jäger. Letzten Freitag eröffnete er gemeinsam mit Thorsten Nagelschmidt aka Nagel seine aktuelle Ausstellung in der Neuköllner Tennis Bar. Auf ein Wort, Herr Künstler! Haben Sie eigentlich einen Lieblingsfilm?

Name: Hendrik Otremba
Alter: 31 Jahre
Wohnort: Berlin
Beruf: Künstler
Schuhgröße: 42
Lieblingswerkzeug: Messer
Kontakt: www.hendrikotremba.de

 

Wer oder was inspiriert dich?
Filme, Bücher, Gemälde, recht unspektakulär.

Was gibt dir mehr: Musik oder Malerei?
Das kann ich nicht differenzieren, malen ist aber härter, wenn es da mies ist, ist es richtig mies.

Wo sollte unbedingt eines deiner Bilder hängen?
Im Gefängnis.

Dein Song für die Ewigkeit? Ja, nur einer!
Scott Walker – It’s raining today

Das größte Problem deiner Generation?
Kurzsichtigkeit.

Was wolltest du als Kind werden?
Sänger und Detektiv, ich hab es also geschafft.

Welche Erkenntnis hättest du gerne schon mit 20 gehabt?
Rauchen ist schlecht für die Haut.

Was kannst du gar nicht?
Backen.

Welcher Moment hat alles verändert?
Meine Geburt, danach war für mich alles anders.

Was läuft schief?
Alles?

Du kannst mit einer Zeitmaschiene reisen. Welches Jahr stellst du ein und warum?
2015. War schön.

Mit welcher bekannten Persönlichkeit würdest du gerne mal einen trinken gehen?
Pogo McCartney

Wenn wir dich zuhause besuchen, was würdest du für uns kochen?
Pasta a la Norma

Wovor hast du Angst?
Dass es meinen Lieben nicht gut geht.

Welche Superheldenkraft hättest du gern?
Unsichtbar machen können.

Was sollte niemand von dir wissen?
Ich bin unfassbar eitel.

Welche Frage hätten wir dir stellen sollen?
Was ist dein Lieblingsfilm?

Das letzte Wort:
Love.

Kategorien: Leute | Autor: | Datum: 04. Mai 2016 | Tags: , , , , , Keine Kommentare

Instant Love

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Instant Love

Einmal Hamburg für alle! Schon gut 400.000 Bilder wurden mittlerwerile mit #welovehh bei Instagram vermerkt, allesamt ganz eigene, persönliche Perspektiven auf die schöne Stadt im hohen Norden. Egal ob architektonische Highlights, persönliche Schnappschüsse von Hamburg-Erlebnissen, schräge Vögel oder die spektakuläre Unscheinbarkeit einer unaufgeregten Seitenstraße – das alles ist Hamburg. Plus Hafen. Plus Elbphilharmonie. Plus Schanze. Es ist Zeit, aus dieser atemberaubenden Fülle getaggter Aufnahmen die schönsten Fotos auszuwählen und zu zeigen. 10 kuratierende Smartphone-Foto-Pioniere werden das tun und die Bilder der Öffentlichkeit zugänglich machen, und zwar jenseits des virtuellen Raums. Vom 9. bis 18. Juni hängen Hamburgs Schönste in einer Ausstellung in der alten Bahnmeisterei im Oberhafenquartier auf 200 qm. Und das Beste ist: Jeder darf mitmachen. 200 Bilder in 10 Kategorien werden schließlich präsentiert. Dafür können bis zum 8. Mai bestehende und neue Bilder von Hamburg-An- und Einsichten mit dem entsprechenden Hashtag vermerkt werden und schon ist man dabei in der Auswahl an Schätzen. Mit Pauken und Trompeten wird am 10. Juni gefeiert. Die Bilder. Die Menschen. Die Stadt.
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#weshowhh Gallery | 9. bis 18. Juni | FilmFabrique, Stockmeyerstraße 43, 20457 Hamburg | Eröffnungsparty:
10. Juni | Facebook | welovehh.de/de/weshowhh-gallery

Kategorien: Hamburg | Autor: | Datum: 27. April 2016 | Tags: , , , , , Keine Kommentare

Elegantly wasted

Elegantly wasted

Stell dir vor, du krempelst dein Leben um. Wirfst allen Ballast ab, entscheidest dich, künftig auf alles Überflüssige zu verzichten, wirst vielleicht sogar radikal Teil der »100 Things Challenge«. Welche Objekte überleben deinen unbedingten Aus-Mist? Wahrscheinlich sind es auf der einen Seite persönliche Dinge, Erinnerungsgegenstände, die erste Platte, das Hemd des Ex-Freundes, Tagebücher. Auf der anderen Seite werden es all die Dinge sein, die wir täglich in unseren Händen halten, die beim Bestreiten des Alltags unverzichtbar sind und die wir als triviale Selbstverständlichkeiten kaum mehr wahrnehmen. All die Dinge, die unser tägliches Leben vereinfachen, die einfach da sind, in jedermanns Schubladen liegen. Weil man sich das Bewältigen eines modernen Lebens ohne sie nicht vorstellen könnte. Alles Teile in anonymem Alltagsdesign, die in keinen Designblogs besprochen, auf keinen Magazinseiten gehyped werden. Die Ausstellung „No Name Design“ im Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe rückt genau diese Objekte endlich in den Fokus. Scheren. Handschuhe. Messinstrumente usw. kennen wir alle. Wer sie entworfen hat, wissen wir nicht. Aber wir können es lernen: In dieser schier unerschöpflichen Wunderkammer der Produktgestaltung. Kuratiert wird die Schau vom Schweizer Produktdesigner und Dozenten Franco Clivio. Er hat selbst, „seit er Hosentaschen besitzt“, wie er sagt, solche Stücke gesammelt – funktionale Dinge, vollendet konstruiert, innovativ einfach und mit integrierter Intelligenz.
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No Name Design | Museum für Kunst & Gewerbe Hamburg | noch bis 3. April 2016 | Eintritt: 12 Euro| www.mkg-hamburg.de | Foto: Hans Hansen

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Kategorien: Erlebnisse | Autor: | Datum: 13. Januar 2016 | Tags: , , , Keine Kommentare

Entschuldigung, hier ist noch.

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Entschuldigung, hier ist noch frei.

Ein verlassenes Hotel mitten in der Stadt, ruiniert, leer, entkernt, 33 Zimmer groß. Komm schon Berlin, zeig was du kannst! Die GALERIE CRONE hat in Zusammenarbeit mit dem ZEITmagazin 33 junge, international aufkommende Künstlerinnen und Künstler eingeladen, auf den insgesamt fünf Etagen künstlerisch Stellung zu beziehen und „The Vacancy“ in einen 1.400 qm-Kunst-Parcours zu verwandeln, bevor der Aus- und Umbau beginnt. Zwischennutzung at its best! Malerei, Skulptur, Fotografie, Videokunst, Installationen und Performances – die Teilnehmer setzen sich individuell mit der vorhandenen Architektur und der vorübergehenden Dauer der Präsentation auseinander. Sie beziehen sich mit ihren Arbeiten explizit auf ihre Umgebung und den temporären Zustand des Gebäudes. Im Erdgeschoss bzw. im Hof haben die Parker Bowles- & Prince Charles-Macher eine Bar mit Drinks und kleinen Snacks eingerichtet. The Vacancy öffnet seine Tore bereits seit dem 1. Oktober und nur noch bis zum kommenden Montag. Wer es noch nicht geschafft hat in der Friedrichstraße 124 vorbeizuschauen, dem sei dies hiermit allerwärmstens empfohlen und nachdrücklich ans Herz gelegt.
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THE VACANCY | Friedrichstr. 124, 10117 Berlin | 01.-19.10.(!), Di-Fr 13-20 Uhr, Sa+So 11-20 Uhr | Facebook

 

Kategorien: Orte | Autor: | Datum: 14. Oktober 2015 | Tags: , , , , Keine Kommentare

Tehran94

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Tehran94

Die SomoS Galerie am Kottbusser Damm misst in etwa 400qm. Wenn man die offizielle Versammlungsstätten-verordnung zu Rate zieht, dann benötigt jede Person auf Veranstaltungen in etwa 0,6 qm Platz. Bedeutet im Fall vom SomoS Raum für 666 Kunstgänger, Bars und etwaige Gegenstände nicht mit eingerechnet. Am nächsten Sonntag nun beginnt genau an jenem Ort eine Ausstellung, zu der sich Stand jetzt bereits 10.505 Menschen via Facebook angemeldet haben. Was ist da los? Hat das soziale Netzwerk einen neuen Eventbooster entwickelt und testet den live und auf dem Rücken argloser Veranstalter? Solche Zustände kennen wir sonst doch nur von Spargelparties (kleiner Scherz). Die Graffiti-Ausstellung Tehran94 zeigt das Werk von sieben iranisch stämmigen Künstlern, die inzwischen weitverstreut überall in der Welt zuhause sind. Mit dabei sind BamBam, Hoshvar! und F-cker aus Teheran, Cave2 aus London, Oham One aus Berlin, PST aus Toronto und Rend One aus New York. Dazu gibt es iranischen Hip Hop, Kurzfilme über die lebendige Graffitiszene im Iran und das war es dann auch schon. Muss wohl was dran sein. Wir gehen hin, allein schon aus Neugier! Hoffentlich kommen die restlichen 10.000 nicht alle zur gleichen Zeit, sondern hübsch verteilt auf die komplette Ausstellungsdauer.
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Tehran94 – die erste persische Graffiti Ausstellung in Berlin | 19.-23.07. | SomoS, Kottbusser Damm 95, 10976 Berlin | Facebook

 

Kategorien: Erlebnisse | Autor: | Datum: 15. Juli 2015 | Tags: , , , Keine Kommentare

Das Salz der Seele

Das Salz der Seele

„Ich habe den Glauben an uns verloren.“ Der Satz stammt von dem brasilianischen Fotografen Sebastião Salgado. Es ist das Zwischenfazit eines inzwischen 71 Jahre währenden Lebens, gezeichnet von der Suche nach den Ursprüngen der Liebe im Angesicht des Terrors und einer tiefen Enttäuschung in Bezug auf die menschliche Natur. Mit „uns“ meint er unsere Spezies, das Lebewesen Mensch als solches. Salgado hat wie kaum ein anderer das Leiden unserer Zivilisation dokumentiert und stilisiert. Seine Arbeit lebt von der Unmittelbarkeit, Salgado setzte sich selbst monatelang den Zuständen in Krisenregionen aus, um an seine Fotos zu kommen. Nachdem er 1994 den Genozid an den Tutsi in Ruanda und im Kongo fotografierte, brach er zusammen. Im Angesicht von Tod und Brutalität beschloss sein Körper, dass es genug war und wehrte sich. Zehn Jahre später machte sich Salgado erneut auf die Reise, in kleinen Propellerflugzeugen, zu Fuß, mit dem Schiff, im Faltkanu und im Fesselballon besuchte er Orte, an denen die Zivilisation noch nicht angekommen ist. Acht Jahre lang arbeitete er an seinem Projekt Genesis, fotografierte Vulkanlandschaften, Eismassen, Fluss-Canyons, nebelumhüllte Gebirgsketten, ursprüngliche Regenwälder und endlose Sanddünen, dokumentierte in opulenten Schwarz-Weiß-Aufnahmen die überwältigende Schönheit und die Artenvielfalt unberührter Natur und indigener Völker. 250 Bilder umfasst das Werk und die gigantische Ausstellung, die am Freitag Abend offiziell im C/O Berlin eröffnet und bis zum 16. August 2015 zu sehen sein wird. Am Samstag lädt das C/O außerdem in den Delphi Filmpalast zu einem ganz besonderen Event. In Anwesenheit Salgados gibt es ein Screening des beeindruckenden Dokumantarfilms „Das Salz der Erde“, in dem sich Wim Wenders und Salgados Sohn Juliano dem Schaffen des Brasilianers annähern. Im anschließenden Talk geht es im Dialog zwischen Salgado und dem Direktor des Potsdam Institute for Climate Impact Research Hans Joachim Schellnhuber um das Verhältnis von Mensch und Natur. Genesis stammt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie Anfang oder Geburt. Es umschreibt die Erschaffung der Welt im biblischen Sinne. Vielleicht will uns Salgado an die Ursprünge zurückführen, von deren Perfektion und Reinheit wir uns so weit entfernt haben und gleichzeitig daran appellieren einen Teil des Planeten in seiner Ursprünglichkeit und faszinierenden Diversität zu bewahren. Vielleicht erschafft er sich mit seinen Aufnahmen harmonischer Flussläufe und friedlicher Wesen auch seine eigene perfekte Welt ohne Menschen – stilisiert, makellos schwarzweiß und wunderschön. Zumindest degradiert er den Menschen auf Statistenmaß, nicht mehr und nicht weniger wert, als alle anderen Bewohner des Planeten. Der Gedanke gefällt uns, Demut liegt darin aber auch der selbstverständliche Glaube an unseren Platz im göttlichen Gefüge. Salgado hat den Glauben nicht verloren. Im Gegenteil, aus seinem Werk spricht ein unermüdlicher Antrieb und eine Große Portion unverbesserlicher Liebe.
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Sebastião Salgado – Genesis | 18.04.-16.08. | C/O Berlin, Hardenbergstraße 22–24, 10623 Berlin | Vernissage: 17.04., 19 Uhr | co-berlin.org/sebastiao-salgado | Lecture 18.04., 12 Uhr im Delphi Filmpalast | Facebook Eventlink  | Credit: Sebastião Salgado, Ecuador 2004

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Kategorien: Erlebnisse | Autor: | Datum: 15. April 2015 | Tags: , , , , , Keine Kommentare

Kennen Sie Dieter Roth?

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Kennen Sie Dieter Roth?

Kennen sie Dieter Roth? Sollten sie aber. Dieter Roth war ein Universaltalent, arbeitete mit so unterschiedlichen Medien wie Zeichnung, Malerei, Assemblage, Installation, Druckgrafik, Buchkunst, Literatur, Aktion und Film. Wenig bekannt und beachtet sind bisher seine zahlreichen musikbezogene Projekte und Werke. Bisher, denn an diesem Freitag eröffnet im Hamburger Bahnhof in Berlin die Ausstellung ‚Und weg mit den Minuten‘, die stellt erstmals umfassend das musikalische oder besser musikbezogene Schaffen des Künstlers vor. Die Musik spielte für Roth zeit Lebens eine große Rolle, was in seinem Werk in verschiedener Weise zum Tragen kommt. So integrierte er Musikinstrumente als stumme Reliefs neben Kassetten- und anderen Audiogeräten in seine Assemblagen und verwendete sie als Motive in seinen Papierarbeiten und Bildern. Roth trat sogar selbst als Musiker auf, spielte alleine oder als Teil des Künstlerkollektivs ‚Selten gehörte Musik‘, mit Wiener Künstlerfreunden und auch mit seinen Kindern praktizierte er eine Art „dilettantischer Hausmusik“. Er besaß eine umfangreiche Schallplattensammlung und ein eigenes Tonstudio; seine Musik-Liebe galt dabei vor allem der klassischen Musik, Schubert, Brahms und Schönberg im Besonderen. Die Ausstellung im Hamburger Bahnhof wird ergänzt um ausgewählte Werke und Schallplatten von Künstlerinnen und Künstlern, die sich mit Roths Arbeiten in Beziehung setzen lassen. Die Ausstellung feiert die Verbindung von bildender Kunst und Musik. Sie läuft vom 14. März bis zum 16. August. Der Eintritt zur Vernissage am Freitag von 20 bis 23 Uhr ist frei.
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Ausstellung: Und weg mit den Minuten. Dieter Roth und die Musik | 14.03.-16.08. | Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart, Invalidenstraße 50-51, 10557 Berlin | smb.museum/ | Foto: Florian Holzherr. © Dieter Roth Estate Courtesy Hauser & Wirth

An der Nadel

An der Nadel

Anker, Schiffe, Herzen, Meerjungfrauen – Hamburg und Tattoos, das passt irgendwie zusammen. Nun gut, dauerhafte Körperbemalung ist längst nicht mehr nur Kiezgrößen und Seefahrern vorbehalten, wie wir wissen. Vom Arschgeweih bis zur kunstvollen Verziehrung schmücken Motive lebenslang Hintern, Oberarme, Beine, Bäuche und Nacken unzähliger Landratten und Bibliotheksfachangestellten (no offense!). Tattoos sind Ausdruck von Lebenseinstellung, Mode und künstlerischer Entfaltung. Im Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg eröffnet am Freitag eine Ausstellung mit dem simplen Titel ‚Tattoo‘. Zu bestaunen gibt es über 250 Arbeiten vom späten 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart, darunter Fotografien, Farbholzschnitte, Gemälde und Skulpturen, Videoarbeiten und Audioinstallationen, Vorlageschablonen und historische Hautpräparate, sowie Tätowiergeräte von einfachen Naturwerkzeugen bis zu filigranen Präzisionsmaschinen. Die Schau blickt zurück auf die traditionsreiche Geschichte der Hamburger Tattoo-Szene, zeigt bisher unveröffentlichte historische Fotografien der typischen Tätowierungen der Hamburger Arbeiterschaft um 1890 und liefert freigiebig Einblick in die Arbeit von Tattoo-Legenden wie Christian Warlich („der König der Tätowierer“) und Herbert Hoffmann. Ob man sich vor Ort auch stechen lassen kann, konnten wir bisher nicht in Erfahrung bringen, für genug Inspiration sollte aber gesorgt sein. Kleiner Tipp: Freitag ist der 13. Vielleicht sucht ihr euch besser einen anderen Tag aus, falls ihr was längerfristiges in Planung habt. Wir sind zwar nicht abergläubisch, aber man weiß ja nie…
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Ausstellung: Tattoo | 13.02. – 06.09.15 | Di-So 10-18 Uhr / Do bis 21 Uhr | Museum für Kunst und Gewerbe, Steintorplatz, 20099 Hamburg | Eintritt 10, erm. 7 Euro | mkg-hamburg.de | Credit: Christian Poveda: El Gangster de Iberia (Mara Salvatrucha)

Mara Salvatrucha

Kategorien: Hamburg | Autor: | Datum: 11. Februar 2015 | Tags: , , , Keine Kommentare

In Your Face!

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What the Face!

Prinzessin Diana, Claudia Schiffer, Kate Moss, Naomi Campbel, Mick Jagger, Josh Hartnett, Robbie Williams im BH, Madonna ohne – Mario Testino hatte sie alle. Der in London lebende Peruaner ist für viele der Modefotograf schlechthin, einige seiner Aufnahmen sind schon jetzt Ikonen moderner Kulturgeschichte. Da erscheint es geradezu unglaublich, dass seine Bilder noch nie in einer Einzelausstellung in Berlin zu sehen waren. Bis jetzt. “In Your Face” heißt die Ausstellung, die gestern im Kulturforum am Potsdamer Platz eröffnete und mit 125 exklusiv ausgewählten Bildern eindrucksvoll die Experimentierfreude und Vielfalt im fotografischen Schaffen Mario Testinos, die Respektlosigkeit, Eleganz und Widersprüchlichkeit seiner Bilder unter Beweis stellt. Die Zusammenstellung, an der Testino persönlich mitgefeilt hat umfasst sowohl Akt- und Porträtfotografien, als auch Modefotos und private Schnappschüsse. Die Ausstellung läuft noch bis zum 26.Juli. Der kommt wie immer schneller als gedacht, also lieber bald hingehen, als am Ende in die Röhre statt in prominente Gesichter zu gucken. Vielleicht findet ihr dabei die Antwort auf die einzig entscheidende Frage im Bezug auf seine frechen Starbilder: „Warum zur Hölle darf der das?“_____

Mario Testino – In Your Face | 20.01. – 26.07.15 | Kulturforum, Matthäikirchplatz 10785 Berlin | tägl. Di-So | Eintritt 10 € / 5 € erm. | Website Foto: Mario Testino

Jahrhundertwende

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Jahrhundertwende

Manche Orte fühlen sich an, als wäre an ihnen die Zeit stehen geblieben. Das kann gut oder schlecht sein, oft weckt es Erinnerungen und lässt uns ein Stück weit zurückwandern in die eigene Vergangenheit. Was aber wenn die Zeit schon vor so langer Zeit stehen geblieben ist, dass wir gar keine eigenen Erinnerungen mehr daran haben können? Im Prenzlauer Berg in Berlin, genauer gesagt in der Dunckerstraße 77 gibt es eine Wohnung, die aussieht als hätte sie seit über 100 Jahren niemand mehr betreten. Als wären Internet, Dauerwelle, zwei Weltkriege und alles was seit anno 1900 in dieser Stadt passierte unbemerkt und spurenlos an ihr vorbei gerauscht. ‚Zimmermeister Bunzel baut ein Mietshaus‘ heißt das Projekt oder besser die Ausstellung, die an Ort und Stelle bereits seit über zehn Jahren existiert. Täglich außer Mittwoch kann man die Wohnung betreten und mit eigenen Augen erfahren wie es sich so lebte, baute, arbeitete rund um die vorletzte Jahrhundertwende. Ehrenamtlich betreut und geführt wird man dabei von rüstigen Rentnern aus der Seniorenfreizeitstätte Herbstlaube und der Seniorenvertretung Pankow, die einen nebenbei mit Anekdoten und Geschichten aus ihrem reichhaltigen Lebensschatz versorgen. Ihr wollt echte Berliner? Dann empfehlen wir dringend einen Ausflug in die Dunckerstraße. Echta jeht nich, wa!

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Bauen und Wohnen im Prenzlauer Berg um 1900 | täglich außer mittwochs, 11-16.30 Uhr oder nach Vereinbarung, Dunckerstr. 77, 10437 Berlin | ausstellung-dunckerstrasse.de

Kommen Sie näher

 

Kommen Sie näher

 

Mit seiner Serie Close Up gelang Martin Schoeller, was in Zeiten digitaler Bilderflut kaum mehr möglich erschien. Er definierte eine neue Ästhetik in der Porträtfotografie. Martin Schoeller geht ganz nah heran und das im doppelten Sinne. Radikaler als zuvor nähert er sich seinen Protagonisten bis auf wenige Brennweitenzentimeter, dringt ein in ihre Komfortzone, ihren Intimbereich. Bill Clinton, Jack Nicholson, Angelina Jolie, die Prominenz und gefühlte Unantastbarkeit der Porträtierten potenziert den Effekt der Grenzüberschreitung. Und überhaupt funktioniert das Ganze auch nur so gut, weil sich Schoellers Modelle tatsächlich auf diesen Prozess der Offenbarung einlassen. Beim Betrachten der Bilder ist man mitunter fast ein biscchen peinlich berührt, ob der schonungslosen Distanzlosigkeit, vor allem aber fasziniert und amüsiert. Denn oft schwingt ein Hauch Selbstironie mit, Humor und etwas Unprätentiöses. Fiktion und Realität, Inszenierung und beiläufige Zufälligkeit spielen mit der Neugier des Betrachters und der Rolle des Porträtierten. Halfpipe-Legende Tony Hawk skatet über den heimischen Küchentisch, Steve Carell nähert sich dem Thema Mimik auf klebrige Art und Weise und Kanye „ich bin Gott“ West spielt mit dem Klischee des selbstverliebten Lebemanns. Selfies deluxe sind das, Schoellis wenn man so will! Der Fotograf ist inzwischen zweifellos einer von den ganz Großen. Geboren in München, aufgewachsen in Frankfurt, gelernt und studiert in Berlin, assistierte Martin Schoeller der einzig wahren Annie Leibovitz, entwickelte seine ganz eigene visuelle Identität und ist vor allem in Amerika ein absoluter Stern am Fotografenhimmel. Ab Freitag zeigt die CWC GALLERY in der Ausstellung „Portraits“ eine einzigartige Werkzusammenstellung aus über 60 Fotografien und liefert damit ein faszinierendes Update zum Thema zeitgenössiche Porträtfotografie. Ein absolutes Muss. Hingehen und Leute gucken! Aber Vorsicht, sie gucken zurück.

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Martin Schoeller Portraits | CWC GALLERY, Auguststr. 11-13, 10117 Berlin | ab 21.11., Di.-Sa. 11-19 Uhr camerawork.de | Foto: Martin Schoeller, Steve Carell with Tape

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Lichtgestalten

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Lichtgestalten

Und nochmal Kunst, doch diesmal abstrakt und in Farbe. Bobby Sauvage war Sänger, Model, Popstar und fand schließlich sein Glück in der Malerei. Seine Gemälde gewähren einen unverstellten Blick in sein Herz und seine Seele – fantastisch, spirituell, farbenfroh. Göttinnen, Schutzengel, Amazonen und mystische Wesen verleihen seinen Träumen und Gedanken Gestalt, bannen sie in ihrem Blick, in Details und Texturen. Seine Figuren scheinen Trickfilm-lebendig und im spirituellen Sinne präsent. Die Begegnung mit Bobbys Bildern ist eine Begegnung mit ihm selbst. Dieser Offenheit kann man sich nur schwer entziehen. Sie führt zwangsläufig dazu, dass man selbst bereit ist, ein bisschen loszulassen, eigenen Träumen und Emotionen Raum zu geben und sich so als lebendiger Teil eines großen Ganzen zu fühlen. Ja hier geht es um Spirutalität. Finden wir auch mal gut. Morgen Abend eröffnet Robbert „Bobby“ Dessauvagie, wie er eigentlich heißt, nämlich seine Ausstellung ‚The Realms of Paradise‘ im Leogant Loft in Mitte. Die Vernissage steigt ab 19 Uhr. Es gibt Drinks, Snacks, leogantes Wasser und ganz bestimmt auch eine kleine musikalische Einlage vom Meister himself. Das ist natürlich nur eine Vermutung, aber die Spatzen und die Dächer und so. Der Eintritt ist frei, jeder kann kommen. Am besten ihr meldet euch vorher schonmal auf Facebook an, damit am Ende auch genug zu Trinken im Kühlschrank kalt steht. Bobbys Bilder hängen übrigens noch bis zum 13. Februar, wer also mal in der Nähe ist, das Leogant Loft ist an sich schon eine Reise wert.

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Bobby Sauvage ‚The Realms of Paradise‘ | Leogant Loft, Linienstr. 56, 10119 Berlin | Facebook Eventlink

 

Kategorien: Erlebnisse | Autor: | Datum: 19. November 2014 | Tags: , , , , , Keine Kommentare

We Are On

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We Are On

Endlich. Berlin hat eine Kulturinstitution zurück. Fast zwei Jahre ist es her, dass sich die Schlangen der auf Einlass Wartenden um die Straßenecken am Oranienburger Tor wanden. Alle wollten noch einmal hinein in Berlins Tempel für Fotografie, der für rund zehn Jahre eine temporäre Heimat im Alten Postfuhramt in Mitte gefunden hatte. Im Jahr 2000 aus einer Initiative des Fotografen Stephan Erfurt, des Designers Marc Naroska und des Architekten Ingo Pott entstanden, entwicklte sich C/O Berlin zur ersten Adresse für Fotografie in der Hauptstadt und darüber hinaus. Annie Leibovitz, Pierre et Gilles, Bettina Rheims, Sebastiao Salgado, James Nachtwey, Anton Corbijn, Robert Mapplethorpe, Karl Lagerfeld und Peter Lindbergh, sie alle stellten hier aus. Mit dem Ende des Zwischennutzungsvertrages, endete eine Ära, einige vermeldeten gar den kutlurellen Niedergang des gesamten Stadtbezirks. Das „C/O“ steht übrigens für die postalische Abkürzung von „Care of“, als Sinnbild für umtriebige und örtlich ungebundene, internationale Adressaten. Morgen nun eröffnet C/O Berlin wieder seine Tore. Im Westen, im neuen alten kulturellen Zentrum der Stadt, im Amerika Haus direkt am Bahnhof Zoo. Wieder temporär, doch diesmal gilt der Mietvertrag für ganze 21 Jahre. Zur Eröffnung gibt es morgen Abend eine Opening-Sause und vier Ausstellungen zeitgleich. So geben zahlreiche Fotografen der legendären Agentur Magnum, die schon vor 14 Jahren bei der Gründung dabei waren, mit ihren Contact Sheets einzigartige Einblicke in ihre Arbeitsweise. Mit der Ausstellung ‚Ich war verliebt in diese Stadt’ werden zum Teil nie ausgestellte Fotografien Berlins nach dem Zweiten Weltkrieg des Fotografen Will Mc-Bride gezeigt. Der war 1958 der erste, dessen Werke im Amerika Haus gezeigt wurden. Eine echte Weltpremiere gibt es bei Picture Yourself – eigens konstruierte Fotoautomaten, die im Stil der Magnum-Fotografen Elliott Erwitt, Martin Parr, Paolo Pellegrin, Philippe Halsman, Steve McCurry und Bruce Gilden die Besucher ablichten. Nach jeder Session könnt ihr euch ein original Magnum-Porträt direkt als Print mitnehmen oder als digitale Datei ins www verschicken. Mit der Serie Arbeit am Mythos von Luise Schröder setzt C/O Berlin seine Talents-Reihe fort. Los geht es morgen Abend ab 19 Uhr mit warmen Worten von Kulturstaatssekretärin Monika Grütters und dem noch Regierenden Klaus Wowereit. Mehr muss man nicht hinzufügen, um den Stellenwert des nicht staatlichen Ausstellungshauses für das kulturelle Leben der Stadt zu bewerten.

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C/O Berlin Grand Opening | Do. 30.10.14, 19 Uhr | Hardenbergstr. 22-24, 10623 Berlin | co-berlin.org

 

Urban Art analog

Urban Art analog

Über die IMAGO Camera im Aufbauhaus am Moritzplatz haben wir ja schon einmal ausführlich berichtet. Der riesige begehbare Fotoapparat ist der analoge Gegenentwurf zur digitalen Beliebigkeit, erbaut in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts, zeitgemäßer und faszinierender denn je. Der Portraitierte betritt das Innere der Kamera um sich sogleich seitenrichtig selbst gegenüber zu stehen. Er allein bestimmt den Moment des Auslösens, den Sekundenbruchteil, der sein Ebenbild im Maßstab 1:1 auf lebensgroßes Fotopapier bannt. Das Imagogramm, das fertige Bild also, ist ein Unikat, nicht reproduzierbar, unveränderlich, zumindest mit den Werkzeugen moderner Bildbearbeitung, ein Blick in die Seele der abgebildeten Person. Die aktuelle Ausstellung IMAGO-Nation treibt das Prinzip auf die Spitze. Annegret Kohlmayer und Erika Borbély Hansen luden zehn renommierte Street Artists zum Fototermin nach Berlin. Darunter so Großformate wie Orble, El Bocho oder 2square. Anschließend baten sie die Künstler darum, die entstandenen Selbstportraits in ihrem Stil zu gestalten, zu bemalen, zu besprühen, zu erweitern. Wer sind die Persönlichkeiten, deren Tags, Graffitis, Zeichnungen und anonymen Botschaften die urbanen Landschaften prägen? Und wieviel sind sie bereit von sich preis zu geben, wenn es darum geht aus der Anonymität hervor zu treten und die eigene Identität zu inszenieren? Zu sehen sind die 200 x 60 cm großen Werke im Rahmen des Monats der Fotografie-Off Berlin vom 30.10. bis 30.11. im Showroom der IMAGO Camera in Kreuzberg. Heute Abend steigt die Vernissage in Anwesenheit der Künstler. Wer also immer schonmal einen echten El Bocho an der Wand haben wollte…legt ihm doch einfach mal eine Papierserviette samt Edding neben das Kaltgetränk. You never know! Und welch Vögelchen auch immer uns das gezwitschert haben mag, irgendwie spukt schon den ganzen Tag das Wort „Live Session“ in unseren Köpfen herum. Um 19.30 Uhr gehts los. Der Eintritt ist frei, also nüscht wie hin. Und bitte recht freundlich!

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IMAGO-Nation Ausstellung | Vernissage Mi. 29.10., 19.30 Uhr | Ausstellung Di. 30.10.-30.11.14, Mo-Sa 11-19 Uhr | IMAGO Camera im Aufbau Haus am Moritzplatz, Prinzenstrasse 85D, 10969 Berlin | imagocamera.com | Credit: Annegret Kohlmayer

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Kategorien: Erlebnisse | Autor: | Datum: 29. Oktober 2014 | Tags: , , , , Keine Kommentare

Adameva

Adameva

Das 2 Minuten Interview

 

Larissa Kerner und Marie Suberg aka Lary und Mary sind ADAMEVA, das spannendste, witzigste und ja wir müssen es sagen, sexieste Künstlerinnenduo, das wir kennen. ADAMEVA machen Selfies in überlebensgroß und mit Acrylfarbe und Pinsel und Gaffa und mehr. Sie sprengen den Rahmen mit Installationen, Inszenierungen, Videos und Musik, die sie selbst Electro-Pop nennen. Eine von beiden hat eine berühmte Mama, aber das tut nichts zur Sache. Denn inzwischen ist sie eh selbst eine und sammelt Töchterchens Kunst. Apropos, beim Reeperbahnfestival verwandeln sie den Spielbudenplatz in ein farbenfrohes Gesamtkunstwerk. Bauzaun ist meine Leinwand, Baby!

 

Name: Larissa Kerner | Marie Suberg
Alter: 24 | 24 zusammen 1001
Wohnort:
Hamburg
Beruf: Künstlerin | Künstlerin
Schuhgröße:
zusammen 108
Lieblingswochentag:
I don’t care if monday’s blue, tuesday’s gray and wednesday too, thursday I don’t care about you, it’s friday I’m in love
Kontakt: the-art-of-adameva.com

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Was siehst du, wenn du in den Spiegel schaust?

L: Die Frau mit der ich zusammenlebe.

M: Die Reflektion meines wunderschönen irdischen Körpers.

 

In welcher historischen Epoche waren Frauen am schönsten?

L: 18. und 19. Jahrhundert zur Hochzeit der Geischas, Mädchen der Künste, Trendsetter und einfach irre! Natürlich die goldenen 20er Jahre. Die Schönheit der Frauen wurde durch Kunst, Kultur und Wissenschafft gezeichnet.

M: Frauen waren irgendwie in allen Epochen schön.

 

Kommst du eher nach Mama oder nach Papa?

L: nach Papa (lach)

M: same same

 

Was war der letzte Traum, an den du dich erinnerst?

L: Ich flog, auf und ab durch meinen Traum und dabei wusste ich, dass ich träumte.

M: Ich hab geträumt, dass ich auf einem weißen Pferd durch den Himmel und in den Sonnenuntergang geritten bin. Schön war’s! ;)

 

Bitte vervollständigen: I got 99 problems, but …!

L: through them i found out what i really want.

M: … they are all an illusion.

 

Welchen Song kannst du nicht mehr hören?

L: Gib mir das Radio und ich werfe es in den Müll!

M: Jeder zweite würde natürlich sagen, last christmas. Obwohl ich den tatsächlich gerne auch mal anlasse, wenn er im Autoradio läuft um larissa zu ärgern. Haha!

 

Würdest du dich selbst als guten Menschen bezeichnen?

L: Ich bin gut und böse.

M: Ich würde sagen… auf jeden Fall!

 

Welchem unmoralischen Angebot könntest du nicht widerstehen?

L: Bei einem argentinischen T-Bone Steak…wie gesagt ich komm nach Papa.

M: Widerstehen kann ich gut. Meistens jedenfalls…

 

Was ist dir peinlich?

L: Wenn jemand denkt mir wäre etwas peinlich.

M: mmmhhh…

 

Was hat Gott gemacht, bevor sie die Erde erschaffen hat?

L: Sie, er, das… Stille, das pure Sein.

M: Ich nenne es auch eher das pure, allgegenwärtige, universelle Sein, und das war es wahrscheinlich auch schon immer.

 

Welches Kunstwerk würdest du gern besitzen?

L: Ich besitze tausende Kunstwerke meiner vierjährigen Tochter.

M: Ich hab leider keine Tochter. :(

 

In welchem Film hättest du gern mitgespielt?L: Bugsy Malone

M: Über sowas hab ich mir noch nie Gedanken gemacht. Also jedenfalls nicht in den schon vorhandenen Filmen. Die guten Filme sind doch so gut und genial, weil sie genau so sind wie sie sind…ohne mich :))

 

Wenn wir dich zuhause besuchen, was würdest du für uns kochen?

L: Italienisch! Bruschetta, Antipasti, Pasta, Fisch, Fleisch, Gemüse, alles, wirklich alles, um euch zum Stöhnen zu bringen. Wein, Wein, Wein!

M: Natürlich ein 10-Gänge-Menü, das liebevoll von Larissa gekocht und zubereitet würde. Haha, Lary hat’s nämlich drauf!

 

 

Was hat dich zuletzt wirklich bewegt?

L: Jeden Tag bewegt mich etwas, ich kann mitfühlen, mit mir und vielen anderen, sonst wäre ich ja schon gestorben.

M: Also…zuletzt haben mich jedenfalls meine lieben Füße an diesen Ort bewegt.

 

Was würdest du ändern, wenn du die Macht dazu hättest?

L: Woooh, Trommel-Frage… es gibt ein indianisches Sprichwort… SHINE IT ON! Ich habe jetzt bereits die Macht zu strahlen und der Dunkelheit Licht zu geben. Das würde ich auch tun wenn ich das reichste Chick der Welt wäre ;)

M: yooouu know…die Macht sei mit uns! Und das ist sie!

 

Welche Superheldenkraft hättest du gern?

L: Ich wäre gern stark wie Superman. Bei aller Liebe, es gibt auch ein paar Bürger, die will man am liebsten umboxen. Als Frau manchmal (!!, Anm. der Red.) gar nicht so leicht umzusetzen. Und die Kraft des Fliegens und Weitspringens und und und ICH WILL ALLE.

M: Fliegen oder mich beamen können, das wäre natürlich nice!

 

Was würdest du tun, wenn du keine Angst hättest?

L: Springen

M: Dann würde ich mich auf den höchsten Berg setzen, den ich finden kann und nicht mehr darüber nachdenken, was als nächstes passieren könnte oder sollte.

 

Was sollte niemand von Dir wissen?

L: Das soll lieber niemand wissen.

M: d** *** m** *n *I** ***** ****** **b.

 

Welche Frage hätten wir dir stellen sollen?

L: Jetzt reichts aber mal ;)

M: Heeeeey, natürlich genau diese.

 

Das letzte Wort:

L: Hab immer ich.

M: In diesem Sinne…

 

Foto: Jean Goldberg

Kategorien: Leute | Autor: | Datum: 17. September 2014 | Tags: , , , , Keine Kommentare

Fuck Dance, let’s Art!

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Fuck Dance, let’s Art!

Die Berlin Art Week geht in die dritte Runde. Seit gestern und noch bis Sonntag stehen sämtliche Galerien in Berlin sowie Künstler, Performer und Kunstliebhaber aus aller Welt Kopf, um sechs Tage lang Kunst zu erleben, besprechen, genießen. Der diesjährige Fokus liegt auf den aktuellen Strömungen der zeitgenössischen Kunst – wie diese erlebt wird, erlebt werden kann und was es sonst noch darüber zu entdecken gibt. Viele große und kleine Galerien, Institutionen und Locations öffnen die Türen und geben mit einem vielfältigem Programm aus Ausstellungen, Diskussionen, Eröffnungen, Performances und vielem mehr der Kunst einen besonderen Rahmen. Neben dem Hauptprogramm, das gestern fulminant und Warteschlangen erprobt mit der herausfordernden Ausstellung ‚Schwindel der Wirklichkeit’ in der Akademie der Künste eröffnet wurde, gibt es im Fahrwasser der Art Week noch zahlreiche kleinere, etwas weniger bekannte Kunstprojekte und Austtellungen. Ein Highlight wird sicher die CONTURBANARIES Art Fair (bitte einmal fehlerfrei aufsagen!), die vom 18.-21. September das Stattbad Wedding in eine Kunstmesse mit Festivalcharakter verwandelt. In 16 verschiedenen Ausstellerkojen finden anerkannte internationale und nationale Urban Art-Künstler einen Platz zum Präsentieren, Diskutieren und Performen. Eine große Lounge mit Snacks und Drinks, eine großzügige Terrasse sowie ein Foyer mit Bar und Soulfood bieten das perfekte Setup. Die Party zum Festival steigt am Donnerstag, den 19. September ab 22:00 Uhr im MIKZ in der Revaler Str. 99. Auch super, die Ausstellung ECHO GIRLS von Antje Schubert. Die hat ihre farbenfrohen Fotografien von Entdeckungstouren durch Amerika bereits im Deutschen Guggenheim oder der Alten Münze ausgestellt. Im Rahmen der Berlin Art Week präsentiert sie ihre Werke in der Alten Teppichfabrik auf der Halbinsel Stralau. Zu guter Letzt lockt uns die Ausstellung POSITIONS BERLIN mal wieder ins neu belebte Kaufhaus Jandorf. 40 ausgewählte etablierte und aufstrebende Künstler greifen die Architektur des Gebäudes auf und präsentieren quasi den aktuellen Querschnitt der zeitgenössischen Kunstszene. In die Ausstellung kommt ihr mit den normalen Art Week Tickets. No extra charge also. Wir freuen uns auf gucken und anfassen. Kunsthauptstadt Berlin, ick liebe dir.

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BERLIN ART WEEK | 16.-21.09.14 | Tickets an allen VVK Stellen (2 Tage 20€/6 Tage 30€) | berlinartweek.de | CONTURBANARIES Art Fair | STATTBAD WEDDING, Gerichtstr. 65, 13347 Berlin | Tickets: 10€ /erm. 5€ | Opening Night 15€ | Infos und Öffnungszeiten | conturbanaries.com | ECHO GIRL | Sa.-So 20.-21.09.14 | Alte Teppichfabrik, Alt-Stralau 4, 10245 Berlin | echogirlart.de | POSITIONS | 20.-21.09.14 | Kaufhaus Jansdorf, Brunnenstr. 17-21, 10115 Berlin | positions.de

Kategorien: Erlebnisse | Autor: | Datum: 17. September 2014 | Tags: , , , , , , , Keine Kommentare

10 years a rave

10 Years a Rave.

 

Der ‚beste Club der Welt‘ hat Geburtstag. Zehn Jahre Panorama Bar, zehn Jahre Darkroom, zehn Jahre Exzess und Konsum, zehn Jahre Parallelwelt, zehn Jahre (Club-)Kultur-Revolution. Was Woodstock für die Hippiebewegung war, fand die Post-90er-Techno-Gemeinde in einem ehemaligen Heizkraftwerk unweit des Berliner Ostbahnhofes. Kreuzberg, Friedrichshain, Berghain. So einfach, so gut. Denn das Berghain war von Beginn an mehr als nur ein Techno-Club. Im Spannungsfeld von Musik, Kultur und Kunst entstand so etwas wie die clubkulturelle Blaupause für das Berliner Selbstverständnis der letzten zehn Jahre, in deren Fahrwasser kollektiv entrückte Projekte wie etwa die Bar 25 erst denkbar wurden. Wer die große Halle des Berghain einmal betreten hat, und sich daran erinnern kann, weiß, welche Wirkung allein die Architektur auf den Besucher hat. Das Berghain ist ein Konzept, das für diesen Raum geschaffen wurde, das nur in diesem Raum funktioniert. Das Gebäude selbst ist wichtigster Teil der Inszenierung und des Erlebnisses. Es sind vor allem die Kunstwerke, die maßgeblich zur Stimulierung von Sound-, Licht- und Raumkonzeption des unter Denkmalschutz stehenden Gebäudes beitragen. Anlässlich des zehnjährigen Berghain-Geburtstags werden nun noch einmal alle Künstler vereint, die sich dem Techno-Club schon lange verbunden fühlen und ihn mit seinen Werken bereichert haben. Seien es die Gemälde von Norbert Bisky, Fotografien des Berghain-Türstehers Sven Marquard oder Installationen von Marc Brandenburg – die Ausstellung ’10‘ bietet ein Mosaik aus Werken, die extra für den Anlass produziert wurden. Die Künstler selbst verstehen ihre Kunstwerke als Hommage und Reflexion ihrer Sicht auf diesen sagenumworbenen Ort. Themen wie das Phänomen Masse, Körperkult und Tätowierungen, Neoklassizismus oder die Rohheit des Gebäudes stehen im Mittelpunkt der Arbeiten, die ab Donnerstag und noch bis zum 31. August zur Schau stehen. Das Licht bleibt an und diesmal wird sicher niemand an der Tür abgewiesen. Evolution in progress.

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Ausstellung: 10 | 07.-31.08., 16-23 Uhr (außer montags) | Opening Do. 07.08., ab 19 Uhr | Halle am Berghain, Am Wriezener Bahnhof, 10243 Berlin | Eintritt: 5 € | Facebook Event-Link | Foto: Frederik Schulz

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Kategorien: Erlebnisse | Autor: | Datum: 06. August 2014 | Tags: , , , , , Keine Kommentare

Pretty Women

Pretty Women

 

Wo man heute nicht mehr weiß, ob es Mutter Natur tatsächlich so gut gemeint hat oder uns doch nur eine große Portion Photoshop oder ein sehr schmeichelnder Instagram-Filter entgegen strahlt, zeigt die Ausstellung „Supermodels then and now“ in der Berliner CWC Gallery Gesichter, die im Gedächtnis bleiben und die Fotografen, die diese Spiegelbilder ihrer Zeit schufen. Weg vom Image des bloßen wandelnden Kleiderständers mit dem perfekten Body und dem allseits aufgesetzten Lächeln, zurück zu ungeschminkten, sehr persönlichen Porträts, die eine zerbrechliche und sehr intime Sicht auf die Ikonen der Supermodel Ära zulassen. Kein Schmuck, keine aufwendigen Frisuren, keine sündhaft teuren Kleider, lieber zeigen uns Fotografen wie Peter Lindberg, Richard Avedon oder Ellen von Unwerth starke, unabhängige und trotzdem ultraglamouröse Frauen, die uns genau durch dieses gewisse Extra ihrer markanten Eigenheit umhauen, die bei den omnipräsenten Models von heute leider oftmals auf der Strecke bleibt. Twiggy oder Veruschka in den 60er und 70er Jahren stehen genauso wie “ Heroin Chic“ Kate Moss  für viel mehr, als nur ein hübsches Gesicht. Diese Models haben Geschichte geschrieben, weil sie Geschichten erzählten. Beim heutigen Durchblättern diverser Hochglanzmagazine würden wir liebend gerne wieder mehr von eben dieser Persönlichkeit und gerne auch eigenwilliger Schönheit und weniger unnahbare, makellose, perfekt retuschierte Göttinnen in Werbekampagnen und auf Covers sehen. Ob dieser Wunsch in Zukunft in Erfüllung geht? Ganz ehrlich, wir wissen es nicht. Aber immerhin bleibt uns eine mehr als schöne Erinnerung in der CWC Gallery.

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Supermodels – Then and Now

CWC Gallery | Auguststraße 11-13, 10117 Berlin

28.06-06.09 | Dienstag bis Samstag , 11-18 Uhr

Eintritt frei |

camerawork.de/de/cwc-gallery/

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Kategorien: Orte | Autor: | Datum: 28. Juli 2014 | Tags: , , Keine Kommentare

Endstation Sehnsucht.

Endstation Sehnsucht.

Das brasilianische Wort ‚Saudade‘ lässt sich am besten mit Sehnsucht übersetzen. Wobei es eigentlich ein Dutzend weiterer Worte bräuchte, um zumindest eine Idee davon zu bekommen, was es bedeutet. ‚Saudade‘ lässt sich kaum beschreiben. Man muss die süße Schwermut erleben und zwar dort wo sie seit der Bossa Nova quasi zum Kulturgut gereift ist, in Brasilien. Vier Jahre lang spürte der großartige Berliner Fotograf Olaf Heine der Seele des Landes nach, um für sein neues am Freitag erscheinendes Buch ‚Brazil‘ zu fotografieren. Er präsentiert uns sein Brasilien, in schwarzweiß, sinnlich, melancholisch, klischeefrei und wunderschön. Olaf Heine liebt dieses Land und das versteht man beim Betrachten jedes seiner Bilder. Sie spüren das Besondere im Alltäglichen auf, geben einen feinfühligen Einblick in die brasilianische Kultur, und spielen mit der Gegenüberstellung von spektakulärer Architektur und sinnlicher Körpersprache. Wie sagte der in Brasilien lebende und inzwischen leider verstorbene Architekt Oscar Niemeyer einst so passend: ‚Das ganze Unviersum ist aus Kurven gemacht.‘ Kurven in der Architektur, in menschlichen Körpern und übertragen auch im Lebensgefühl. Das Buch erscheint im TeNeues Verlag und kann ab sofort bestellt werden. Begleitend dazu zeigt die renommierte CWC GALLERY, die 2012 als Ableger der Galerie Camera Work in der Ehemaligen Jüdischen Mädchenschule Berlin gegründet wurde, eine Ausstellung mit über 40 Bildern aus dem Werk. Wer also endlich verstehen will, was es mit ‚Saudade‘ auf sich hat, ohne ein Ticket ins WM Gastgeberland zu buchen, dem sei der Kurztrip nach Berlin Mitte wärmstens empfohlen.

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Olaf Heine ‚Brazil‘ Foto-Ausstellung | 30.05. – 21.06., Di. – Sa. | CWC GALLERY, Auguststraße 11, 10117 Berlin | olafheine.com | camerawork.de

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