Mit ihrem Optimismus und ihrer Passion kämpft Carolin Stüdemann für den weltweiten Zugang zu sauberem Trinkwasser. Die Wasseraktivistin ist Geschäftsführerin von Viva con Agua. Im Moment bereitet sie gemeinsam mit ihrem Team Projektreisen nach Uganda und Indien vor, um für die Vision „Wasser für alle – alle für Wasser“ zu mobilisieren. Wie der Zugang zu Wasser mit Female Empowerment zusammenhängt und welches Drei(!)-Gänge-Menü Carolin für uns zaubern würde, erfahrt ihr in unserem 2-Minuten-Interview.
Name: Carolin Stüdemann
Alter: 32
Wohnort: Hamburg (Wandsbek)
Beruf: Geschäftsführende Vorständin oder auch Aktivistin aus Leidenschaft für sauberes Trinkwasser
Schuhgröße: 41
Lieblingsbuchzitat: „Es kommt nie und nimmer darauf an, was wir vom Leben zu erwarten haben, viel mehr lediglich darauf: was das Leben von uns erwartet.“ (Viktor Frankl)
Kontakt: Ihr findet mich auf LinkedIn oder Instagram
Wie sieht ein normaler Arbeitstag bei dir aus? Einen normalen Arbeitstag gibt es nicht: Jeder Tag sieht anders aus und das begeistert mich so an meiner Arbeit für Viva con Agua. Als Geschäftsführerin habe ich den Gesamtüberblick über die Organisation: Ich bekomme tiefe Einblicke in die Wasserprojekte, die wir z.B. in Uganda und Tansania umsetzen, beschäftige mich mit der Stärkung des ehrenamtlichen Engagements, ebenso wie mit der Frage, wie wir unsere Spendeneinnahmen sowie die Reichweite der Vision erhöhen, so dass alle Menschen weltweit einen sicheren Zugang zu sauberem Trinkwasser und Sanitärversorgung haben. Und ich vertrete unsere Arbeit in der Öffentlichkeit, z.B. durch Keynotes.
Was ist das Beste an deinem Beruf? Die Sinnhaftigkeit! Wasser ist die Grundlage des Lebens. Mich jeden Tag dafür einzusetzen, dass Menschen Zugang zu sauberem Trinkwasser erhalten, erfüllt mich sehr. Insbesondere für Frauen bedeutet die Umsetzung dieses Menschenrechts, dass sie ihre Zeit für andere Tätigkeiten nutzen können und nicht viele Stunden täglich mit der Beschaffung von Wasser verlieren. Dieses Female Empowerment gibt mir persönlich auch viel.
Was war bis jetzt dein größter beruflicher Erfolg und warum? Medial unsere Vision vertreten zu dürfen und über Wasserprojekte zu sprechen. Einerseits macht es mir große Freude mit Journalist:innen zusammenzuarbeiten und dank ihnen so viele Menschen wie möglich für unser Vorhaben zu begeistern – das geht zumeist am besten über eine bewegende und bewegte Öffentlichkeitsarbeit. Andererseits erzeugt jede Botschaft, die wir möglichst reichweitenstark platzieren können, Umdenkprozesse, Transformation, Motivation bei zahlreichen Menschen, die wir so erreichen und die uns dann auch unterstützen.
Die wichtigste Lektion, die du bisher gelernt hast? Zwischenmenschliche Beziehungen, intrinsische Motivation und Freude sind die wichtigsten Voraussetzungen für gute Zusammenarbeit im Team.
Welcher Film macht dich immer wieder glücklich? Ich schaue selten TV. Aber bestimmte Dokumentationen haben mich bewegt und dazu inspiriert, mich intensiver mit diversen Themen rund um den ganzheitlichen Ansatz von Nachhaltigkeit zu beschäftigen. Zum Beispiel „Seaspiricy“ und „Cowspiricy“.
Bitte vervollständige: In Hamburg… finden sich viele Impact-orientierte Organisationen, die sich intensiv mit Gemeinwohl, positivem Wandel und gesellschaftlicher Transformation beschäftigen.
Mit welchen drei Worten würden dich deine Freund*innen beschreiben? Optimistisch, engagiert und visionär.
Was verbindest du mit deiner Heimat? Mit dem Fahrrad an der Alster entlang fahren und die vielen Naturflächen genießen.
Was ist deine Lieblingsbeschäftigung an Wochenenden? Kitesurfing! Als leidenschaftliche Kitesurferin verbringe ich gerne viele Stunden auf der Ostsee. Beim Surfen kann ich den Wind genießen und total im Moment sein.
Deine Lieblingsschwäche? Auf Veranstaltungen möglichst jedem Menschen mit Viva con Agua-Anekdoten und -Stories in den Ohren liegen.
Was würdest du ändern, wenn du die Macht dazu hättest? Immer noch haben knapp 500 Millionen Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Bei Viva con Agua arbeiten wir jeden Tag daran, dies zu ändern! Direkt damit zusammen hängt für mich die Naturverbundenheit aller Menschen. In meiner Idealwelt haben wir wieder den engen Bezug zur Natur und zu unseren Mitmenschen. Naturschutz ist für uns selbstverständlich, womit auch Wasserschutz und Klimaschutz einher gehen.
Wenn wir dich zu Hause besuchen, was würdest du für uns kochen? Ein veganes Drei-Gänge-Menü bestehend aus regionalen Köstlichkeiten, die ich beim Markt einkaufe:
1. Pilzsuppe mit frischer Petersilie
2. Couscous Salat mit Birne, roter Bete, geschmorter Paprike, Knoblauchöl und karamellisierten Walnüssen
3. Himbeersorbet mit weißer Schokolade
Was sollte niemand von dir wissen? Würde ich es dann hier schreiben?! ;)
Welche Frage hätten wir dir stellen sollen? Gerne hätte ich noch über meinen Projektbesuch in Mosambik berichtet: Dort konnte ich die Wirkung der Wasserprojektarbeit direkt miterleben und bin sehr inspiriert dank der zwischenmenschlichen Kontakte zurückgekehrt. Wasser ändert einfach ALLES! Es steht in Verbindung mit Bildung, Female Empowerment, Gesundheit, Prävention, Nahrungsmittelsicherheit und und und!
Das letzte Wort: Jede:r von uns kann einen Beitrag leisten. Ich möchte euch ermutigen, euch zu fragen, wie ihr für eine nachhaltigere und gerechtere Welt einstehen wollt. Und dann ins Handeln kommt bzw. die Bedingungen dafür herausfindet, um ans Ziel zu gelangen.
Für mich ist es ganz klar das universelle Menschenrecht auf Wasser!
FOTO: Andrin Fetz