Die Gegenwart, das Jetzt, dauert in etwa drei Sekunden. In diesem Zeitraum können wir Ereignisse unmittelbar zusammen bringen, wie etwa die Tonfolge in einer Melodie. Bekommt das Gehirn dann keine neuen Reize, wird ihm langweilig und es konstruiert einen neuen Moment der Gegenwart. Zugegeben, das ist etwas vereinfacht ausgedrückt, aber es wird gleich noch einmal wichtig. Ganz am Ende von Nord-Neukölln, kurz vor der gerade im Bau befindlichen Autobahnerweiterung steht quasi im Kanalknick unweit des Estrel Hotels eine alte, denkmalgeschützte Industriehalle. Und genau dort präsentiert des „Museum of Now“ ab morgen und noch bis zum 27. Oktober Werke von renommierten sowie aufstrebenden, zeitgenössischen und Urban-Art-Künstlern aus aller Welt. Die Ausstellung sucht die Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Themen und fokussiert dabei auf das Jetzt. Also quasi alle drei Sekunden davon. Zu sehen sind unter anderem Lichtskulpturen, überdimensionale Plastiken, afrikanische Portraits, japanische Anime-Installationen, moderne Aquatint-Arbeiten oder abstrakte Fotografien von Künstlern wie Amoako Boafo, Deus Ex Lumina, Robert Elfgen, Viktor Frešo, Marius Glauer, Denis Haračić, The Krank und vielen mehr. Außerdem wird eine Soundinstallation die Industriehalle 288.000 mal mit einem sich wiederholenden Ton erfüllen – dem Herzschlag der Ausstellung, der alle drei Sekunden erklingt. Nach der Einleitung wissen wir nun auch warum. Kuratiert wird die Ausstellung von Denis Leo Hegic, Michelle Houston, Jan Fiedler und Katia Hermann. Präsentiert wird das „Museum of Now“ von der Berlin Art Society und dem Estrel Berlin.
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Museum of Now | museum-of-now.com | 18.-27.10.2019 | täglich 14-20 Uhr | Eintritt frei | FOTO: Museum of Now