Eran Shakine

Das 2 Minuten-Interview

Eran Shakine macht Kunst, die bewegt. Er malt, zeichnet und schafft Skulpturen und Kunst im öffentlichen Raum. Seine Eltern sind Shoa-Überlebende und er selbst durchlebte fünf Kriege. Heute pendelt er zwischen Tel Aviv, New York und London. Seine Werke werden in Einzelausstellungen auf der ganzen Welt gezeigt und gehören zu den Sammlungen einiger der renommiertesten Kunsthäuser überhaupt, darunter das British Museum, das Aachener Ludwig Museum oder das Tel Aviv Museum of Art. Seine aktuelle Austellung, die gerade im Jüdischen Museum München gezeigt wird, trägt den Namen ‚A Muslim, a Christian and a Jew‘. Die drei sehen in den skizzenhaften Zeichnungen übrigens alle gleich aus, sind äußerlich also nicht voneinander zu unterscheiden und führen gängige Ressentiments mit hintergründigem Humor ad absurdum. Wir bedanken uns für ein ganz wunderbares und irgendwie glücklich machendes Interview. P.S. Wir haben jetzt auch immer einen Stift dabei.

Name: Eran Shakine
Alter: 56
Wohnort: Tel Aviv
Beruf: Künstler
Schuhgröße: It depends, for sneakers it’s 43
Lieblingsort in Berlin: Vor der Büste der Nofretete
Kontakt: eranshakine@gmail.com

Beschreibe deine Arbeit in drei Worten!
33,3% sozial 33,3% künstlerisch 33,3% konzeptionell

Wenn du kein Künstler geworden wärst, dann sicherlich…
Für ein paar Jahren habe ich ein Bild angefertigt, auf dem stand: “Where would I have been if I was investing all this creativity and commitment in Hi Tech“

Schließe die Augen und denke an etwas Schönes. Woran denkst du?
Eine frische weiße Leinwand, die darauf wartet, bemalt zu werden. Das ist gleichzeitig auch das Angsteinflößendste, an das ich denken kann.

Eine gute Tat, die jeder tun kann bevor das Jahr zu Ende geht?
Sprich mit jemandem, der ganz anders ist als du. Jemand mit dem du normalerweise nie sprechen würdest.

Ohne welchen Gegenstand verlässt du nie das Haus?
Einen schwarzen Graffiti Marker. Du weißt nie, wann es Zeit wird, dich selbst auszudrücken.

Was bereust du bisher noch nicht getan zu haben?
Mein nächstes Projekt.

Die inspirierendste Persönlichkeit, der du je begegnet bist?
Der Künstler Karl Appel, für den ich in NYC als Assistent arbeiten durfte.

Wer hat das „Betreten verboten“-Schild auf den Rasen gestellt und vor allem wie?
Rules are made to be broken.

Welche Farbe nimmt ein Chameleon an, wenn es in einem Raum voller Spiegel sitzt?
Ich weiß es wirklich nicht, aber vielleicht kommt so seine wahre Farbe zum Vorschein.

Wann hast du zuletzt etwas Neues probiert und was war es?
Gerade versuche ich nach der Regel zu leben, möglichst oft Ja zu sagen. So wie in Jim Carrey’s Film „der Ja-Sager“.

Mit welcher bekannten Persönlichkeit würdest du gern mal einen trinken gehen?
Pablo Picasso

Wann sollten wir dich in Tel Aviv besuchen?
Im Frühling oder im Sommer, zu der Zeit ist das Schwimmen im Meer eine wunderbare Erfrischung.

Was würdest du für uns kochen, wenn wir dich zuhause besuchen?
Frischen Salat mit echtem, lokalem Bio-Gemüse und dem besten Olivenöl eures Lebens.

Was würdest du ändern, wenn du die Macht dazu hättest?
Auch wenn es vielleicht naiv klingt, aber ich hätte gern die Macht, die Verschmutzung der Erde umzukehren.

Was sollte niemand von dir wissen?
Als Künstler kann ich keine Geheimnisse zurückhalten. Mein Innerstes findet Ausdruck in jedem Kunstwerk.

Welche Frage hätten wir dir stellen sollen?
Bist du glücklich?

Das letzte Wort:
Always think outside the box.

Foto: Shay Kedem

Kategorien: Leute | Autor: | Datum: 14. August 2018 | Tags: , , , , , , , , Keine Kommentare

Völkermahl

Unser geliebter und gerade etwas in Bedrängnis geratener Gestalten Verlag hat mit ‚Abrahams Küche‘ (im englischen Original Divine Food) gerade ein Kochbuch herausgebracht, das weit mehr ist als nur das. Es ist das Manifest einer kulturellen Gemeinsamkeit in einer Region, die nicht müde wird, die erlernten, unüberbrückbaren Unterschiede zwischen den Menschen zu betonen. Abrahams Küche ist eine kulinarische Reise durch das gelobte Land: von lokalen Märkten und arabischen Traditionen hin zur nomadischen Küche der Wüstenregion und den hippen Restaurants in Tel Aviv. Denn Israelis und Palästinenser eint ihre großartige und lebendige Esskultur. Hummus? Lieben die Menschen hier und dort. Die (Achtung!) israelisch-palästinensische Küche verfügt über einen einzigartigen Reichtum an Geschmäckern. Denn dort wo sich früher Handelsrouten kreuzten, entstanden auch kulinarische Schnittpunkte. Ob Shakshuka, Challa oder Baklava – die regionalen Rezepte in diesem Buch geben sowohl Einblick in die Zubereitung als auch die Herkunftsgeschichte ikonischer Gerichte. Die verständlichen und wunderschön bebilderten Rezepte und die Anekdoten und landeskundlichen Hintergrundgeschichten machen es einem leicht, sich den Aromen der mediterran-orientalischen Küche hinzugeben und ihre Traditionen kennenzulernen. Essen? Verbindet! Familien, Freunde, Fremde, Städte, ja und Kulturen. Was wäre beispielsweise Berlin ohne das kulinarische Identitäts-Gemenge aus Döner-Thai-Schnitzel-Pasta-Indisch-Currywurst? Richtig, ziemlich fad. Berliner Küche? Da haste! Berliner Einigkeit? So schmeckste! Esskultur bedeutet Identität. Traditionelle Rezepte sind wie kleine kulinarische Manifeste einer kulturellen Gemeinsamkeit. Auch und gerade wenn es diese offiziell gar nicht gibt, obwohl sie schon seit Jahrtausenden existiert. Wir verlosen ein druckfrisches Exemplar der neuen Fibel für kulinarische Völkerverständigung. Schreibt eine Mail mit dem Betreff ‚BETEAVONSAKHA‘ an hurra@muxmaeuschenwild.de.
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Abrahams Küche | 304 Seiten, 35 Euro | erschienen im Gestalten Verlag | shop.gestalten.com

mmw_abrahamskuche

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Kategorien: Produkte | Autor: | Datum: 14. September 2016 | Tags: , , , , , , Keine Kommentare