An der Nadel

An der Nadel

Anker, Schiffe, Herzen, Meerjungfrauen – Hamburg und Tattoos, das passt irgendwie zusammen. Nun gut, dauerhafte Körperbemalung ist längst nicht mehr nur Kiezgrößen und Seefahrern vorbehalten, wie wir wissen. Vom Arschgeweih bis zur kunstvollen Verziehrung schmücken Motive lebenslang Hintern, Oberarme, Beine, Bäuche und Nacken unzähliger Landratten und Bibliotheksfachangestellten (no offense!). Tattoos sind Ausdruck von Lebenseinstellung, Mode und künstlerischer Entfaltung. Im Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg eröffnet am Freitag eine Ausstellung mit dem simplen Titel ‚Tattoo‘. Zu bestaunen gibt es über 250 Arbeiten vom späten 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart, darunter Fotografien, Farbholzschnitte, Gemälde und Skulpturen, Videoarbeiten und Audioinstallationen, Vorlageschablonen und historische Hautpräparate, sowie Tätowiergeräte von einfachen Naturwerkzeugen bis zu filigranen Präzisionsmaschinen. Die Schau blickt zurück auf die traditionsreiche Geschichte der Hamburger Tattoo-Szene, zeigt bisher unveröffentlichte historische Fotografien der typischen Tätowierungen der Hamburger Arbeiterschaft um 1890 und liefert freigiebig Einblick in die Arbeit von Tattoo-Legenden wie Christian Warlich („der König der Tätowierer“) und Herbert Hoffmann. Ob man sich vor Ort auch stechen lassen kann, konnten wir bisher nicht in Erfahrung bringen, für genug Inspiration sollte aber gesorgt sein. Kleiner Tipp: Freitag ist der 13. Vielleicht sucht ihr euch besser einen anderen Tag aus, falls ihr was längerfristiges in Planung habt. Wir sind zwar nicht abergläubisch, aber man weiß ja nie…
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Ausstellung: Tattoo | 13.02. – 06.09.15 | Di-So 10-18 Uhr / Do bis 21 Uhr | Museum für Kunst und Gewerbe, Steintorplatz, 20099 Hamburg | Eintritt 10, erm. 7 Euro | mkg-hamburg.de | Credit: Christian Poveda: El Gangster de Iberia (Mara Salvatrucha)

Mara Salvatrucha

Kategorien: Hamburg | Autor: | Datum: 11. Februar 2015 | Tags: , , , Keine Kommentare

White Trash Fast Move

White Trash Fast Move

Spätestens seit in großen Lettern ‚LADENFLÄCHE ZU VERMIETEN‘ und ’NACHMIETER GESUCHT’ an der Fassade steht, haben die meisten mitbekommen, dass das White Trash Fast Food seine angestammten Räumlichkeiten in der Schönhauser Allee verlässt. Morgen Abend öffnen und schließen sich zum letzten Mal die Türen zum Tempel des Homemade Food und Rock’n Roll an alter Wirkungsstätte, um sich übermorgen an anderer Stelle wieder zu öffnen. Denn der Abschied ist ein Neubeginn und der ganze Zirkus zieht von Mitte nach Kreuzberg oder ist das schon Treptow? Am Flutgraben 2, unweit von Badeschiff und Freischwimmer beginnt das Spektakel von Neuem – übergangsweise auf Hausbesetzer Art mit instrumentiertem Chaos. Im Gepäck: das No Pain No Brain Tattoo Studio. ‚Keine Closing Party. Keine Opening Party. Fettes Ende. Fetter Start.‘ – schreiben die Betreiber auf ihrer Seite. Und damit wäre alles gesagt. Und während sich Prenzlauer Berg und Mitte im Allgemeinen und größenwahnsinnige Immobilienbesitzer im Speziellen weiter selbst ins Abseits gentrifizieren, erschließt sich die Karawane der coolen Jungs fleißig weiter ungenutzte Flächen, von deren Existenz sie bisher nicht einmal wussten, um ‚Apokalyptische-Zen-Biergärten‘ und ‚Psycho-BBQ-Außen-Anlagen‘ zu errichten. Geschichte wird gemacht, es geht voran. So war es schon immer in dieser Stadt. Und das ist auch gut so. Schaut doch nochmal rein, am besten doppelt zur Freuden- & Trauerwoche in der Schönhauser Allee und anschließend zur Trauer- & Freudenwoche Am Flutgraben.

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White Trash Fast Food | 24.04. Schönhauser Allee’s letzte Nacht | 25.04. das erste Abendmahl serviert Am Flutgraben 2, 12435 Berlin (Treptow) | whitetrashfastfood.com

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Kategorien: Orte | Autor: | Datum: 23. April 2014 | Tags: , , , , , Keine Kommentare