Bisschen beißen ist okay

Die Blutsauger sind los und sie sind mitten unter uns. Zumindest seit Sonntag, zumindest in Mitte und ganz sicher im Parkett der Komischen Oper unter den Linden. Da nämlich feierte am Sonntag Heinrich Marschners 1828 geschaffene Oper „Der Vampyr“ in der Aufführung von Antú Romero Nunes Premiere. Der 33 Jährige Regie-Wunderknabe, der in den vergangenen Jahren vor allem mit fantasievollen, unkonventionellen Bearbeitungen von Klassikern wie Schillers „Räuber“ am Maxim Gorki Theater oder „Don Giovanni“ und „Moby Dick“ am Thalia Theater Hamburg von sich reden machte, verdichtete den Stoff auf 90 pausenlose Minuten, stutzte den Cast auf ganze sechs Akteure (Zombie 1-33 sind hier nicht mitgezählt), verpasste Graf Dracula, Verzeihung Lord Ruthven einen fesch blassen Undercut, zimmerte ein wahnisnniges Bühnenbild und würzte das Ganze mit einer musicalkomischen Prise Untoten-Splatter. Da fliegt schon mal ein Gedärm und die ein oder andere Gliedmaße schwingt keulengleich über dem Kopf der entstellt keuchenden Zombikreatur. Wohl bekomm’s! Gruselig ist das im unterhaltsamen Sinne, witzig mitunter, aber nie wirklich eklig. Die Story ist genauso schnell erzählt wie erlebt. Vampir Ruthven muss bis Mitternacht drei Jungfrauen betören und nun ja, schlachten, um sie dem wilden Zombimob zum Frass zu überlassen. Sonst ist es um ihn geschehen. Dem Charme des Verführers ist trotz sympathischer Resonanzwampe nicht leicht zu widerstehen, übt er doch geradezu hypnotisierende Kräfte auf das weibliche Geschlecht aus. Mitwisser Edgar muss mit ansehen wie seine Verlobte Malwina dem grausigen Lord erliegt und weiß keinen Ausweg aus seinem Dilemma: Verrät er den Vampir, wird er selbst zu einem. Tut er es nicht, rennt seine Geliebte offen ins Verderben. Am Ende sind alle…wir werden sehen. Wir verlosen 1×2 Karten für die Vorstellung am 26.03. an die besonders Blutdurstigen unter euch. Schreibt eine Mail mit dem Betreff ‚O’ZAPFT IS’ an hurra@muxmaeuschenwild.de Aber Vorsicht, wer in den vorderen 12 Reihen Platz nimmt ist vielleicht näher dran, als gehofft. Schaut euren Sitznachbarn lieber noch einmal ganz genau an, bevor sich der Vorhang hebt…
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DER VAMPYR – Musiktheater nach Heinrich Marschner | 26.03./03.04./17.04./23.04./05.07. | Komische Oper, Behrenstraße 55-57 10117 Berlin | Karten 12-69 Euro | www.komische-oper-berlin.de Photo: Ilko Freese

Der Vampyr