Man kennt das: nach einer gefühlten Ewigkeit wagt man sich mal wieder hinab ins feuchte Dunkel des Kellers, um diesen einen Rollkoffer, die Osterdeko oder sonst was aus den Untiefen hervor zu kramen. In der Regel entdeckt man dabei immer wieder Unerwartetes, verschollen Geglaubtes oder längst Vergessenes und so kehrt man zwar oft auch ohne das eigentlich gesuchte Utensil, dafür aber mit dem einen oder anderen Schatz wieder an die Tagesoberfläche zurück. So ähnlich muss es auch den Menschen in der Akademie der Künste in Berlin gegangen sein, als sie bei einem Abstecher in den ehemaligen Kohlenkeller des Hauses im Jahr 1989 etwas ganz und gar Wunderbares, unschätzbar Wertvolles entdeckten. In den Jahren 1957 und 1958 nämlich bemalten die ehemaligen Meisterschüler der Akademie Manfred Böttcher, Harald Metzkes, Ernst Schroeder und Horst Zickelbein die Kellerwände mit freien und unbefangenen Szenerien zur bildlichen Gestaltung zweier Faschingsfeste, die in den Räumlichkeiten stattfanden. Und wie! Sie brachten zur Wand, was in damaligen Ausstellungen nicht gezeigt werden durfte. Nach der Entdeckung vor 30 Jahren wurden die Werke fotografiert, publiziert und seitdem behutsam konserviert und nun endlich in Form von geführten Touren öffentlich zugänglich gemacht. Im Bilderkeller, wie die Räume, die übrigens mit den Ausstellungssälen den einzigen originalen Rest des historischen Gebäudes bilden, jetzt passenderweise heißen, werden zudem Interviewfilme gezeigt, Einblicke in die Arbeit der Restauratoren gegeben sowie Tondokumente der damaligen Auseinandersetzung zu Gehör gebracht. Wer das sehen will, muss sich beeilen, die anstehenden Touren sind schon so gut wie ausgebucht und es sind nur noch wenige Restkarten verfügbar.

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Bilderkeller | Akademie der Künste, Pariser Platz 4, 10117 Berlin | Mi. 18 Uhr, So. 11 Uhr | 6 € / 4 € | www.adk.de | Foto: Andreas Franz Xaver Süß