In etwa acht Kilometern Entfernung von der türkischen Küste liegt die griechische Insel Lesbos. Griechenland ist Europa, Griechenland ist EU. Etappenziel und inzwischen oft Endstation für viele Menschen, die vor Not und Vertreibung flüchten. Anfang 2015 landete der irakische Schauspieler Thalfakar Ali auf seiner Flucht mit dem Boot genau dort, bevor er die Balkanroute über Ungarn bis nach Berlin nahm. Ein Jahr später machte sich der Regisseur Gernot Grünewald auf in die entgegengesetzte Richtung. Gemeinsam mit zwei Schauspielerinnen ist er nach Lesbos gefahren, hat mit Helfern und Helferinnen vor Ort gesprochen, mit Verantwortlichen, hat die Lager besucht – das fast idyllische Karatepe und das zu Recht berüchtigte, einem lnternierungslager gleichende, Moria. Sie haben gefilmt, fotografiert, O-Töne gesammelt, ihr Material mit den Berichten und Erfahrungen von Thalfakar Ali zusammen und letztlich auf die Bühne gebracht. Das Stück ‚Blackbox Europa‘ kommt passenderweise in der Box des Deutschen Theaters in Berlin zur Aufführung. Das Bühnenbild zitiert eine echte Blackbox, beklemmend und fokussiert. Wie ein echter Flugschreiber, der alle Informationen an Bord eines Flugzeuges objektiv und unkommiert sammelt, sprechen die Aufzeichnungen für sich. Der Kontext ist gegeben, der Diskurs entsteht im Spiel und Umgang damit, auf der Bühne und im Publikum. Es geht nicht um Betroffenheit, nicht um erhobene Zeigefinger oder einfache Antworten. Im Raum stehen rhetorische Fragen des Ensembles, die den Finger in die Wunde legen. Kultur kann Dilemma zeigen, Kultur kann und muss aber auch zu Lösungen anstiften. Wir verlosen 2×2 Tickets für die bereits ausverkaufte Vorstellung am 19.02. in Berlin. Schreibt eine Mail mit dem Betreff ‚MUT‘ an hurra@muxmaeuschenwild.de. Für die Vorstellungen im März sind noch reguläre Tickets erhältlich.
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Lesbos – Blackbox Europa | Deutsches Theater, Schumannstraße 13a, 10117 Berlin | 06., 08., 19. & 25.03.2017, 19:30 Uhr | www.deutschestheater.de/programm/premieren_repertoire/lesbos/