Erkan Emre ist der Typ, der den klassischen Berliner Döner nach New York brachte. Doch der Reihe nach. „Ich bin Kreuzberger, Berliner, dann New Yorker.“ Bei der Reihenfolge macht Erkan keine Kompromisse. Im Jahr 1997 reiste er auf einer Backpacking Tour durch die USA. Aus drei Monaten wurden 23 Jahre. Inzwischen ist er verheiratet (mit seiner Traumfrau, der er damals noch schnell einen Döner am Kotti spendierte), hat zwei Kinder, als Architekt gearbeitet und: Mit “Kotti Berliner Döner Kebab” ein minikleines Döner Imperium in NYC aufgebaut. Janz jenau. Wie sagte der Philosoph „Iron“ Mike Tyson einst: Du kriegst den Typen zwar weg vom Kotti, aber du kriegst den Kotti nicht aus dem Typen. Oder so ähnlich. 2016 ging es mit einem Zelt und drei Leuten los. Inzwischen arbeiten trotz Corona 25 Mitarbeiter mit und für den Exil-Kreuzberger. Nächstes Jahr sollen noch mal 20 dazukommen. PS: Das schöne Foto hat seine Frau Miranda gemacht.

Name: Erkan Emre
Alter: 44
Wohnort: Brooklyn, New York, USA
Beruf: Architekt/Immobilienentwickler mit 16 Jahren Berufserfahrung und seit 2016 auch Kreuzberger-Dönermann in New York.
Schuhgröße: 42
Lieblingssauce: …natürlich unsere geheime weiße Kotti-Soße
Kontakt: hello@kottibrooklyn.com

Was ist das Beste an deinem Beruf? Dass ich mein eigener Boss bin, kreativ sein kann, mir meine Zeit frei einteile und viel mit Menschen in Kontakt sein darf.

Die wichtigste Lektion, die du bisher gelernt hast? Mein Motto ist: Es kommt nicht darauf an, wie oft man auf die Knie fällt, sondern wie oft man bereit ist, aufzustehen, um weiterzukämpfen. In der beruflichen Selbstständigkeit wird man immer mal wieder zurückgeworfen, aber genau diese Momente dienen als Wegweiser und können die Zukunft prägen. So zum Beispiel unsere Spendenaktion während der ersten Covid-Wochen. Wir haben fünf Krankenhäuser in Brooklyn mit Döner versorgt und konnten somit einen positiven Beitrag in unserer Community leisten. Das gab allen ein Gefühl der Zugehörigkeit. Aber ein besonderes Anliegen war es dabei, diejenigen zu unterstützen, die jeden Tag ihre eigene Gesundheit riskieren, um anderen zu helfen. So spendeten wir 3.000 Dönerteller an Krankenschwestern und Ärzte.

Was wolltest du mal werden, wenn du groß bist? Seitdem ich 14 Jahre alt war, wusste ich, dass ich Architekt werden will.

Dein Song für die Ewigkeit? „Eye of the Tiger“ von Survivor.

Wenn Du Dir ein Land aussuchen könntest: In welchem würdest Du gerne leben? Brasilien – wir haben sehr enge Freunde in Rio de Janeiro, die wir regelmäßig besuchen. Der Lifestyle ist einfach klasse, morgens einen langen Spaziergang von Ipanema nach Copacabana, dann schwimmen und im Anschluss eine frische Kokosnuss am Strand. Am Abend einen leckeren Caipirinha. Aber es sind die warmherzigen Menschen, die mich faszinieren. Die Inspiration für Brasilien sowie meine Leidenschaft habe ich meinem Mentor Stanley Prowler zu verdanken. Von der politischen Situation mal ganz abgesehen.

Neben wem würdest du gern auf einem Langstreckenflug sitzen? Wenn er noch leben würde, dann Nelson Mandela.

Für was kann man dich nachts wecken? Da ich nur sehr wenige Stunden Schlaf bekomme, schlage ich vor, ihr lasst mich lieber schlafen. Aber wenn ich mir einen Sonnenaufgang vornehme, dann gibt’s dabei Kaffee und den am liebsten in Rio de Janeiro.

Wessen Gedanken würdest du gern lesen können? Die meines Mentors, Stanley Prowler (RIP). Er war mein Wegweiser, der mich mit viel Humor, Weisheit und Toleranz stark geprägt hat.

Was ist deine Lieblingsbeschäftigung an Wochenenden? Wir gehen gerne essen oder kochen zu Hause mit der Familie. Mit meinem Sohn baue ich viel Lego und mit meiner Tochter lerne ich zurzeit Türkisch.

Was würdest du ändern, wenn du die Macht dazu hättest? Die wichtigste Frage unserer Generation (und die unserer Kinder und Enkelkinder) ist, wie wir Global Warming stoppen und wie wir Nachhaltigkeit erreichen können, um die Zukunft der Erde vor einer Katastrophe zu schützen. So, jetzt brauche ich nur noch einen Zauberstab.

Wenn wir dich zuhause besuchen, was würdest du für uns kochen? Karamellisiertes Lachsfilet umhüllt mit Pak Choi und Röstkartoffeln sowie grüne Bohnen mit Mandelscheiben, dazu einen leckeren Barbaresco. Zum Nachtisch gibt’s den himmlischen Strawberry Cheesecake von meiner 9-jährigen Tochter.

Was sollte niemand von dir wissen? Dass ich gerne saure Haribos esse – und wenn meine Frau nicht wäre, würde ich gleich eine ganze Packung vernaschen. Ganz schlimm.

Welche Frage hätten wir dir stellen sollen? Wie hat Kotti Berliner Döner Kebab in Brooklyn die Pandemie erlebt?

Das letzte Wort: Alles wird gut!

FOTO: Miranda Emre