Wir müssen reden Amerika?

Jim Kroft ist eigentlich ein in Berlin lebender Sänger aus Brechin, Schottland. Aber eigentlich ist ja sowieso alles anders und gerade sowieso. Während der Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten 2016 war er drei Monate genau dort unterwegs. Donald Trump und Hillary Clinton traten gegeneinander an – und spalteten damit nicht nur die amerikanische Nation. Kurz vor der nächsten Wahl überrascht uns der Sänger mit seinem 135-minütigen Film ‚A Conversation with America‘. Der Film, der während seiner Reise entstand, gibt ungefiltert die Meinungen und Wünsche von Amerikanerinnen und Amerikanern wieder und hört zu statt voreilige Schlüsse daraus zu ziehen. Als vermeintlich Außenstehender schafft er es, sich den Themen Politik, Populismus und Migration anzunähern und macht dabei tausend Zwischentöne in all seinen Farben und Ausprägungen sichtbar. Die Aufnahmen geben einem das Gefühl, direkt dabei zu sein und an der Konversation mit Amerika teilzuhaben. Der Film ist kostenfrei im Netz verfügbar.
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A Conversation with America | aconversationwithamerica.com | FOTO: Lucas Dietrich

Kategorien: Produkte | Autor: | Datum: 27. Oktober 2020 | Tags: , , , , , , Keine Kommentare

Was bleibt

Bilder sind stärker als Worte. Bilder machen Menschen. Sie formen die Erinnerung und unsere Sicht auf die Welt. Und auch wenn ihre Flut seit Beginn der Digitalisierung jedes Maß des Verarbeitbaren in einer Konstanz überschreitet, die uns Abstumpfen lässt gegenüber Motiven, Geschichten, technischen Innovationen oder künstlerischen Finessen, so gibt es doch immer wieder zeitgefrorene Momente, die uns innehalten lassen, die sich einbrennen und unumstößlich zum kollektiven Gedächtnis der Menschheit werden. Was wird bleiben von der Präsidentschaft Donald Trumps? Ist es das Bild eines Zähne fletschenden, von Wut gezeichneten Mannes? Der verweigerte Handschlag seiner Gemahlin oder das debile Verharren neben der einschlagwilligen Kanzlerin? Wir sind das, was wir senden, womit wir uns umgeben, wie wir uns gebärden. Der Vorgänger Donald Trumps im Oval Office wusste das genau. Wie keinem Zweiten gelang ihm der Spagat zwischen pragmatischem Staats- und herzlichen Showmann. Barack Obama, der schon vor seiner Wahl Hunderttausende an die Berliner Siegessäule lockte, der als Mensch hinter dem Amt greifbar und nahbar schien, mit Kindern und Hunden über die Flure des Weißen Hauses tollte, einfachen Angestellten die Bruderfaust hinstreckte und seine Frau bei öffentlichen Anlässen zärtlich und bewundernd berührte, statt sie in gebührendem Abstand hofieren zu lassen. Unvergessen die Szene, in der er seiner Michelle das Jacket umlegte, umringt von Sicherheitsbeamten, fernab der Kameras und inmitten eines unglamourösen Fahrstuhls. Es ist fast, als wären wir dabei gewesen und hätten die Herzenswärme selbst erfahren. Denn zumindest eine Kamera war in all diesen Momenten stets an der Seite des Staatsmannes. Der ehemalige Cheffotograf des Weißen Hauses Pete Souza ist verantwortlich dafür, dass viele dieser oft privaten Momente auch für uns sichtbar wurden. Denn genau da liegt seine große Stärke, er lässt uns den mächtigsten Mann der Welt beobachten wie einen gemeinsamen Freund, so dass die Grenzen zwischen Inszenierung und Dokumentation verschwimmen. Seine unzähligen Bilder lassen uns teilhaben an der großen Politik und am Menschen Barack Obama. Die Ausstellung ‚Obama: An Intimate Portrait – The Presidency in Photographs by Pete Souza‘, die am Freitag im Museum The Kennedys in Berlin startet, zeigt erstmals in Deutschland 65 seiner Werke. Der Eintritt zum Opening ab 19 Uhr ist frei. Wir verlosen darüber hinaus 2×2 Tcikets für die reguläre Ausstellung. Schreibt eine Mail mit dem Betreff ‚BECAUSE WE CAN‘ an hurra@muxmaeuschenwild.de. Wir empfehlen den Besuch und verabschieden uns standesgemäß mit einem Mic drop.
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Obama: An Intimate Portrait – The Presidency in Photographs by Pete Souza | 04.11.17-04.03.18 | Eintritt: 5€ /2,50€ ermäßigt | Eröffnung 03.11., 19-22 Uhr, Eintritt frei | Museum The Kennedys, Auguststraße 11-13, 10117, Berlin | Öffnungszeiten: Di-Fr 10-18 Uhr, Sa-So 11-18 Uhr | thekennedys.de | Facebook | Foto: Pete Souza

Wo dein Haus wohnt

MMW_RosaParks

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Alle Menschen sind gleich. Aber manche sind gleicher. Zu den größten Errungenschaften unserer freiheitlichen und sozialen Gesellschaft gehören die Verdienste um die Gleichbehandlung und Gleichstellung ihrer Mitglieder – Menschen unterschiedlicher Herkunft, unterschiedlichen Geschlechts, mit unterschiedlichen Voraussetzungen und Fähigkeiten. Noch sind wir lange nicht am Ziel, noch spielt all das eben Genannte eine je nach Situation irgendwie gewichtete Rolle. Noch denken wir kategorisch darüber nach. Der Kampf für selbstverständliche Gleichheit wird seit jeher selten von denen geführt, die vom herrschenden Ungleichgewicht profitieren. Deshalb gab und brauchte es immer wieder außergewöhnliche Persönlichkeiten, die bereit waren, sich ungeachtet aller Risiken für die Freiheit einzusetzen. Persönlichkeiten wie Rosa Parks, die sich im Amerika der 1950er Jahre weigerte, ihren Sitzplatz im Bus einem Weißen zu überlassen. Ihr „Bus-Boykott“ von Montgomery gilt heute als Geburtsstunde der Bürgerrechtsbewegung der USA. Sie selbst ließ sich nach zahlreichen Anfeindungen durch Rassisten schließlich in Detroit nieder und wurde zur Ikone. Das Haus, in dem sie lebte, stand zuletzt leer und sollte nach jahrelangem Verfall abgerissen werden. Der amerikanische Künstler Ryan Mendoza, der seit 2012 in Berlin lebt, konnte und wollte das nicht erlauben. Um es vor dem Abriss und dem Vergessen zu bewahren, zerlegte er es vor einem halben Jahr in 2000 Teile, brachte diese nach Deutschland und errichtete es in einem Hinterhof in Gesundbrunnen neu. Zum kommenden Gallery Weekend wird der Hinterhof, der dem Haus Asyl bietet, für Gäste geöffnet. Das Haus wird von außen zu besichtigen sein, von drinnen erklingen Radio- und TV-Ausschnitte aus den 50er Jahren. Wir empfehlen dringend den Besuch bevor es hoffentlich zurück in die Heimat findet. „Es ist ein kulturelles, ein Welt-Erbe, das uns allen gehört“, sagt Mendoza. „Es muss dorthin, wo es für viele Menschen zugänglich sein könnte“. Erinnerungen wach halten heißt Vergessen verhindern. Ein sehr wichtiger Gedanke in diesen Tagen.
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Rosa Parks House | Studio Mendoza, Wriezener Straße 19, 13055 Berlin | 28.04.17 von 18-22 Uhr, 29.-30.04.17 von 14-22 Uhr | Foto Credit: Ryan & Fabia Mendoza

crrrrrunch..!!

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Cornflakes? Kennt man. Fruit Loops, Smacks und Co. versüßten uns im wahren Wortsinn so ziemlich jeden Kinderfrühstücksmorgen. Aber was sind bitte Fruity Pebbles, Lucky Charms, Puffs oder Shreddies? Kennt man nicht so richtig. Zumindest hierzulande und ohne einschlägige Auslandserfahrung. All jene jedoch, die Tage, Wochen oder Monate ihrer (womöglich ewigen) Jugend damit verbrachten in den USA auf Kids aufzupassen, in Australien Farmen zu pflegen oder ganz einfach eine verdammt gute Studizeit in sonstwo zu verbringen, träumen sich crunchselig manchmal zurück in den bunten Flakehimmel. Da reicht mitunter schon die Erinnerung an bunten Hagelslag auf Toast aus dem Holland-Schüleraustausch. Diesem knackigen Gefühl sind auch drei Kölner Jungs verfallen: Max, Thomas und Mark eröffneten 2015 mit ihrer Passion für Getreideflocken den ersten Flakes Corner in ihrer Heimatstadt und jetzt – dem Getreideart sei Dank – auch in Berlin. Und sie haben sie alle. Groß, klein, fruchtig, schokoladig, einzeln oder im Menü (japp, auch als Take Away-Snacks). Neben den abgefahrensten Geschmacksrichtungen in Flockenform (Cookies’n’Cream! Marshmallows!!) kann auch die passende Milch ausgewählt werden – von Minze-, Erdbeer- oder Bubblegum-Geschmack über laktosefreie Varianten. Als Insider-Favorit der drei Gründer empfehlen wir übrigens den „Peanut Butter Lover“: Eine Mischung aus Peanut Butter Crunch und Choco Krispies, getaucht in Erdbeermilch und getoppt mit einer Malteserkugel. Das ist unanständig.

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Flakes Corner | Neue Promenade 8, 10178 Berlin | Webseite | Facebook

Kategorien: Orte | Autor: | Datum: 26. Oktober 2016 | Tags: , , , Keine Kommentare