Bauch frei!

Wenn Bäuche tätschelnd zum Allgemeingut erklärt werden und das Patriarchat einen ordentlichen Nachschlag serviert, ist Frau mittendrin. Mittendrin in 40 Wochen voller ungefragter Ratschläge und gesellschaftlichen Zuschreibungen. Mittendrin in der Schwangerschaft. Marlene Hellene, Mutter von Buch eins, zwei und nun drei, fordert mit „Bauch frei!“ die Selbstbestimmung von Schwangeren zurück. Neben Übelkeit und hormonellem Chaos gehören eben auch Übergriffigkeit und Erwartungsdruck zu den Begleiterscheinungen einer Schwangerschaft. Auf knapp 200 Seiten schreibt die Autorin anhand von persönlichen Erlebnissen über Tabuthemen, Hebammenmangel und die Emanzipation der Körpermitte. Manchmal wütend, manchmal humoristisch, aber immer ehrlich auf den Punkt gebracht. Bei „Bauch frei!“ handelt es sich ausdrücklich um keinen gewöhnlichen Schwangerschaftsratgeber sondern ein leidenschaftliches Plädoyer für eine selbstbestimmte Schwangerschaft.
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Bauch frei! | 13 € | rowohlt.de | FOTO: rowohlt Verlag

Motherhood elevated

Es folgt ein Elevatorpitch der etwas anderen Art: „Ich will, dass Mamas sich genauso gut um sich selbst kümmern wie um ihr Baby. Denn wenn die Mama glücklich ist, ist ihr Baby glücklich, ist die Familie glücklich, ist die Welt eine bessere.“ Dem ist quasi nichts hinzuzufügen außer einer kleinen Erklärung. Stefanie Raffelsieper ist vor rund zweieinhalb Jahren Mutter geworden. Irgendwann verspürte sie umgeben von Stilleinlagen und Spucktüchern das dringende Bedürfnis, sich selbst auch wieder stärker als Frau wahrzunehmen. Sie suchte nach einem Still-BH, der nicht nur funktional war, sondern in dem sie sich auch wohl und schön fühlte. Was sie fand, waren vor allem Modelle der Fast-Fashion-Industrie, orthopädische Designs und ein zentrales Problem: Stilleinlagen im BH, die die Kleidung zwar vor auslaufender Muttermilch schützen, aber auch jede Menge Abfall produzieren. Allein 120 Millionen davon landen in Deutschland jährlich im Müll. Muss anders, geht anders. Anderthalb Jahre tüftelte sie mit ihrem Team an einem fair produzierten Still-BH, der lose Stilleinlagen überflüssig macht und schön genug ist, dass Frau ihn auch dann noch gerne trägt, wenn sie schon längst abgestillt hat. Das Design entwickelte sie mit Lydia Maurer, die für Haute-Couture-Marken wie Givenchy and Yves Saint Laurent arbeitete und heute zwei eigene Labels betreibt. Herzstück ist ein antibakterielles und besonders schnell trocknendes Zwei-Lagen-System, das Feuchtigkeit absorbiert und vom Körper wegleitet. Alle Materialien werden direkt bei den Hersteller*innen eingekauft. Neben gewaltfreier Seide werden recycelte Produktionsreste verwendet. Das vapeurisierende Material hält zudem das Blue-Sign-Nachhaltigkeitszertifikat. Genäht wird in Europa. Seit Montag läuft die Kickstarter Kampagne zur Finanzierung der ersten Produktionsreihe. Neben dem branayama Still-BH zum Early Bird-Preis gibt es jede Menge exklusive limitierte Dankeschöns von Brands wie Les Marimères, OZN Vegan, Vote Coffee Berlin, dem Berliner Deli & Bistro Hinterland, Interior-Designerin Doreen Schumacher, Künstlerin Sofia Salazar und dem Design-Label We Are Studio Studio.
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branayama nursing bra Crowdfunding-Kampagne | kickstarter.com/branayama | FOTO: Victoria Kämpfe