Das 2 Minuten-Interview

Christian Kroll ist ein Verrückter. Wie sonst wäre er auf die Idee gekommen, Google herauszufordern, RWE eine Kaufangebot für den Hambacher Forst zu machen und dann die von ihm gegründete und zu Recht sehr erfolgreiche nachhaltige Suchmaschine Ecosia zu verschenken, um sie in ein Unternehmen umzuwandeln, das niemals verkauft werden kann und auf alle Zeit dem guten Zweck verpflichtet ist. Und weil Ecosia die Suchmaschine ist, die Bäume pflanzt, wenn du mit ihr Informationen goog… äh suchst(!?), ist seit Gründung ein ziemlich beachtlicher Wald zustande gekommen. Genau heute pflanzt Christian mit seinem Team und in Anwesenheit von Staatssekretär Jochen Flasbarth bei Musik und Getränken den 50 millionsten Baum am Herrfurthplatz in Berlin. Beste Gelegenheit für einen kurzen Austausch am Rande des Sherwood Forest.

Name: Christian Kroll
Alter: 35
Wohnort: Berlin
Beruf: Geschäftsführer und Gründer von Ecosia
Schuhgröße: 43
Lieblingsbaum: Mein Avocadobaum. Er heißt „Manfred, der zweite“.
Kontakt: info@ecosia.org

Was tust du morgens nach dem Aufstehen als erstes? Ich versuche, jeden Morgen eine kleine Meditation zu machen. Das klappt zwar nicht jeden Tag, aber ein paar Mal in der Woche immerhin.

Die ganze Welt hört dir zu: Was sagst du? Wenn wir eine Klimakatastrophe verhindern wollen, müssen wir in den nächsten 20 Jahren etwa eine Billion (= eintausend Milliarden) Bäume weltweit pflanzen. Dadurch würden dann auch Millionen von Menschen in Entwicklungsländern neue Jobs bekommen und die Wasser- und Nahrungsmittelversorgung wäre auch deutlich verbessert. Um das zu finanzieren bräuchten wir lediglich 1% des globalen jährlichen Millitärbudgets. Warum machen wir das nicht?

Hast du einen grünen Daumen? Ich bepflanze mit großer Freude meinen kleinen Balkon. Dieses Jahr werden wir auch einen Ecosia-Garten in Brandenburg anlegen, bei dem ich mitmachen möchte. Die wirklichen Experten in Sachen Pflanzenkunde sind aber andere Leute bei uns im Team. Wir haben zum Beispiel einen „Tree Planting Officer“, der sich um unsere Baumpflanzprojekte kümmert.

Die beste Erfindung der letzten 100 Jahre?
Suchmaschinen, die mit erneuerbarer Energie laufen. :) Das Internet ist eine großartige Erfindung und wenn es gut genutzt wird, dann kann es unseren Planeten wirklich besser machen.

Was hast du in 20 Jahren erreicht?
Wir wollen in Zukunft den Nutzern unserer Suchmaschine helfen, nachhaltigere Entscheidungen zu treffen, die gut für den Planeten sind. Ecosia wäre dann also eine Suchmaschine, die dich zu einem besseren Menschen macht.

Du hast eine Sünde frei. Welche verbotene Sache würdest du tun? Ich würde gerne ein paar der aktuell herrschenden Populisten wie Trump oder Bolsonaro zumindest vorübergehend auf eine einsame Insel verfrachten. Ich glaube, dann wäre die Welt ein besserer Ort.

Ein Wort, das du viel zu oft benutzt? Trump.

Wie würden dich deine Eltern beschreiben? Ich glaube, irgendeine Mischung zwischen „verrückt“ und „mutig“.

Glück ist…
…mit netten Menschen zusammen auf einem gesunden Planeten zu leben und sinnvollen Beschäftigungen nachzugehen.

Wenn wir dich zu Hause besuchen, was würdest du für uns kochen?
Irgendetwas Vegetarisches, was von regionalen Biobauern stammt. Keine Angst, lecker schmeckt das in der Regel trotzdem.

Was würdest du ändern, wenn du die Macht dazu hättest? Ich würde eine globale Steuer auf CO2-Ausstoß einführen und Subvention zahlen, wenn jemand CO2 absorbiert. Zudem würde ich ins Grundgesetz reinschreiben, dass wir Menschen verpflichtet sind, unserem Planeten zu dienen und nicht anders herum.

Was sollte niemand von dir wissen? Ich wollte früher mal Börsenspekulant werden. Irgendwann habe ich dann aber gemerkt, dass das weder mich noch die Menschen um mich herum glücklich machen sollte.

Welche Frage hätten wir dir stellen sollen? Wie nennt ihr das, wenn man mit Ecosia „googelt“?

Das letzte Wort: „ecosieren“

Foto: Ecosia