Das 2 Minuten-Interview

Ursli und Toni Pfister sind eigentlich gar keine Geschwister. Auch wenn die beiden offiziell als Geschwister Pfister im gesamten deutschsprachigen Show-Universum seit rund 30 Jahren mit ihren selbst geschriebenen und selbst produzierten Entertainmentshows für Lachen, Weinen, Jubeln, Schreien und ganz viel richtig gute Gefühle sorgen. Tobias Bonn und Christoph Marti, so die bürgerlichen Namen der beiden, sind ein Paar – kongenial, unverbesserlich, unverbesserbar und vor allem unzertrennlich. Wer die beiden je live erlebt hat, weiß genau wovon wir sprechen. Allen anderen sei dringend der Besuch einer ihrer Shows empfohlen. Gute Gelegenheit gefällig? Vom 15. Juni bis zum 1. Juli präsentieren sie ihr aktuelles Programm „Ohne di‘ da geht’s halt net“ in der Bar Jeder Vernunft. Wir verlosen 2×2 Tickets für den 17. Juni um 19 Uhr. Schreibt eine Mail mit dem Betreff ‚FRÄULEIN SCHNEIDER‘ an hurra@muxmaeuschenwild.de.

Name: Tobias Bonn / Christoph Marti
Alter: 54 / 52
Wohnort: Berlin
Beruf: Schauspieler / Sänger / Regisseure / Showstars
Schuhgröße: 42 / 42
Lieblingslied: „Illusion“ (Gaby Moreno) / „Memories of Heidelberg“ (Peggy March)
Kontakt: www.geschwister-pfister.de

Wofür bewunderst du deinen Partner?
T: Für seine Kreativität und Unbeirrbarkeit und für seine Disziplin und Ausdauer.
C: Für seine ruhige Art. Er ist sehr vorausschauend, in angespannten Situationen weiß er meistens ganz genau, was am besten zu tun ist. Er hat fast immer Recht und ich kann mich zu hundert Prozent auf ihn verlassen.

Was würdest du gern besser können?
T: Gitarre spielen
C: Verlieren.

Welcher Moment hat alles verändert?
T: Den EINEN Moment der ALLES verändert hat, hat es (zum Glück?) bisher noch nicht gegeben. Meinen Entscheidungen gehen auch meistens lange Phasen des Abwägens voraus.
C: Mit dreizehn, das erste Mal in meinem Leben abends alleine im Stadttheater Bern, „My fair Lady“.

Was ist Luxus für dich?
T: Beruflich das machen zu dürfen, was ich will und am besten kann, und dafür Annerkennung und ein anständiges Einkommen zu erhalten. Niemand redet mir rein. Naja, mein Mann schon, aber der darf das.
C: Bei Lebensmitteln nicht auf’s Geld achten zu müssen. Nagellack von OPI. Und im Bezug auf meine Arbeit: das, was ich am liebsten mache zusammen mit meinen liebsten Freunden machen zu können.

Dein Leben wird verfilmt, wer spielt dich?
T: Oh Gott! Mein Leben wird verfilmt? Warum das denn? Also, wenn Meryl Streep nicht kann, spiele ich mich selber.
C: Ich selber wäre wahrscheinlich ideal, ich will aber nicht drehen, weil mich das langweilt. Wir können John Travolta fragen. Es muss aber der junge John Travolta sein, so, wie er aussah, als er „Grease“ gedreht hat. Damit kann ich leben.

Was bedeutet Heimat für dich?
T: Oha! Obwohl der Duden für das Wort Heimat keinen Plural vorsieht, verbinde ich doch mit ganz vielen Orten ein heimatliches Gefühl. Da gibt es eine alte Mühle im Taunus, nahe dem Dorf in dem mein Großvater geboren wurde. Da gibt es (oder gab es) einen kleinen Platz mit hohen Bäumen vor dem Haus in einem Kölner Vorort, in dem ich als kleiner Junge gelebt habe. Da gibt es die Städte Mainz und Bern, in denen ich aufgewachsen bin bzw. studiert habe… In Berlin bin ich zu Hause. Und gerne. Aber Heimat würde ich Charlottenburg jetzt nicht nennen. Eher fühl ich mich als Europäer, denn als Berliner.
C: Erinnerungen an Orte, Menschen und gemeinsame Erlebnisse. Es kann überall sein. Schön ist, wenn mein Mann dabei ist.

Nenne je ein Buch, einen Film und eine Platte, die jede(r) gelesen, gesehen bzw. gehört haben sollte!
T: Buch: Anthony Burgess „Der Fürst der Phantome“
Film: als Kind „Mary Poppins“, später „The Hours“
Platte: Thommie Bayer „Feindliches Gebiet“
C: Nein, das mache ich nicht, weil mir dieses 100-Dinge-die-jeder-tun-sollte-bevor-er-Blablabla zuwider ist. Ich mag überhaupt keine Tipps geben. Auch der Satz „Ich möchte anderen Menschen damit Mut machen“ ist mir ziemlich suspekt. Aber ich kann sagen, welches Buch einmal besonders wichtig für mich war. Das war „Der Keller“ von Thomas Bernhard. Nachdem ich es ausgelesen habe, habe ich sofort meinen Anfängervertrag am Berliner Schillertheater gekündigt. Ein Film, den ich mir bis heute immer wieder anschauen mag ist Bob Fosse’s „All that Jazz“ und Platte kommen mir als erstes die Shirley Bassey Remixes in den Sinn, sehr, sehr geil!

Du bekommst eine zusätzliche Stunde Zeit pro Tag. Was fängst du damit an?
T: Ich lese nochmal Anthony Burgess „Der Fürst der Phantome“.
C: Nichts. Und frustriere damit die Anteile in meinem Gehirn, die nicht wollen, dass ich die Zeit nicht nutze.

Was ist dir peinlich?
T: Bei dem Versuch erwischt zu werden, mit dem Schuh auf dem Boden ein furzähnliches Geräusch zu erzeugen um die Umstehenden glauben zu machen, genau das und nichts anderes hätten sie auch vorher gehört.
C: Ich habe ein miserables Namensgedächtnis und komme dadurch öfters in peinliche Siuationen.

Deine früheste Kindheitserinnerung?
T: Diese Bäume auf diesem Platz vor dem Haus in diesem Kölner Vorort (s.o.). Und mein erster Hagelschauer ebendort. Auch, wie meine schon etwas ältere Kinderfreundin Gundula lachend hinter mir her lief, als ich schreiend vor Entsetzen auf der Flucht vor den Hagelkörnern nach Hause rannte, so schnell mich meine kurzen Beine nur trugen.
C: Im Laufgitter draußen im Garten bei meinen Eltern, mit einem Korb Wäscheklammern. Die Wäscheklammern sind aus buntem, aber durchsichtigen Plastik, sie funkeln im Sonnenlicht, ich spiele stundenlang, tagelang damit.

Ein Esel, ein Pinguin und Phil Collins kommen in eine Bar, plötzlich…
T: …merkt der Interviewte, dass das ja gar keine Frage ist, sondern wohl eher der Anfang eines schlechten Witzes. Den soll aber bitte jemand anderes erzählen.
C: Nein. Ich mag nur Witze, die eigentlich nicht gehen. Was haben Champagner und Lady Diana gemeinsam? Beide kommen in Kisten aus Frankreich. Oder: What do you call a woman with no legs and no arms against a wall? Eileen.

Einmal und nie wieder?
T: Hoch zum Cristo Redentor in Rio de Janeiro
C: Eine Audition für eine große Musicalproduktion, so richtig im Bühnenbild von „Cats“ in Wien, morgens um 10 Uhr, umgeben von Tänzern in Trikots und Stulpen. Na, dann eben nicht.

Mit welcher bekannten Persönlichkeit würdest du gern mal eine Nacht um die Häsuer ziehen?
T: Mit Harry Dean Stanton, aber der ist ja leider schon tot. Vielleicht will stattdessen Frances McDormand mitkommen.
C: Ich sage Missy Elliot, einfach weil sie mir gerade in den Sinn kommt. Ihre Musik macht mir manchmal fast ein wenig Angst, aber ich gehe mal davon aus, dass sie privat ganz nett ist.

Wenn wir dich zuhause besuchen, was würdest du für uns kochen?
T: Wie wäre es mit einem Steinpilzrisotto und Hähnchenbrustfilets vom Metzger meines Vertrauens? Ersatzweise auch gerne mit karamellisiertem Chicorée!
C: Zur Begrüßung gibt es erstmal einen Gin & Tonic, dazu reiche ich selbstgebackenes, salziges Mandelkonfekt, danach liebt ihr mich bereits. Dann gibt es Salat (Kopfsalat, an französischer Sauce) mit Züpfe und anschließend Königsberger Klopse mit Kartoffelstock.

Was würdest du ändern wenn du die Macht dazu hättest?
T: Das Fernsehprogramm.
C: Haribo dürfte in Deutschland wieder mit künstlichen Aromen versetzt sein. Derzeit muss ich mir die Ware aus Frankreich kommen lassen, die Franzosen sind da nicht so zimperlich, da geht das noch.

Was sollte niemand von dir wissen?
T: Das werde ich euch gerade erzählen!
C: Ich gebe alles zu.

Welche Frage hätten wir dir stellen sollen?
T: Danke. Ich muss gar nicht dauernd was Schlaues oder Lustiges von mir geben.
C: Wenn du ein Gericht wärst, welches Gericht wäre das? Antwort: ein Cordon Bleu.

Das letzte Wort:
T: Überlasse ich gerne anderen.
C: Es darf ruhig vom Schwein sein.

Foto: Ralf Rühmeier