FILM HER

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Computerliebe

 

Nehmen wir mal folgendes Szenario: Es ist die sehr nahe, sehr warscheinliche Zukunft. Ein Mann, Theodore, lebt nach der Trennung von seiner Frau deprimiert und allein in seiner viel zu großen viel zu schönen Großstadtwohnung. Bis sein Smartphone ein neues Betriebssystem bekommt. Seine Siri heißt Samantha, organisiert seine Mails, koordiniert seine Termine und sein Leben. Äh… hatten wir nicht was von Zukunft gesagt? Genau: das System ist zudem mit einer artifiziellen Intelligenz ausgestattet und nach der Beantwortung ein paar persönlicher Fragen individuell und höchstpersönlich auf die Bedürfnisse seines Users abgestimmt. Samantha ist charmant, witzig, hat die Stimme von Scarlett Johansson, ist äußerst interessiert am Innen- und Seelenleben unseres Protagonisten und sehr lernfähig in Bezug auf die Analyse emotionaler menschlicher Regungen. Kurzum: sie ist alles, was einem verlassenen Mann das Gefühl gibt, interessant, wichtig und nicht allein zu sein auf dieser Welt. Die Fragen die „Samantha“ stellt sind von einer kindlichen Wissbegierde und zwingen Theodore unwillkürlich dazu, eigene Wahrheiten und Sichtweisen zu hinterfragen. Theodore lernt Samantha kennen und dabei auch ein wenig sich selbst. Samantha ist die perfekte Frau in Theodores Leben. In ihr findet er alles was er im Leben sucht. Das Problem ist eben nur: Samantha ist keine Frau. Samantha existiert nicht, sondern ist die programmierte Antwort auf die Bedürfnisse ihres Anwenders. Klingt bescheuert? Nope. Funktioniert. Von allen Errungenschaften des verstorbenen Apple Gründers Steve Jobs ist jene wohl am höchsten zu bewerten: die Versöhnung von Mensch und Maschine. Unser Telefon weiß nicht nur mehr über uns und verbringt mehr Zeit mit uns, als jeder andere Mensch in unserem Leben, wir streicheln es sogar, von links nach rechts, von oben nach unten, mit zärtlichem Fingerzeig. Und dass Google im Stande wäre den perfekten Partner für mich zu kreieren, jemanden der weiß wie ich ticke, meine Ängste und Bedürfnisse kennt? Hölle ja, das glaube ich sofort. „Her“ heißt der neue Film von Spike Jones, der am 27.03. in den deutschen Kinos anläuft. Joaquin Phoenix spielt den schnauzbärtigen Theodore, Rooney Mara seine Ex und Scarlett Johansson (spricht) wie erwähnt sexy Samantha. Für die Vorstellung im Hackesche Höfe Kino morgen um 19.45 Uhr verlosen wir zwei Karten. Schreibt eine Mail mit dem Betreff ‚SORRY SIRI, ICH HABE EINE NEUE‘ an hurra@muxmaeuschenwild.de

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Kinofilm ‚Her‘ | Trailer >>

Kategorien: Erlebnisse, Produkte | Autor: | Datum: 25. März 2014 | Tags: , , , , , Keine Kommentare

Stummfilm um Mitternacht

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Null Uhr, Null Euro

 

Dolby Dingens, 4 D und hastenichgesehn, modernes Kinovergnügen potenziert sich exponentiell zum technischen Firlefanz, mit dessen Hilfe uns die Schau serviert wird. Da lässt sich schonmal mit viel Geballer und Geschrei vom ein oder anderen etwas dünn geratenen Plot ablenken. Lassen wir jetzt alles mal weg, Töne aus, Stummfilm-Klassiker raus, aus dem Archiv und zurück auf die Leinwand. So geschehen letzte Woche im wunderbaren Babylon Kino am Rosa-Luxemburg-Platz. Und weil es so schön war, geht das Ganze in Serie. Nach dem wörtlich zu verstehenden Motto ’null Uhr, null Euro‘ stehen fortan immer samstags um Null Uhr garantiert dialogfreie Filmhighlights auf dem Programm, mit dabei sind Knaller wie ‚Die Sinfonie der Großstadt‘ oder ‚Nosferatu‘. Und als absolutes i-Tüpfelchen (new apple product?) werden die Streifen musikalisch von der Organistin Anna Vavilkina begleitet. Sie spielt außer zu den Stummfilmen auch nahezu täglich vor den Filmvorführungen und Live-Veranstaltungen im Babylon – einmalig in der deutschen Kinoszene. Ach ja, wir schulden noch die Erklärung zum zweiten Teil des Mottos. Null Euro kosten die Tickets. Mit anderen Worten: nüscht! Für umme, für lau und gratis. Bis Juni stehen die Filme schon fest. Also schnell online reservieren und Plätze sichern. Enjoy the silence!

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Stummfilm um Mitternacht | Babylon, Rosa-Luxemburg-Straße 30, 10178 Berlin | jeden Samstag um 24.00 Uhr | Eintritt frei I babylonberlin.de/stummfilme

Kategorien: Erlebnisse | Autor: | Datum: 18. März 2014 | Tags: , , Keine Kommentare

50 Jahre Kino International

FILM AB, GENOSSE!

Eigentlich lustig, ein DDR Kino auf den Namen ‚International‘ zu taufen. Vorhang auf für die große weite Welt auf Zelluloid, möchte man rufen. 50 ganze Jahre ist es her, seit das Vorzeigekino der Deutschen Demokratischen Republik an der Karl-Marx-Allee zum ersten Mal den Projektor anwarf. Was damals für ein paar Pfennig zur Vorführung kam, konnten wir leider nicht herausfinden. Die zahlreichen Namenswechsel der anliegenden Prachtstraße jedenfalls hat das Bauwunder einfach ausgesessen und sich über die Jahrzehnte so gut wie gar nicht verändert. Selbst die überdimensionalen Filmplakate, die in unregelmäßigen Abständen von der Ankunft neuer Filmrollen künden, werden bis heute von Hand gemalt. Die Yorck-Gruppe hat das Baudenkmal als Kino erhalten und behutsam den Bedürfnissen moderner Premieren-Gäste und Berlinale Besucher angepasst. Und weil 50 Jahre Kino auch 50 Jahre Filmgeschichte bedeuten, gibt es zum Fest das volle Programm: acht unvergessliche Kino-Highlights der letzten fünf Jahrzehnte wie ‚Solo Sunny‘, ‚Coming Out‘ oder ‚3 Haselnüsse für Aschenbrödel‘ feiern ihr Leinwand-Revival – jeweils zum Geburtstagspreis von nostalgischen 2,50 Euro. Die Mongay-Filmreihe packt noch ein paar Premieren oben drauf. Also wenn das kein Grund ist mal wieder ins Kino zu gehen. Wir empfehlen Reihe 8. Die bietet nämlich nicht nur optimale Sicht, sondern wurde auch eigens für die Partei- und Staatsführung der DDR mit besonders viel Beinfreiheit ausgestattet. Film ab, Flimmerstunde.
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50 Jahre Kino International | 16.+17.11. | Karl-Marx-Allee 33, 10178 Berlin | 2,50€  Eintritt |  Programm >>

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Kategorien: Erlebnisse | Autor: | Datum: 13. November 2013 | Tags: , Keine Kommentare