Was haben Frankenstein, Darth Vader, der Zauberlehrling, Smeagol aka. Gollum, der i-Robot und viele viele Roman-, Film- oder Titelhelden gemeinsam? Sie alle stehen in der Tradition ein und derselben jüdischen Legendenfigur. Der Golem wurde einst aus einem Klumpen Lehm geformt und zum Leben erweckt. Enorme Kraft hat so ein Golem zumeist und es gehört zu seiner Bestimmung, dass er seinem Schöpfer über den Kopf wächst und zu vernichten droht, bevor er letztlich wieder zu dem werden muss, was er einst war, eine unbelebte Masse. Na, das kommt uns doch schonmal bekannt vor. Golem beginnt in der Hebräischen Bibel und führt, mit immer neuen Transformationen, bis in unsere Gegenwart, zu Gentechnologie und künstlicher Intelligenz, Computern und Robotik. Und weil Wesen und Thema seit Jahrhunderten die Fantasie und Gedanken der Menschen und vor allem unzähliger Künstler beflügeln, widmet das wunderbare Jüdische Museum in Berlin dem Golem und all seinen Gefährten eine beeindruckende Sonderausstellung. In sieben raumgreifenden Kapiteln und einem Epilog werden Erzählungen, Objekte und Kunstwerke aus 600 Jahren auf 900 qm versammelt, darunter Leihgaben bedeutender Museen und Privatsammlungen aus aller Welt, wie dem MoMA in New York oder dem Israel Museum in Jerusalem. Wir spazierten am Wochenende eher zufällig in die seit dem 23. September und noch bis zum 29. Januar 2017 laufende Ausstellung und waren dabei so fasziniert, so inspiriert und verwirrt, dass wir unbedingt davon berichten mussten. So muss Kultur sein. Edutainment auf allerhöchstem Niveau. Hingehen!
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GOLEM | Jüdisches Museum Berlin | bis 29. Januar 2017 | Eintritt 8 €, erm. 3 € | jmberlin.de/golem

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