Sisyphos, der gerissene Frevler aus der griechischen Mythologie, muss zur Strafe ewig einen Steinblock einen Berg hinaufwälzen, der kurz vor dem Gipfel immer wieder herunterrollt. Hartnäckig muss man sein, um so etwas durchzustehen. Hartnäckig ist auch die Pornoregisseurin und Politikwissenschaftlerin Erika Lust. Wie passend, dass sie diese Woche das Sisyphos mit Open Air Erotik bespielt. Die Schwedin gilt als eine wichtige Pionierin der feministischen Pornographie und hat es sich zum Ziel gesetzt, Sexfilme zu machen, die anders sind. Ansprechend. Unabhängig. Echt. Von cineastischem Wert. Ethisch produziert. Filme, die unterschiedliche Menschen und ihre Fantasien und erotischen Wünsche abbilden und erreichen. So hat sie das Projekt XConfessions ins Leben gerufen, die erste crowd-unterstützte Erotikfilm-Serie. Jede und jeder kann sich als Ideengeber einbringen, seine erotischen Fantasien anonym posten, und jeden Monat wählt die Regisseurin zwei Fantasien aus und macht daraus ästhetische, aufwendige und ehrliche Kurzfilme. Einige davon werden auch im Sisyphos zu sehen sein. An zwei Abenden stellt sie nicht nur ihre neusten Erotik-Kurzfilme vor – unter anderem einen des subversiven Kult-Filmemachers Bruce LaBruce – sondern sie stellt sich auch den Fragen des Publikums. Mit ihrer kontinuierlichen Arbeit fängt Erika Lust an eine Lücke zu schließen, die noch immer viel zu groß ist.
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Erika Lust: XConfessions Open Air | Sisyphos, Hauptstraße 15, 10317 Berlin | 12.&14.07.17, ab 20:30 Uhr | Tickets 14 € | Residentadvisor.net | Facebook Eventlink
Lust for Life
Go love yourself!
Wie sagt man so schön? The best things in life are not things. Vielmehr liegt Zufriedenheit und Glück darin, sich selbst und anderen Gutes zu tun. Dieser Philosophie folgt auch das wohltätige Projekt Hedoné. Die Gruppe rund um die Künstlerin Rubó (Lola Tuscano) feiert die Freiheit von Geist, Seele und Körper und veranstaltet dazu vom 16. bis 23. Juni ein Seminar, in dem man sich mit den Praktiken des ethischen Hedonismus vertraut machen kann. Workshops in Yoga, Tantra, Reiki und mehr flankieren Vorträge über heilende Ernährung oder den weiblichen Orgasmus. Begleitet wird das Seminar der Achtsamkeit und Selbst-Pflege mit einer Ausstellung zum Thema „From Pleasure to Happiness“. Diverse Künstlerinnen und Künstler werden sich in unterschiedlichen Genres ihrer eigenen Interpretation von Glück und Zufriedenheit nähern. Skulpturen und Malerei, Fotografie und Video illustrieren eine Welt und einen Zustand, deren höchstes Ziel die Freiheit von Angst und Gewalt ist. So kämpft das Kollektiv auch den friedlichen Kampf gegen Gewalt und spendet den Profit aus seinem Aktivismus an NGOs, die unermüdlich gegen Genitalverstümmelungen von Frauen eintreten. Mit Freude zu mehr Zufriedenheit. Und einer etwas besseren Welt.
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From pleasure to Happiness | 16.-23.06.17 | Alte Münze, Molkenmarkt 2, 10179 Berlin | Freier Eintritt | www.hedone.berlin | Facebook
Mind the gap!
Mind the gap!Irgendwie haben wir es mit Tanzvideos. Aber ganz ehrlich, es macht aber auch verdammt viel Freude, schönen Menschen dabei zuzuschauen wie sie ihre Gedanken und Gefühle in Bewegung übersetzen, sich liebkosen, zoffen, diskutieren, streiten und streicheln ohne dabei auch nur ein einziges Wort zu wechseln. Ziemlich viel Gefühl für eine U-Bahnhaltestelle. Aber seht selbst! |