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Am Sonntag entscheiden wir mit darüber, wie und von wem wir in den nächsten vier Jahren regiert werden sollen. Die einen wollen „erfolgreich für Deutschland“ weiterregieren, die anderen glauben es sei „Zeit für mehr Gerechtigkeit“, fordern den echten sozialen Wandel, erklären die Digitalisierung zur Personensache oder beschwören den Untergang unserer abendländischen Kultur. Und tatsächlich geht es bei dieser Wahl auch um die Erhaltung dessen, was im Ergebnis jahrtausendelanger Gesellschaftsentwicklung als so etwas wie unsere „Kultur“ bezeichnet werden kann. Unsere Gesprächskultur beispielsweise. Wir können darüber entscheiden, ob wir konstruktiv miteinander über die besten Ideen streiten wollen, um unsere Gesellschaft voranzubringen oder ob wir uns auf eine Unkultur des Lärms aus Parolen und Trillerpfeifen einlassen möchten. Jedes Argument ist eine Einladung für ein Gegenargument. Wer die Chance lieber verpasst, verpasst auch die Diskussion. Es geht um unsere Erinnerungskultur, darum ob wir die Greueltaten des zweiten Weltkrieges als genau diese in Erinnerung behalten, um für alle Zeit dafür zu sorgen, dass sie sich nicht wiederholen. Oder ob wir so tun, als gehe uns das nach “all den Jahren“ nichts mehr an, was Anlass genug wäre, endlich „stolz auf die Leistungen der Deutschen Soldaten in zwei Weltkriegen“ zu sein, anstatt sich ein „Denkmal der Schande ins Herz der Deutschen Hauptstadt“ zu pflanzen. Und es geht um unsere Willkommenskultur. Darum wie wir aufeinander zugehen und wie offen und solidarisch oder eben christlich wir miteinander umgehen. Und es geht um unsere Rechts- oder Ordnungskultur, auch wenn es wohl weder den einen, noch den anderen Begriff wirklich gibt. Doch auch unser gemeinsames Verständnis von Recht und Unrecht, von Sitte und Ordnung, das ein Zusammenleben von so vielen überhaupt möglich macht, gilt es zu verteidigen und sinnvoll zu bestärken. Wer ein System verbessern möchte, muss sich erst einmal als Teil dessen verstehen anstatt es zu zerstören. Nicht alles anders, sondern Vieles besser sollte das Motto lauten. Politik ist kein Nebenjob. Die Vereinbarkeit unterschiedlicher, zum Teil widerstreitender Interessen Einzelner mit dem Ziel das Wohl möglichst Vieler zu erreichen, ist eine Herausforderung, der wir uns alle jeden Tag widmen müssen. Mit der Bundestagswahl endet dieses Engagement nicht, es werden nur die Karten neu gemischt. Und du entscheidest mit, welche Farben überhaupt im Spiel sind. Wählen bedeutet Mitgestaltung. Nichtwählen oder Protestwählen bedeutet, sich dem konstruktiven Prozess zu entziehen. Mach dein Kreuz! Geh wählen!
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Bundestagswahl | Sonntag, 24.09.2017 | Im Wahllokal in deiner Nähe