Anahita Sadighi ist die jüngste Galeristin Berlins. Ihr Leben ist eines der Gegensätze. Vor allem der zwischen Ost und West. Geboren wurde Anahita nämlich in Tehran, aufgewachsen ist sie in Berlin. Sie studierte Kulturwissenschaften an der Viadrina-Europa-Universität in Frankfurt Oder, sowie Islamische Kunst und Architektur an der School of Oriental and African Studies in London. Über ihren Vater, einen Antiquitätenhändler, lernt Anahita Altes und Schönes kennen und lieben. Im Juni 2015 gründet sie ihre Galerie

feiert den interkulturelle Dialog sowie eine neue und frische Perspektive auf den Nahen Osten.

Vor zwei Jahren gründete sie gemeinsam mit ihrer besten Freundin das Kulturformat Poetry Nights für klassische persische und arabische Literatur.

Name: Anahita Sadighi
Alter: 29
Wohnort: Berlin
Beruf: Galeristin
Schuhgröße: 40
Lieblingstageszeit: Abendsonne/Sonnenuntergang
Kontakt: as@anahita-arts-of-asia.com

Warum können nur Frauen die Welt retten? Sehr gut, haha. Wenn sich Frauen mehr auf ihre magischen und bestimmenden Fähigkeiten besinnen, daraus Kraft schöpfen und einen Zusammenhalt entwickeln würden, dann würden daraus neue Dynamiken entstehen, die wir heute in einer einseitig rationalen und zugleich absolut widersprüchlichen Welt dringend benötigen. Denn nur Frauen besitzen so viel Stärke und Lebensklugheit, die Welt nach den gescheiterten Versuchen des vermeintlich stärkeren Geschlechts zu retten. Wir könnten die Welt aber auch gerne gemeinsam mit den Männern retten, das würde mir sogar viel besser gefallen und mehr Spaß machen!

Was ist gute Kunst? Gute Kunst bedarf keiner Kontextualisierung und kunsthistorischen bzw. gesellschaftspolitischen Erklärung, sie kommt ohne Provokation aus und zeigt eine höchst individuelle und ehrliche Perspektive auf die Welt. Sie darf nicht im Dienst einer Ideologie sein und instrumentalisiert werden. Gute Kunst muss frei sein. Man erkennt sie mit den Augen, ihr Wert bemisst sich nicht nach aktuellen Preisen, der zeitgenössische Kunstmarkt ist ein Beweis dafür. Viele der heute lebenden Künstler, die auf dem Markt hohe Preise erzielen, werden in 50 Jahren von keiner Bedeutung mehr sein.

Welches Wort sagst du zu häufig? ‚liebe‘, ‚busy‘, ‚yay‘ und ‚lol‘.

Welches Kunstwerk würdest du gern besitzen? Das ‚Primavera’ von Botticelli und das ‚Mural on Indian Red Ground‘ by Jackson Pollock.

Wie würde der Titel deiner Autobiographie lauten? Ich bin zwar noch zu jung, um an eine Autobiographie zu denken, aber vielleicht: „Ohne Kunst wäre das Leben ein Irrtum.“

Der wichtigste Ratschlag, den du je bekommen hast? Im Leben – ob beruflich oder privat – eine gesunde und ausgeglichene Beziehung zwischen Herz und Kopf anzustreben und daraus Kraft zu schöpfen. Die Aphorismensammlung von Gracian – das Handorakel der Lebensklugheit – immer bei sich zu haben.

Wo siehst du besser aus: Im Spiegel oder auf Fotos? Kommt auf den Spiegel und den Fotografen an. Ich tendiere jedoch zum Spiegel.

Zu welcher Musik tanzt du am liebsten? Zu Musik aus den 60/70s, old-school Hip Hop und zeitgenössischer elektronischer Musik.

Was ist deine größte, unbegründete Angst? Meine Energie und Tatkraft beim Älterwerden zu verlieren.

Wie würden dich deine Eltern beschreiben? Wahrscheinlich beide sehr unterschiedlich, haha. Meine Mutter würde mich als eine lebensfrohe und starke Persönlichkeit beschreiben, als eine willensstarke und selbstbewusste Powerfrau mit großem Herz, sensibel, emotional, romantisch und in Karriere und menschlichen Beziehungen gleichermaßen gebend und großzügig.Mein Vater betrachtet mich als seine ehrgeizige, erfolgsorientierte und clevere Tochter, auf die er stolz ist, die jedoch noch viel zu lernen hat (am besten von ihm). Ich sei ein Glückskind, vom Schicksal gesegnet, vielseitig interessiert, humorvoll, das mit diplomatischem Geschick hervorragend mit anderen Menschen umgehen könne, eine Schwäche für Süßigkeiten besitze, zugleich selbstverliebt und eitel sei und gerne im Mittelpunkt stehe.

Wenn wir dich zuhause besuchen, was würdest du für uns kochen? Das kommt auf die Tageszeit an. Morgens ein Omlett mit Tomaten, Chili und frischen Kräutern. Abends mein persisches Lieblingsgericht: Fesenjan – Huhn in Granatapfel-Walnuss Sauce mit Safranreis.

Mit wem würdest gern mal eine Nacht um die Häuser ziehen? Mit Monica Bellucci.

Was würdest du ändern, wenn du die Macht dazu hättest? Ich wünschte, dass die Vorurteile gegenüber dem Islam und den Muslimen/innen weltweit zurück gehen, ein fruchtbarer und friedlicher Dialog der Kulturen eingeleitet wird und die geistigen, wissenschaftlichen und künstlerischen Errungenschaften islamischer Gelehrter für ihre welthistorische Bedeutung vom Westen endlich mehr anerkannt werden. Zugleich erhoffe ich mir, dass sich der Islam durch ein modernes Verständnis praktizierender Gläubige, geistlicher Autoritäten und muslimischer Intellektuelle schöpferisch weiterentwickeln und von innen reformieren wird.

Was hat dich zuletzt emotional berührt? Meine Freundin nach längerer Zeit wieder in den Arm zu nehmen.

Was sollte niemand von dir wissen? Dass ich gelegentlich auch Frauen sehr anziehend finde!

Welche Frage hätten wir dir stellen sollen? Bist du eher zu Hause im Geräusch oder in der Stille?

Das letzte Wort: Habe ich ganz gerne. Es macht mich glücklich, meine Ideen und Vorstellungen zu verwirklichen und andere mitzureißen.