Christopher Bauder

Christopher Bauder hat ein „Lieblingsmaterial“. Und zwar eines, das man nicht fassen kann. Er ist fasziniert von Licht. Tageslicht, Feuer, Neon, LED, Laser – völlig egal. Das war schon immer so und wurde spätestens nach seinem Studium an der Universität der Künste in Berlin auch zum Mittelpunkt seines Schaffens. Der Künstler, Designer, Innenarchitekt und Szenograph arbeitet mit Licht wie ein Bildhauer mit Lehm und formt es zu magischen, meist beweglichen Räumen, Figuren und emotionalen Erfahrungen. Vor ein paar Jahren ließ er gemeinsam mit seinem Team die Berliner Mauer wieder auferstehen. Mit seiner Lichtgrenze holte er Millionen Besucher auf die Straße und erinnerte sie eindrücklich an das Ende der Teilung Deutschlands. Die Grenze entschwand in den Himmel, das Sinnbild war perfekt. Gerade läuft mit SKALAR sein neuester Streich im Kraftwerk Berlin. Gemeinsam mit Musiker Kanding Ray lassen er und sein Team von WHITEvoid die Grenzen der Wahrnehmung verschwinden und sorgen für eine sinästhetische Erlebnisreise durch die Welt der Basisemotionen.

Name: Christopher Bauder
Alter: 44
Wohnort: Berlin
Beruf: Künstler, Designer, Erfinder
Schuhgröße: 43
Lieblingsfarbe: Schwarz, wenn das als Farbe gilt. Sonst gelb.
Kontakt: cmbauder@christopherbauder.com

Was ist die Aufgabe von Kunst? Unterhalten, ablenken, verstören, verschönern.

Wen bewunderst du und wofür? Sven Väth, hat immer gute Laune.

Wie würdest du einem nicht sehenden Menschen die Farbe Violett erklären? Sieht so aus wie eine altes Sofa riecht.

Was ist SKALAR? SKALAR ist eine mit Licht und Sound erzählte Reise durch die menschlichen Emotionen. Ausgeführt als großformatige audio-visuelle Kunstinstallation und Live Performance vom Musiker Kangding Ray und mir im Kraftwerk Berlin. Kommt hin!

Du hast pro Tag eine Stunde mehr Zeit zur Verfügung. Wie nutzt du sie? Ich mach einfach mal gar nix, dazu fehlt mir jetzt die Zeit.

Du begegnest deinem 18-jährigen Ich, welchen Rat gibst du dir? Entspann dich, das wird schon, feiern ist ok!

Die wichtigste Erfindung der Menschheit? Auch wenn es ein großer Umweltverschmutzer ist, würde ich sagen das Flugzeug. Es bringt mich an Orte, von denen ich sonst nur träumen würde.

Was ist grade das Hintergrundbild auf deinem Handy? Ein Foto der Lichtinstallation «Primary» vom australischen Lichtkünstler Flynn Talbot.

Wem (oder was) würdest gern ein Denkmal setzen? Denkmäler sind mir zu statisch, halten zwar ewig, verlieren dadurch aber auch ihre Relevanz.

Welches Kunstwerk würdest du gern besitzen? Die Skulptur «Der Teufel» von Thomas Theodor Heine

Wenn wir dich zuhause besuchen, was würdest du für uns kochen? Kässpätzle. Wann kommt ihr?!

Mit welcher berühmten Persönlichkeit (tot oder lebendig) würdest du gern mal einen Kaffee trinken? Elon Musk, der Mann hat Vision.

Was würdest du ändern, wenn du die Macht dazu hättest? Schlafen abschaffen, ist doch totale Zeitverschwendung. ;)

Was sollte niemand von dir wissen? Ich mag gerne Angebranntes.

Welche Frage hätten wir dir stellen sollen? In welcher Reihenfolge isst du die Süßigkeiten in einer Tüte Haribo Color-Rado? (Genial! Das übernehmen wir. Anm. d. Red.)

Das letzte Wort:
Life moves pretty fast. If you don’t stop and look around once in a while, you could miss it. (Ferris Bueller)

Foto: WHITEvoid

Im Treibsand der Geschichte

Im Treibsand der Geschichte

An diesem Sonnatg, am 9. November 2014 jährt sich der Fall der Berliner Mauer zum 25. Mal. Das bedeutet erstens, dass jeder von uns der live dabei war, älter als ein Viertel Jahrhundert ist und zweitens, dass die Mauer damit fast so lange Geschichte ist, wie sie tatsächlich bestand. Niemand hatte die Absicht sie zu errichten und trotzdem begann irgendwer am 13. August 1961 damit, in eine Stadt, zwischen Straßen und Häuser zu mörteln. 28 Jahre, zwei Monate und 28 Tage trennte sie ein Volk, Familien, Freunde, Liebende. Der 9. November 1989 ist zweifellos einer der schönsten Tage unserer Geschichte. Die friedliche Revolution in der DDR, der Fall der Berliner Mauer und die Wiedervereinigung der Nation ohne einen einzigen Schuss sind etwas auf das wir zu Recht stolz sein können. „Es gilt viele Mauern abzubauen“ steht noch heute in dicken Lettern auf einem Teil der East Side Gallery im Friedrichshain. Das galt und gilt im physischen Sinne beispielsweise für Grenzen zwischen Europa und dem Rest der Welt, sowie im metaphorischen für die Mauern und Grenzen in unseren Köpfen. Wer heute mit der S41 oder S42 den Ring entlang fährt, unterscheidet nicht mehr zwischen Ost- und Westberlin, sondern zwischen Schönhauser Allee und Beusselstraße. Und das ist gut so. Trotzdem oder gerade deshalb ist es so wichtig, das Andenken und Bewusstsein für die Vergangenheit aufrecht zu erhalten. Wir haben uns dafür etwas Besonderes herausgesucht: Geschichte in Bildern. Die Graphic Novel „Treibsand“ von Alexander Lahl, Max Mönch und Kitty Kahane erzählt von den Geschehnissen rund um den Mauerfall im Herbst 1989. Der Amerikaner Tom Sandman wird als Korrespondent nach Berlin geschickt und erlebt dort begleitet von Zahnschmerzen und wüsten Träumen die Faszination und Zufälle jener Tage, die Ohnmacht der Regierenden und schließlich das Ende eines untergehenden Staates. Sinnbildlich ist die Nacht der Nächte: Tom verbringt sie bewusstlos und traumgeschüttelt in einem Ostberliner Krankenhaus. Ihm gleich, erliegen die Funktionäre des SED-Staates in dieser Nacht ohnmächtig den im Sekundentakt einbrechenden Ereignissen. Und schreiben „schlafend“ Weltgeschichte. Zum Glück! Wir verlosen ein Exemplar von ‚Treibsand‘ an die Grenzgänger unter euch. Schreibt eine Mail mit dem Betreff ‚VORWÄRTS IMMER, RÜCKWÄRTS NIMMER‘ an hurra@muxmaeuschenwild.de und blättert euch durch ein wunderschönes Stück Zeitgeschichte.

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Treibsand – Eine Graphic Novel aus den letzten Tagen der DDR | Alexander Lahl, Max Mönch und Kitty Kahane | hier kaufen

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