Nein, wir sind keine Freunde davon, Worte aus dem Zusammenhang zu reißen. Und klar, Kunst darf frei sein, darf über die Stränge schlagen, anecken, provozieren. Was Kunst nicht darf, ist Menschen persönlich diffamieren, beleidigen, verletzen, Gewalt und Hass verbreiten. Es gibt unverrückbare Grenzen, die für ein zivilisiertes menschliches Miteinander grundlegend sind und weder Stadiontransparent-Maler noch Möchtegern-Straßenrapper aus Zehlendorf haben das Recht diese Grenzen zu überschreiten. Sich auf Kunstfreiheit und ironische Zuspitzung berufen, gilt hier einfach nicht. Die Initiative #unhatewomen von Terre des Femmes richtet sich gegen frauenverachtende Hate Speech und setzt sich für mehr Respekt gegenüber Frauen ein. Denn verbale Gewalt gegen Frauen wird millionenfach gehört, geliked und gefeiert – und so zum Teil unseres Alltags. Die gerade gestartete Kampagne ruft dazu auf, frauenverachtende Texte, Songs oder Posts mit dem Hashtag #unhatewomen zu teilen, um dafür zu sensibilisieren, dass auch Worte Gewalt sein können und um Hassrede gegen Frauen nicht unwidersprochen zu lassen. Die Leitmotive der Kampagne zeigen Frauen im Kontext von Zitaten aus Songs erfolgreicher Deutscher Rapper. Womit wir wieder beim Kontext wären. Rap muss man verstehen? Gehört zum Habitus? Alles ganz anders gemeint? Hier gilt wie so oft im Leben die goldene Regel der Kommunikation: Entscheidend ist nicht, wie etwas gemeint ist, sondern wie es ankommt. Und wenn ein Loser wie Fler, der unfreiwillig eine eigene Textzeile zur Kampagne beisteuerte, die Chance eine eigene Einordnung zu liefern und Dinge richtig zu stellen verstreichen lässt und stattdessen mit Keile droht und ein Kopfgeld (!) auf eine Kampagnen-Unterstützerin aussetzt, ist spätestens alles gesagt. Und getan. #unhatewomen
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#unhatewomen | unhate-women.com | FOTO: Terre des Femmes