Das 2 Minuten-Interview
Niko Rittenau ist gebürtiger Österreicher. Das hört man, wenn man ihn auf einem seiner Ernährungsseminare, bei Veranstaltungen, Supperclubs oder auf Messen reden hört. Von den Geschmäckern alter Sorten, von der Freude am gesunden und bewussten Essen. Und der Mann weiß, wovon er spricht. Als Kind verliebt in Fastfood und Softdrinks, als Teenie im Magerwahn, fand er Heimat und Berufung in Berlin, der „Veggie-Hauptstadt Europas“, wie er selbst sagt. Dem Bachelorstudium in Ernährungsberatung, folgte eine Weiterbildung zum Ernährungsberater mit Schwerpunkt auf (roh-)vegane und ayurvedische Ernährung und schließlich die Ausbildung zum Gourmet Rawfood Chef an der Matthew Kenney Akademie in Kalifornien. Wie gut sich das nicht nur anhört, sondern vor allem schmeckt, haben wir bereits mehrfach am eigenen Gaumen erfahren. Zuletzt bei unserem I Sea Pasta-Dreh für Galileo und beim The Last Supper Potluck-Dinner im Leogant Loft. Herr Rittenau, lassen sie uns über Essen reden!
Name: Niko Rittenau
Alter: 25
Wohnort: Berlin
Beruf: Ernährungsberater
Schuhgröße: 42
Lieblingsessen: Hausgemachte Pasta mit dem unglaublichen Pilzbolognese Rezept von Kenji López-Alt
Kontakt: www.nikorittenau.com
Was tust du morgens nach dem Aufstehen als allererstes?
Ich trinke ein großes Glas warmes Wasser mit Zitrone und mache irgendwelche Übungen, die ich im Yogaunterricht aufgeschnappt habe.
Was hast du zuletzt gegessen?
Da ich die Fragen gerade nach dem Frühstück beantworte: Wie fast jeden Tag gekeimtes Müsli mit frischen Früchten, grünen Rosinen, geschroteten Leinsamen, eingeweichten Walnüssen und Mandelmilch.
Welche drei Dinge gehören in jeden Kühlschrank?
Ein volles Gemüse- und Kräuterfach, vorgekochter brauner Reis und eine gute Misopaste. Damit ist man im Zweifelsfall immer gut versorgt.
Die ganze Welt hört dir zu. Was sagst du?
Weltweit sterben laut der WHO über 16 Millionen Menschen jedes Jahr an Herzerkrankungen, Schlaganfällen, Diabetes oder weiteren Stoffwechselerkrankungen, die zu überwiegenden Teilen nicht aufgrund von Genetik, sondern aufgrund der Ernährung entstehen. Im Jahr 2000 stand Diabetes noch gar nicht mal auf der Liste der Top 10 Todesursachen und hat es in 2015 bereits auf Platz 6 geschafft. Das ist wirklich eine Epidemie, über die wir reden müssen. Wir sollten wirklich mehr Angst vor unserem eigenen Mittagessen als vor irgendwelchen Terroristen haben.
Dein absoluter kulinarischer Geheimtipp in Berlin:
Eines der Kochbücher der Wahl-Berlinerin Nicole Just holen und dann selbst kochen lernen. Ich wünschte, die Leute würden mehr selbst kochen, dann würden sie auch mehr Dinge verstehen.
Was bereust du bist jetzt noch nicht gemacht zu haben?
Endlich mein Buch fertigzustellen, an dem ich seit einem Jahr schreibe ;)
Was ist die größere Herausforderung – Dinge richtig zu machen oder die richtigen Dinge zu tun?
Die richtigen Dinge zu tun! Weil das lehrt dich keine Ausbildung. Wie Steve Job treffend sagt: „Deciding what not to do is as important as deciding what to do“
Erzähle uns einen Witz! Wieso möchten Veganer nicht bevorzugt behandelt werden? Weil sie keine Extra-Wurst haben wollen ;)
Wenn wir dich zuhause besuchen, was würdest du für uns kochen?
Ohne zu zögern diese umwerfende Pilz Bolognese nach dem Rezept von von Kenji López-Alt (siehe oben und
seriouseats.com). Ich glaube, es gibt wirklich keine Person auf diesem Planeten, die dieses Gericht nicht lieben würde.
Wovor hast du Angst? Dass wir uns als Menschheit unsere eigene Lebensgrundlage zerstören.
Was würdest du ändern, wenn du die Macht dazu hättest?
Ich denke, Veränderung sollte niemals zentral von einer Person erzwungen werden. Das hat uns die Geschichte schon oft gelehrt. Ich bin der festen Überzeugung, dass wir uns als Gesellschaft aus freien Stücken ändern werden und ich freue mich, ein Teil dieser Bewegung zu sein.
Was sollte niemand von Dir wissen?
Hat diese Frage tatsächlich schon mal jemand ehrlich beantwortet?
Welche Frage hätten wir dir stellen sollen?
Welches Buch sollte jeder Mensch unbedingt lesen? Die Antwort ist ganz klar „How not to die“ von Dr. Michael Greger. Es ist eines dieser Bücher, die tatsächlich dein Leben verändern können. Wenn man es kann, dann bitte unbedingt in Englisch lesen.
Das letzte Wort:
Iss nichts, das dir nicht schmeckt. Aber iss auch nicht alles, was dir schmeckt!