Mit Uta Eisenhardt würden wir uns gerne mal auf einen (oder zwei) Kaffee mit Vanilleeis treffen und sie von ihrem Job erzählen lassen, denn sie ist seit über 20 Jahren Gerichtsreporterin. Sie schreibt über Kriminalfälle und über das, was sich in den Strafgerichten der Republik abspielt und hat drumherum sicher noch einige gute Geschichten im Ärmel. Aber auch übers Pilze sammeln, über Schuhe und ihren Acapella Chor kann sie uns sicher einiges erzählen. Vielleicht werden es dann doch drei Kaffee. Nun aber erstmal Bühne frei für Uta in unserem 2 Minuten-Interview. Schön, dass du dabei bist!

Name: Uta Eisenhardt
Alter: 56
Wohnort: Berlin
Beruf: Journalistin
Schuhgröße: 40
Lieblingstageszeit: Ab 15 Uhr – da wird die Nachteule produktiv.
Kontakt: uta.eisenhardt@gmail.com

Beschreibe deinen Job in einem Satz: Ich erkläre, wie und warum ein Verbrechen geschah, wie es aufgeklärt wurde und wie die Täter und Täterinnen von der Justiz bestraft werden.

Was bedeutet beruflicher Erfolg für dich? Wenn ich meinen Mitmenschen erklären kann, warum Menschen kriminell werden.

Lebst du in der richtigen Stadt? Oh, ja – ich bin in Berlin geboren und habe meine Heimat noch nie länger als fünf Wochen verlassen. In keiner anderen Stadt trifft man so viele ungewöhnliche Menschen wie hier.

Welches war das schönste Kompliment, das dir jemand einmal gemacht hat? Ich freue mich über Komplimente von Menschen, über die ich berichte: Sie sagen mir, dass sie sich von mir verstanden fühlen – auch wenn sie nicht immer gut wegkommen, es geht ja schließlich um Kriminalität. Manche melden sich sogar bis heute bei mir.

Was schätzt du an dir am meisten? Meinen Unterhaltungswert: In meiner Gegenwart wird viel gelacht.

Die beste Erfindung der letzten 100 Jahre? Dieser Titel gebührt meiner Meinung nach der Medizin: Von der erhoffe ich auch Unterstützung, wenn ich bis ins hohe Alter im Gerichtssaal sitze, um von spannenden Geschichten zu erfahren, bis ich eines Tages mitten in einer Verhandlung tot von der Pressebank fallen werde.

Was ist dein verstecktes Talent? Dass ich ehrlich und direkt bin, aber auch geduldig und empathisch. Das spüren meine Gesprächspartner und öffnen sich mir gegenüber.

In welcher Beziehung bist du eine Spießerin? Ich mag es, wenn mir die Tür aufgehalten wird. Und ich bewege mich nachts niemals durch dunkle Parks.

Gibt es in deiner Familie eine Tradition, die du besonders magst? Wir gehen einmal im Jahr Pilze sammeln. Nicht immer werden wir fündig. Aber der Waldspaziergang im Altweibersommer ist grandios.

Zu welchem Thema hast du erst kürzlich deine Meinung geändert? Zum Thema Schuhe. Lange mochte ich Modelle mit hohen Absätzen und einer schmalen Spitze. Heute denke ich beim Anblick solcher Schuhe nur noch „Aua“.

Was würdest du ändern, wenn du die Macht dazu hättest? Ich würde so viel wie möglich Geld in die Bildung stecken – dann würden sich die Gefängnisse rasant leeren.

Wenn wir dich zu Hause besuchen, was würdest du für uns kochen? Ich bin die Königin der kalten Küche – es würde also einen frischen Salat und fantasievoll belegte Brote geben. Dazu einen Chia Pudding mit Obst. Zum Abschluss einen Kaffee mit Vanilleeis oder mit sehr viel Milchschaum.

Was sollte niemand von dir wissen? Dass ich eine Kleckerliese bin. Diese Schwäche habe ich von meiner Mutter geerbt. Sie hatte immer einen Fleckenstift in der Handtasche.

Welche Frage hätten wir dir stellen sollen? Welche Musik singst du mit deinem einzigartigen Acapella Chor, der „Liedertafel Bianca Castafiore“? Ich hätte geantwortet: Kitschige Schlager der 60er und 70er. Unsere besten Song-Lieferanten sind Roland Kaiser und Udo Jürgens. Aber inzwischen haben sich auch Peter Fox, die Ärzte und Cro ins Repertoire eingeschlichen.

Das letzte Wort: Ich habe das Glück, in meinem Traumberuf zu arbeiten: Ich darf tief in die Leben anderer Menschen eintauchen und erfahre ständig Neues – manches ist erschütternd, manches erstaunlich und manches sogar komisch. Langweilig wird es nie.

FOTO: Sophie Weise