Fake news, Fake Angst, alternativen Fakten und Etikettenschwindel unter dem Deckmantel von „Wahrheit“. darunter leidet nicht zuletzt das Fundament unseres Seins als gesellschaftliche Wesen: das gegenseitige Vertrauen. Die amerikanische Philosophin und Konzeptkünstlerin Adrian Piper appelliert mit ihrer Arbeit „The Probable Trust Registry“ an jeden Einzelnen von uns als erste Instanz der Vertrauenswürdigkeit. Welche Konsequenzen hat unser alltägliches Handeln? Sind wir „gut“? Was heißt das überhaupt? Während der sechsmonatigen Ausstellung im Hamburger Bahnhof können die Besucherinnen und Besucher an goldfarbenen Tresen einen Vertrag mit sich selbst abschließen, in dem man sich verpflichtet, das eigene Handeln an ethischen Prinzipien wie Ehrlichkeit und Verbindlichkeit auszurichten. Dieser Pakt mit sich selbst wird in einem Verzeichnis erfasst, das alle Teilnehmenden zum Ende der Ausstellung erhalten. Das persönliche Bekenntnis wird zum Gemeinschaftsgut, die Installation wird zur partizipativen Gruppenperformance. Und im besten Fall geht das Eingeständnis über die Kunst hinaus und bildet ein Willensfundament unseres Handelns. Vertrauen ist gut. Punkt.
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Adrian Piper. The Probable Trust Registry: The Rules oft he Game #1-3 | Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart, Invalidenstraße 50-51, 10557 Berlin | www.adrianpiperinberlin.de | Foto Credit: APRA Foundation Berlin