Ceci n´est pas du Jazz

Am Schlesi, dem Tor zu Kreuzberg, ist gut Jammen. Wer hier für einen sonnigen Moment seine musikalischen Zelte aufschlägt, schart innert Sekunden ein dankbares Publikum um sich. So ist die Region um das Schlesische Tor denn auch geographischer Einstieg ins XJAZZ-Festival, das vom 5. bis 8. Mai stattfindet. Schon nachmittags kann hier kostenlos in zeitgenössische Weiterführungen von Jazz eingetaucht werden. Denn XJAZZ ist eben mehr als Jazz. Es ist x-facher Jazz. Es ist Jazz in x-ig Formen. Es ist eine Kreuzung von Einflüssen, ein Crossover von verwandten Musikstilen. Das Festival präsentiert gut 80 Konzerte in elf Clubs (und einer Kirche) und damit auch eine musikalische Bandbreite von traditionellem Jazz über Funk, Soul und Hip Hop bis zu Singer/Songwriter-Melodien und neuer klassischer Musik. Dass da eine astreine Qual-der-Wahl-Situation vorliegt, wissen wir natürlich. Daher haben wir aus dem kaleidoskopischen Reigen ein paar Acts herausgepickt, für die wir je 1×2 Tickets verlosen. Wer Musik hören möchte, „die sich so anfühlt wie eine Umarmung, ein Kuss“, kommt bei der cineastisch inspirierten Session des deutsch-amerikanisch-persischen Malakoff Kowalski am Freitag um 18 Uhr im Lido auf seine Kosten. Freundinnen und Freunde des Kontrasts werden die Kombination intimer Texte und treibender Rhythmen von Me And My Drummer (Freitag, 21 Uhr, Emmauskirche) lieben. Am Donnerstag um 23 Uhr sollen Hip Hop-Aficinados ins Prince Charles strömen. Das Trio Green House Expansion spielt hier die logische Verbindung von Jazz und Hip Hop, lyrisch angeführt vom ersten Hip Hopper, der je im legendären Blue Notes Jazz Club spielen durfte, MC Stimulus. Wer Bock auf Tanzen hat, den schicken wir am Donnerstag um 23 Uhr ins Bi Nuu. Da spielt die internationale Kombo Ilhan Ersahin’s Istanbul Sessions Instrumentalmusik zum Abhampeln. Oder unser letztes Angebot: Die temporäre, dynamische und musikalische Zusammenarbeit von Musiker-Größen wie Casper Clausen, Martyn Heyne oder Greg Haines. „The Group“ füllen am Freitag um 00:30 mit ihren (atmo)sphärischen Sounds das Lido. Wer also Lust auf eines dieser Konzerte hat, schicke eine Email mit dem Betreff „EIN X FÜR EIN U“ und seinem Wunschtermin an hurra@muxmaeuschenwild.de. Alle anderen werden im reichhaltigen XJAZZ-Angebot (Sophie Hunger! Miss Kenichi!! Nightmares on Wax!!!) auch sonst etwas finden. Denn Jazz ist eben nicht Jazz ist eben nicht Jazz.

____
XJAZZ Berlin | 5. bis 8. Mai in 11 Clubs und 1 Kirche | www.xjazz.net | Facebook | Events

MMW_XJAZZ

Come hai trovato il film?

Come hai trovato il film?

Es gab diesen Moment. Im Austauschjahr in Neuseeland. Nichts ahnend vor dem Fernsehgerät und plötzlich: Tom Selleck. Und Tom Sellecks echte, amerikanische Stimme. Dass Magnum nicht deutsch sprach, war natürlich klar – warum sollte er, auf Hawaii!? – aber dass er eigentlich so anders klingt (und ehrlich gesagt, nicht besser) war ein kleiner Schock. Und in diesem Moment reifte eine Erkenntnis: Synchronisierte Filme sind einfach nicht »the real thing«. Umso wunderbarer, dass in eine leerstehende Bäckerei in Kreuzberg nun »Il Kino« eingezogen ist, ein kleines Programmkino, das sich auf Filme aus aller Welt in Originalsprache mit Untertiteln spezialisiert hat. Auf Filme, die an Festivals zwar hoch gelobt werden, in Deutschland aber keine Distribution finden. So international wie das ausgesuchte Programm sind auch die Gründer des 52-Sitzers: Das italienisch-deutsch-norwegische Team führt in Berlin weiter, was seit 2010 in Rom bestens funktioniert. Damals hatten 54 Regisseure, Drehbuchautoren, Cutter und Schauspieler das Kino ins Leben gerufen, in das sie selbst gerne gehen möchten. Und wir gehen sehr gerne mit. Mediterran ist übrigens auch das kulinarische Konzept. In der Kino-Bar werden italienische Weine verkauft, das Antipasti-Buffet wird bis 22 Uhr regelmäßig aufgefüllt. So können die zu Teilen anspruchsvollen Filme im Anschluss rege diskutiert und verdaut werden.
____
Il Kino | Nansenstraße 22, 12047 Berlin | Mo-Fr ab 12.30, Sa & So ab 11 Uhr | www.ilkino.de

Photo: Malene Korsgaard Lauritsen

 mmw_il_kino

 

Kategorien: Orte | Autor: | Datum: 27. Januar 2016 | Tags: , , , , Keine Kommentare

Auf den Punkt.

Auf den Punkt.

Mit guten Restaurants ist das so eine Sache. Entweder ist das Niveau bodenständig, die Gerichte erschwinglich, die Atmosphäre entspannt, oder die Speisen exquisit, die Preise gesalzen, die Etikette manieriert bis erdrückend. Seit Kurzem gibt es am Kreuzberger Paul-Linke-Ufer das Restaurant Spindler. Es ist nicht nur gut, sondern über jeden Zweifel erhaben. Warum, dazu kommen wir gleich. Nach bald einjähriger Renovierungsarbeit eröffnete Gastronom Frank Spindler gemeinsam mit der Designerin Karolina Preis das Restaurant mit dem vielsagenden Namen. Denn nur, wo ausschließlich Spindler draufsteht, ist auch 100% Spindler drin – wobei, wenn man genauer hinsieht mindestens ebenso viel Karolina. Die Modedesignerin ist verantwortlich für das komplette Interieur des Ladens, für jedes noch so kleine Detail, vom mit Hunderten mundgeblasenen Glaskugeln behängten Kronleuchter, über die unregelmäßigen Wand- und Bodenfliesen bis zu den Schnittblumen auf den Tischen. Der Laden ist auf den Punkt ohne zu posen. Er ist herrlich unprätentiös, wirkt irgendwie selbstverständlich und als gäbe es ihn genau so schon seit vielen Jahren. Die entspannte Stimmung überträgt sich auf das bunt gemischte Publikum. Irgendwie kommt man sich vor wie in der Lobby eines liebgewonnenen schicken Hotels, in dem man sich zu jeder Tages- und Nachtzeit mit Freunden oder neuen Bekannten treffen kann, um zu quatschen, gemeinsam gut zu essen oder einen punktgenauen Cocktail zu schlürfen. Der Service ist per Du, am Nachbartisch wird Genglish-Danish gekauderwelscht, weiter hinten schallend gelacht und immer wieder kreisen staunende Blicke über formvollendet angerichteten Tellern. Marinierter Lachs liegt darauf, an gelber und roter Bete mit Ricotta, oder Baby-Artischocke mit violetten Kartoffeln, Romanesco, Süßkartoffelpüree, Rucola und Harissa Vinaigrette, ganz zu schweigen von den verboten großartigen Desserts. Mehrmals am Abend huscht der erst 30-Jährige Küchenchef Nicolas Gemin neugierig durch den Gastraum, um im anbetungswürdigen Französisch-Englisch Einzelheiten zu den jeweiligen Gerichten auszuplaudern. Nichts auf der Karte deutet auf die handverlesene Qualität der Zuaten hin. Vieles ist bio, nach Möglichkeit aus der Region und stammt aus nachhaltiger Landwirtschaft – alte Sorten und ursprüngliche Geschmäcker, statt Großmarktgemüse. Die Kompositionen bringen die Komponenten in Harmonie zusammen und schaffen es trotzdem die Aromen der einzelnen Bestandteile zu erhalten. Nicht, dass wir uns falsch verstehen, das Spindler ist sicher nicht der Laden für den 5 Euro Mittagstisch, soll er auch nicht sein. Es ist vielmehr Ausdruck eines neuen kulinarischen Selbstverständnisses in der Hauptstadt und Futter für den gestiegenen Appetit nach ehrlichem Essen mit guten Zutaten, das nicht nur satt sondern auch glücklich macht. Das Spindler bewegt sich irgendwo zwischen entspanntem Kreuzberger Szeneladen und Nobelküche. Allerdings fällt der Mix hier richtig herum aus. Während sich die Preise eher auf dem Niveau der erstgenannten Kategorie einpendeln (zwischen 15 und 22 Euro für den opulenten Hauptgang), muss sich die Küche hinter letzterer keinen Millimeter verstecken. What a catch! Ein Laden, der nichts beweisen will und damit genau das erreicht. So verbindet man hervorragende Küche mit entspannter Atmopshäre. Dit is Berlin. P.S. Demnächst öffnet das Spindler auch tagsüber mit fair gehandeltem Kaffee, Snacks und Kuchen zum Gleichessen oder Mitnehmen. Dann ist das vielleicht bald doch was für den Mittagstisch?

_____

Restaurant SPINDLER | Paul-Linke-Ufer 42, 10999 Berlin, Di-So ab 18 Uhr | spindler-berlin.com | Foto: Klaus Lange

mmw_Spindler

Kategorien: Orte | Autor: | Datum: 04. Februar 2015 | Tags: , , , , Keine Kommentare

Tanzen bis der Mai kommt

 67817_147286865444717_1403423349_n

Tanzen bis der Mai kommt

Na immer gerne, aber wo? Denn wer die Wahl hat, hat die Qual und überhaupt – wir wollen ja nichts verpassen . Glücklicherweise wissen die Clubbesitzer rund um den Schlesi ganz genau, was wir wollen: Von allem ein bisschen. Unter dem Motto „Tanzen bis der Mai kommt“ haben sich fünf Berliner Clubs entlang der Schlesischen Straße für ein gepflegtes Club-Hopping zusammen geschlossen. Magnet Club, Comet Club, Bi Nuu, Lido, FluxBau – 5 Clubs und 18 DJs, die garantiert dafür sorgen, dass für jeden von euch Party-Pilgern musikalisch etwas dabei ist: Fritz Steve, Totze & Teute, DJ Winson und DJ Craft von K.I.Z. – um nur einige der Verdächtigen zu nennen.

 

Tanzen bis der Mai kommt |

30.04.2014 | Beginn: 23.00 Uhr |

rund um die Schlesische Straße; 10997 Berlin – Kreuzberg |

VVK: 10 € / AK: 10 €

Facebook

Tickets