Bruno Alexander

Bruno Alexander gehört zu den Menschen, die schon in jungen Jahren ziemlich genau wissen, wo es für sie einmal hingeht. Mit seinen 22 Jahren war er schon in echten Knallerserien wie „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ oder „Club der roten Bänder“ zu sehen, aktuell spielt er in der Amazon Prime Mockumentary „Die Discounter“ mit – und ist gemeinsam mit den Zwillingsbrüdern Oskar und Emil Belton auch für Regie und Drehbuch verantwortlich. Da überrascht es nicht, wenn er im Interview gesteht, dass Geduld wirklich nicht zu seinen Stärken gehört: „Es muss immer alles jetzt passieren.“ Ein Gespräch zwischen Cowboy Boots auf dem Kiez, den Rolling Stones und Riesenenten.

Name: Bruno Alexander
Alter: 22
Wohnort: Hamburg
Beruf: Schauspieler und Regisseur
Schuhgröße: 46 haha
Lieblingsfilmzitat: „I love inside jokes. Would love to be a part of one, some day.“ – Michael Scott, „The Office“
Kontakt: instagram.com/bruno__alexander

Wie bist du aufgewachsen? Mit Mutter, Vater, Bruder und Schwester in Eimsbüttel. Vor allem meine großen Geschwister haben mich geprägt. Ich wollte immer schon mit meinem Bruder und seinen Freunden mithalten und auch so cool sein wie die. Ich hab also mit allem, auch mit den verbotenen Sachen, relativ früh angefangen, hatte also auf jeden Fall eine sehr aufregende und rebellische Kindheit und Jugend. Daher auch der Name „Kleine Brüder“ für die Produktionsfirma, die ich vor einem Jahr mit ein paar Freunden gegründet habe (Oskar Belton, Emil Belton, Max Mattis, Leo Fuchs) – alles kleine Brüder. :)

Bei welchem kulturellen Ereignis wärst du gerne dabei gewesen? Ich wäre gerne mal auf einem Rolling Stones Konzert gewesen. Allgemein mag ich den Style der 80er. Das Kostüm aus „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ wollte ich gar nicht mehr ausziehen. Einges davon trage ich auch heute noch. Aber man wird halt bisschen komisch angeguckt, wenn man in Cowboy Boots auf den Kiez geht…

Wofür hast du kein Talent? Ich bin sehr sensibel für alles Zwischenmenschliche, was um mich herum so passiert. Immer wenn mir eine interessante Situation auffällt, schreibe ich sie direkt in meinem Handy auf Notizen auf. Wenn es dann in den Schreibprozess für eine Serie geht, greife ich darauf zurück. Daraus entstehen dann die spezifischen und originellen Szenen, die relatable sind und sich echt anfühlen. Für jedes aktuelle oder in der Zukunft liegende Projekt habe ich einen eigenen Ordner, gefüllt mit tausenden von kleinen Momenten meines Lebens.
Ok, hab erst beim zweiten Mal Lesen gemerkt, dass die Frage eine andere war… Wofür ich kein Talent habe: Ich kann mich schwer gedulden. Es muss immer alles jetzt passieren.

Das größte Problem deiner Generation? Instagram, TikTok und so. Und die Kurzlebigkeit, die daraus entsteht. Ich habe das Gefühl, es gibt gar keine richtigen Idole mehr, zu denen eine ganze Generation aufblickt. Klar, es gibt noch den ein oder anderen Superstar, aber das ist nicht wie zum Beispiel zu Zeiten der Rolling Stones. Heute ist der Hype oft von nicht sehr langer Dauer.

Mit welchen drei Worten würden dich deine Freund*innen beschreiben? Empathisch, loyal und kreativ.

Wann hast du zuletzt etwas Neues ausprobiert und was war das? War neulich beim „Floating“. Da liegt man in einem Becken mit sehr hohem Salzgehalt und schwebt an der Oberfläche. Um einen herum ist alles dunkel. Das soll eigentlich entspannend sein. Ich fand’s richtig scheiße. Die ganze Zeit ist mir Wasser in die Ohren gelaufen, weil die Ohrenstöpsel nicht gehalten haben und als ich dann eine ganz okaye Schwebeposition gefunden habe, wurde auch schon das Wasser ausgelassen und es war vorbei. Nie wieder!

Würdest du lieber gegen eine Ente kämpfen, die so groß ist wie ein Pferd oder gegen hundert Pferde, die so klein sind wie Enten? Auf jeden Fall gegen die Riesenente. Ich würde es, glaube ich, nicht packen, den kleinen Pferden weh zu tun. Aber so ’ne Riesenente…

Was ist dein wertvollster Besitz? Gerade ist das meine analoge Kamera, von der ich noch zwei unentwickelte Filme habe. 50 Fotos, von denen ich keine Ahnung habe, was drauf ist, weil sie bei diversen Partys entstanden sind. Ich liebe diese Überraschung. Bei der Abholung im Fotoladen wird es dann aber manchmal ein bisschen awkward mit dem Kollegen, der die Fotos entwickeln hat…

Wann hast du dir das letzte mal gewünscht, dass der Tag nie aufhört? Freitag vor zwei Wochen.

Was würdest du ändern, wenn du die Macht dazu hättest? Ich würde das Bad richtig schön sauber machen.

Wenn wir dich zu Hause besuchen, was würdest du für uns kochen? Wenn ihr morgens kommt, dann würde ich euch das beste Spiegelei-Brot machen, was ihr je gegessen habt. Und sonst kann ich tatsächlich vegetarische Bolognese so zubereiten, dass sie besser als echte schmeckt.

Was sollte niemand von dir wissen? Yikes.

Welche Frage hätten wir dir stellen sollen? Waren gute Fragen, danke.

Das letzte Wort: Gucktdiediscounterbeiamazonprime!

FOTO: Mathias Bothor/photoselection

Lena Urzendowsky

Ihre Rollen sind extrem und sie spielt sie mit einer ganz eigenen Vehemenz. Die Rede ist von Lena Urzendowsky. An der 21-Jährigen führt aktuell kein schauspielerischer Weg vorbei. Ob „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ (Amazon), „How to sell drugs online (fast)“ (Netflix) oder im Dramedy-Hörspiel „Die Wut-Life-Balance“ (ab sofort bei Audible) – Lena wechselt nonchalant zwischen Serie, Film, Hörbuch oder der Deutschen liebster Krimi „Tatort“. Was ein Glück, dass sie zwischen neuen Filmprojekten und ihrem Philosophiestudium 2 Minuten für uns Zeit hatte. Für uns und die wichtigen Dinge im Leben: Milchreis mit Curryketchup, ihre Hassliebe zu Berlin und ihren Bruder und Schauspielkollegen Sebastian Urzendowsky. Er gibt Lena eigentlich immer die besten Ratschläge und hätte sie vielleicht vor der Wette mit dem Ketchup-Milchreis warnen sollen. Vielleicht.

Name: Lena Urzendowsky
Alter: 21
Wohnort: Berlin
Beruf: Schauspielerin
Schuhgröße: 36
Lieblingsfilmzitat: “You are what you love, not what loves you.“ (aus Adaptation)
Kontakt: Frame Künstleragentur

Wer gab dir den besten beruflichen Rat und welcher war es? Mein Bruder Sebastian gibt mir immer die besten Ratschläge. Vor allem ist es aber wichtig, dass ich in ihm eine Vertrauensperson habe.

Was schätzt du an dir am meisten? Eine Mischung aus Ernsthaftigkeit und Selbstironie.

Was würde dein 16-jähriges Ich von dir heute halten? Es würde schmunzelnd den Kopf schütteln.

Das größte Problem deiner Generation? Der Umgang mit der Angst vor Wandel und Veränderung, den frühere Generationen an den Tag legen. Und somit die Herausforderung, trotz einem Gefühl von Machtlosigkeit angesichts der vielen Krisen auf der Welt den entstandenen Ungleichheiten, sowie Umwelt- und Klimaschäden entgegenzutreten.

Wenn dein Leben verfilmt würde: Welche*r Schauspieler*in würde dich spielen? Darüber reden wir nochmal, wenn es dazu kommt…

Berlin ist… meine Hassliebe.

Was ist dein verstecktes Talent? An meine Träume zu glauben.

Für was kann man dich nachts wecken? Eine Spritztour an den Rand der Welt.

Was war dein übelster Job bisher? Vermutlich Milchreis mit Curryketchup essen nach einer verlorenen Wette.

Was wirst du in Zukunft weniger machen? Hoffentlich werde ich bald nicht mehr darauf verzichten, alle meine Freunde zu sehen und wilde Parties zu feiern.

Was würdest du ändern, wenn du die Macht dazu hättest? Dafür sorgen, dass Klimaschutz angemessen ernst, wie eine Krise behandelt wird. Einhaltung der 1,5-Grenze, Subventionierungen von klimaneutralen Produkten und Lebensweisen etc…

Wenn wir dich zu Hause besuchen, was würdest du für uns kochen? Vegane Lasagne – sieht fancy aus, ist mega lecker und geht erstaunlich schnell.

Was sollte niemand von dir wissen? Tja, das wüsstet ihr wohl gerne…

Welche Frage hätten wir dir stellen sollen? Vielleicht, wie meine nächste Film-Frisur aussieht? Da gehe ich immer sehr fantasievoll ran…

Das letzte Wort: Hat hoffentlich noch ein paar Jahre Zeit zu reifen.

FOTO: Audible/Sven Krohn