Das 2 Minuten-Interview

Thorsten Petzold schreibt Briefe. Das heißt eigentlich schreiben seine rund 80 Schönschreiberinnen und Schönschreiber Briefe und zwar für Unternehmen, Zukünftige oder Menschen wie dich und mich. Die Anlässe sind vielfältig, von der Werbung über personalisierte Kundenmailings bis hin zu Geburtstags- und Einladungskarten. Aber auch einen ganz persönlichen Brief kann man wunderschön niederschreiben lassen, wenn man slebst nicht mehr so gut bei der Hand ist. Thorsten ist Papa von Dreien, war früher mal Sozialversicherungsfachangestellter, Key Account Manager, Einrichtungshauschef bei den Köttbullars, Vertriebsleiter und Weltreisender, bevor er mit SCHREIBSTATT seine Manufaktur für handgeschriebene Kommunikation gründete. Schade eigentlich, dass wir dieses Interview nicht (hand)schriftlich geführt haben.

Name: Thorsten Petzold
Alter: 51 (wobei 50 das neue 30 sein soll.. also dann eigentlich 31)
Wohnort: Berlin
Beruf: Geschäftsführer
 SCHREIBSTATT
Schuhgröße: 42,5 respektive 8,5
Lieblingsfont: In der Kalligraphie mag ich die klassische „Copperplate“ wegen ihrer schönen Verschnörkelungen. Wer diese gut beherrscht, ist ein/e wahre/r KünstlerIn.
Kontakt: tp@schreibstatt.de

Ein Wort, das du viel zu oft benutzt? „Gerne“… musste mich des Letzt (oder war es desletzt?) von unserer Lektorin aufklären lassen, dass „gerne“ nur im Süddeutschen geschrieben wird und es eigentlich lt. Duden nur „gern“ heißt (https://www.duden.de/rechtschreibung/gern). Liest sich aber nicht so schön.

Wann hast du deinen letzten Brief geschrieben? Ertappt. Privat schon viel zu lange her. Wobei ich im beruflichen Kontext schon manchmal selbst schreibe (ich bin der in der Firma mit der Sauklaue), aber nur an sehr gut bekannte Kunden, die ich nicht vergraulen kann. Ansonsten lasse ich auch meine Briefe, z. B. bei der Neukundenakquise, von den tollen SchreiberInnen zu Papier bringen.

Was tust du morgens nach dem Aufstehen als erstes? Familienkuscheln.

In welcher Form sind Worte am schönsten? Die Form ist egal, der Anlass zählt: Liebe!

Wann hast du zuletzt etwas Neues ausprobiert und was war das? Wir haben „Open Schnuck“ gespielt, eine Variante von SchnickSchnackSchnuck, bei dem alles erlaubt ist. Auf einmal formte meine Tochter mit den Händen ein Herz und meinte, sie hätte „Liebe“… das haben wir dann für die nächsten Spiele ausgeschlossen.

Was kannst du besser als alle anderen? Organisieren – Dinge, die nicht funktionieren doch hinzubekommen. Wobei das nur im beruflichen Kontext gilt… Früher dachte ich, wer eine Firma organisiert bekommt das auch in der Familie hin. Das war ein längerer (Um-)Lernprozess als gedacht…

Wie alt wärst du wenn du dein Alter nicht wüsstest? 31 (s. o.) käme schon gut hin… falls das optisch noch irgendwie reparabel wäre.

Wer oder was inspiriert dich? Familie, Freunde, Bücher… alles auf eine andere Art, alles in verschiedenen Lebensbereichen.

Wie wäre ein Mensch, der das Gegenteil von dir ist? Auch glücklich ; )

Die wichtigste Erfindung der Menschheit? Gleich nach Feuer und Rad kommt definitiv die Waschmaschine. Kurz dahinter Geschirrspüler und Trockner.

Womit kann man dich um den Finger wickeln? „Papa, bitte, bitte, bitte, bitte, bitte…“

Wenn wir dich zu Hause besuchen, was würdest du für uns kochen? Bratkartoffeln.

Was würdest du ändern, wenn du die Macht dazu hättest? Mal schauen, wie eine Welt ohne Religionen und Nationalstaaten funktioniert.

Was sollte niemand von dir wissen? Die Bildschirmzeit am Handy letzte Woche.

Welche Frage hätten wir dir stellen sollen? Wie lautet der Sinn des Lebens?

Das letzte Wort: „Im übrigen bin ich der Meinung, dass Nationalismus keine Alternative, sondern eine Katastrophe ist“.