„Das Buch der Stunde“! Wie oft liest man solche großspurigen Ankündigungen? Selten haben sie so gestimmt wie bei Daniel Schreibers „Allein“. Er hat sich – in einer Zeit, in der alle Möglichkeiten der Ablenkungen wegfielen – damit beschäftigt, wie selbstverständlich die Erzählung der einen großen Liebe in unserer Gesellschaft immer noch wirkt. Und wie merkwürdig das eigentlich ist, wenn wir uns umschauen und einen Blick auf unsere bisherigen Liebesleben und unseren Freundeskreis werfen. Auf der Suche nach einem selbstbestimmten Leben sind wir doch alle in den unterschiedlichsten (Paar-)Beziehungen gelandet – oder eben in keiner. Was kann man tun, wenn man das selbst als Schwäche empfindet? Und wieso hält sich dieses Bild, dass wir alle noch eine bessere Hälfte finden müssten, eigentlich so hartnäckig, wenn Deutschland rund 18 Millionen „Single“-Haushalte zählt? Daniel Schreiber berichtet, wie unumgänglich die Pandemie seine Auseinandersetzung mit der Einsamkeit machte. Und will eine neue Erzählung vom Alleinsein finden. Er nimmt uns mit auf seine Suche, wie ein glückliches Alleinsein gelingen kann. Klingt nach Ratgeber oder Sachbuch? Don’t be fooled. Es ist ein persönlicher, literarischer Bericht, den Daniel Schreiber immer wieder abgleicht und anreichert mit spannenden philosophischen, psychologischen oder soziologischen Positionen und genau deshalb in der eigenen Geschichte auch das herausarbeitet, was aktuell so viele fühlen, fragen und ergründen. Und das macht es doch aus, „das Buch der Stunde“, oder?
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Allein | 20 € | hanser-literaturverlage.de/allein | FOTO: Hanser Verlag