Unlearn Patriarchy

Woher kommen unsere Glaubenssätze, wie erkennen wir sie und räumen damit auf? Gerade erst haben wir bei einer Talk-Veranstaltung mit Wildling-Gründerin Anna Yona und Tausendsassa Vreni Frost über antipatriarchales Wirtschaften gesprochen und dabei die Wichtigkeit des Verlernens kennengerlernt. Umso mehr freuen wir uns über „Unlearn Patrichary“, einem neu erschienenen Sammelband mit 16 klugen Köpfen und 15 Kapiteln zum Verlernen. Darunter Kübra Gümüşay über Sprache, Linus Giese über Gender, Teresa Bücker über Familie und Laura Gehlhaar über Sex. Die verschiedenen Essays liefern Einblicke in den persönlichen Werdegang, aber vor allem Zahlen und Fakten, die zum Nachdenken anregen. Das Buch zeigt auf, wie eine Gesellschaft ohne patriarchale Rollenzuschreibungen und toxische Strukturen aussehen könnte und wie wir uns gemeinsam dorthin bewegen. Herausgegeben wurde die Pflichtlektüre von Lisa Jaspers, Naomi Ryland und Silvie Horch. Um ein Exemplar zu ergattern, schreibt eine Mail mit dem Betreff „FEMINISM IS FOR EVERYONE“ an hurra@muxmaeuschenwild.de.
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Unlearn Patriarchy | 22,99 € | ullstein-buchverlage.de/unlearn-patriarchy | FOTO: Ullstein Buchverlage

Teresa Bücker

Teresa Bücker ist Journalistin, Moderatorin und Speakerin zu gesellschaftspolitischen Themen – ganz besonders Zeit, Arbeit, Feminismus und Familie. Zuvor war sie Chefredakteurin bei EDITION F, vorher Ressortleiterin Community und Social Media der Wochenzeitung der Freitag und Referentin für Digitale Strategie des SPD-Parteivorstands. Seit November 2019 schreibt sie für das Süddeutsche Zeitung Magazin Online die wöchentliche Kolumne Freie Radikale – die Ideenkolumne. Im April bekommt sie ihr zweites Kind. Die Zeit bis dahin nutzt sie zum Nachdenken, über das Thema ihres ersten Buches beispielsweise. Irgendwas mit Leopardenmustern, Feminismus, Akte X und Birnen-Schokokuchen vermutlich. Einen Titel gäbe es auch schon: „Nicht alle aus dem Sauerland sind so wie Friedrich Merz.“

Name: Teresa Bücker
Alter: 35
Wohnort: Berlin
Beruf: Journalistin
Schuhgröße: 38
Lieblingsbuch: Leslie Jamison – Die Empathie-Tests
Kontakt: teresabuecker.de

Mit welchen drei Worten würden dich deine Freund*innen beschreiben? Besonnen, empathisch, weitsichtig

Wenn alle Jobs gleich bezahlt werden würden, welchen Beruf würdest du dann wählen? Immer wieder Journalistin und Autorin.

Was war die beste Entscheidung deiner beruflichen Laufbahn? Mein Veterinärmedizin-Studium abzubrechen und zu erkennen, dass ich nicht aus vollem Herzen Tierärztin werden wollte.

Könntest du dir ein Leben ohne Internet vorstellen? Ja. Wenn wir alle weniger arbeiten würden und damit mehr Zeit für Freund*innen und Familie hätten.

Eine Begegnung, die du nie vergisst: Ein Treffen mit dem SPD-Politiker Egon Bahr, der als ersten Satz zu mir sagte: „Ich habe über Sie gelesen in Verbindung mit Cyber-War.“

Was kommt als nächstes? Die feministische Revolution. Wenn wir alle mitmachen.

Verrate uns einen magischen Ort! Modica in Sizilien.

Welches war das bisher schönste Kompliment, das dir jemand gemacht hat? Nach einer meiner Kolumnen im SZ-Magazin hat mich mein ehemaliger Nachhilfeschüler angeschrieben, den ich unterrichtet habe, als ich selbst in der Oberstufe war. Er hat sich für die Zeit mit mir damals bedankt und gesagt, er hätte danach nie wieder Nachhilfe gebraucht und gelernt, sich selbst zu motivieren. Mich hat das sehr berührt, dass er mir geschrieben hat und dass ich etwas in seinem Leben verändern konnte. Das hätte ich nie so eingeschätzt.

Welche Eigenschaft schätzt du an einem Menschen? Ein echtes Interesse an anderen zu haben, neugierig auf und offen für sie zu sein. Also zuhören und verstehen wollen.

Wessen BRAVO-Poster hattest du an der Wand? Unter anderem eines von Dana Scully und Fox Mulder. Das würde ich mir heute immer noch aufhängen. Vielleicht mittlerweile aber nur noch eins von Gillian Anderson, die ich nach wie vor vergöttere und die immer schöner wird.

Was würdest du ändern, wenn du die Macht dazu hättest? Die 20-Stunden-Woche einführen. Denn ich glaube, dass das vor allem zwischenmenschlich viel verändern könnte, wenn wir mehr Zeit füreinander hätten und weniger gestresst wären. Mehr Zeit für Liebe, weniger Zeit für Hass.

Wenn wir dich zuhause besuchen, was würdest du für uns kochen? Ich würde meinen Partner für euch kochen lassen, meine Kochkünste beschränken sich auf eine gute Kürbissuppe. Dafür kann ich richtig gut backen, zum Beispiel einen sehr tollen Schokokuchen mit Birnen.

Was sollte niemand von dir wissen? Schwierige Frage! Denn eines meiner Anliegen ist, dass wir Tabus abbauen und uns verletzlich zeigen können, ohne dass daraus Nachteile entstehen. Es ist so wichtig, über schwere Zeiten und die eigenen Macken zu sprechen, damit andere merken, dass sie mit ihren Problemen nicht allein sind.

Welche Frage hätten wir dir stellen sollen? Was ist schöner als Feminismus?

Das letzte Wort: Leopardenkleider machen glücklich.

FOTO: Jasmin Schreiber

Kategorien: Leute | Autor: | Datum: 03. März 2020 | Tags: , Keine Kommentare