Ich wollte heute einen bonfortionösen Ratzefummel kaufen, also fackelte ich nicht lange, aber der Laden war jwd und ich musste mir die Beine in den Bauch stehen, bis mich endlich jemand bediente. Na, alles verstanden? Umgangswörter, regionale Mundart und geschickte Redewendungen sind das i-Tüpfelchen jeder Sprache und trotzdem oder gerade deshalb nicht in jedem Wörterbuch zu finden. Sie beschreiben Sachverhalte, für die es sonst keine oder nur ungenaue Worte gibt und schaffen Verbindungen, die anders gesagt unentdeckt bleiben würden. Für ein quatschigeres Miteinander sammelte die Hamburger Art Direktorin Christine Coring die kleinen und großen Schätze der deutschen Sprache im kürzlich erschienenen „Levikon“. Benannt wurde das bunte Wörterbuch nach ihrem Agenturkollegen Levente, kurz Levi, der aus Ungarn kommend zwar gut Deutsch sprach, aber bei Wörtern wie Ratzefummel oder Kakofonie immer noch die Stirn runzelte. Aus erklärenden Post-its, die langsam den Bildschirm am Rechner mehr bedeckten als rahmten, wurde schließlich ein wunderbares Buch für alle, die Spaß an der Sprache haben. Gefüllt mit ausgefallenen und fast vergessen Ausdrücken, bei denen auch Muttersprachler*innen einiges nachzulesen haben. Viele dieser Wörter lernt man, egal ob aus weiter Ferne oder anderem Bundesland, eben nur im Umgang miteinander. Das Beste: Das Levikon ist quasi ein Open Source Büchlein und lädt mit jeder Menge freien Zeilen dazu ein, das Buch mit eigenen Begriffen zu füllen und daraus ein ganz persönliches Steffikon, Sabinikon, Olikon oder Tommikon zu machen.
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Das Levikon | kunstmann.de/levikon | 16 € | FOTO: Christine Coring