New Values

Arbeit ist gleich Geld ist gleich Wert – wie können wir diese stumpfe Gleichung aufbrechen und Wertsysteme abseits von kapitalistisch orientierten Strukturen neu entwerfen? Denkanstöße bietet das C/O Digital – die kleine Schwester vom C/O Berlin hat gerade das Worldwideweb erblickt und lädt Besuchende weltweit zu einem Ausstellungsprogramm ein, das digitale Bildkulturen erforscht und unter dem Jahresmotto „New Values“ unseren Umgang, beispielsweise mit Kapital, hinterfragt. Das Thema wird mit partizipativen Veranstaltungen und einem Incubator Programm über das Jahr vertiefend ausgebaut. Letztlich soll ein Netzwerk entstehen, das uns über (fotografische) Kunst bildet und uns im besten Fall herausfordert „outside the system“ zu denken. Neugierig geworden? Wir empfehlen unbedingt das kuratorische Konzept der Ausstellung zu lesen, das uns bereits vor der Ausstellung selbst gepackt hat.
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C/O Digital | co-digital.org | FOTO: C/O Berlin Foundation / Naroska Design

Kategorien: Projekte | Autor: | Datum: 26. Juli 2022 | Tags: , , , Keine Kommentare

Voll das Leben!

Habt ihr euch eigentlich schon mal gefragt, welche Geschichten uns die Wände der Berliner U-Bahn-Stationen erzählen würden, wenn sie könnten? Das C/O Berlin erweckt mit einer neuen Ausstellungs-App einige Episoden zum Leben und nimmt uns mit auf eine visuelle Zeitreise durch das Berlin Ende der 1970er- bis Mitte der 1990er-Jahre. Genauer gesagt blicken wir durch die Linse des Ostkreuz-Fotografen Harald Hauswald. Seine Bilder erzählen vom Leben in der DDR, die Geschichte des Wandels 1989 und die Folgen der Wiedervereinigung. Sie lassen uns dem DDR-Alltag ganz nahekommen und sind auch schon einmal ironischer Kommentar. Es handelt sich schließlich um den von der Stasi wohl meist beobachteten Fotografen. Aktuell zeigt das C/O mit der Ausstellung „Voll das Leben! Reloaded“ seine Werke. Die zugehörige C/O App verwandelt per Augmented-Reality-Technologie Plakatflächen am Rosa-Luxemburg-Platz, in der Klosterstraße und am Potsdamer Platz in einen Teil der Ausstellung – und bringt die Fotografien damit in unmittelbare Nähe zu ihren Entstehungsorten.
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C/O Berlin App | co-berlin.org/app | FOTO: C/O Berlin Foundation / David von Becker

Food for the Eyes

Mein Freund, meine Katze mein Mittach – keine Frage, Food-Fotos waren und sind ein Social Media Phänomen. Dass die Darstellung von Essen auch schon vor 100 Jahren in der Fotografie eine Rolle spielte, kann man ab dem 8. Juni 2019 bei „Food for the Eyes. Die Geschichte des Essens in der Fotografie“ im C/O Berlin visuell degustieren. Es wird eine Vielzahl an Werken aus den Bereichen Mode und Fotojournalismus bis hin zur Werbung ausgestellt, um einen möglichst umfangreichen Überblick über die Aufnahme von Nahrungsmitteln in den letzten zwei Jahrhunderten zu bekommen. Dabei ist die Ausstellung in insgesamt drei Kapitel unterteilt: „Stillleben“ zeigt, wie Künstlerinnen und Künstler dem traditionell malerischen Genre gefolgt sind und wie die Malerei die Food-Fotografie inspiriert hat. „Around the Table“ wiederum wirft einen Blick auf die Rituale des gemeinsamen Essens. Welche Werte und kulturellen Identitäten spiegeln sich darin wider? Das letzte Kapitel „Playing with Food“ geht der Frage nach, wie in der Kombination von Spiel und Nahrungsmitteln Werke entstehen, die unser Leben und unsere Zeit humorvoll reflektieren. „Food for the Eyes“ dokumentiert also nicht nur das Essen selbst – sondern es geht bei der Ausstellung um einen gesamten Fokus auf unterschiedliche Themen, die alle mit Nahrung und dem Akt des gemeinsamen Essens zusammenhängen. Für die Ausstellung im C/O Berlin verlosen wir insgesamt 3×2 Tickets. Schreibt eine Mail mit dem Betreff „FOODPORN“ an hurra@muxmaeuschenwild.de.
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Food for the Eyes. Die Geschichte des Essens in der Fotografie | C/O Berlin Foundation, Amerika Haus | Hardenbergstraße 22–24, 10623 Berlin | Regulär 10 Euro, ermäßigt 6 Euro | www.co-berlin.org

FOTO: OUKA LEELE, PELUQUERÍA, 1979, C-PRINT © OUKA LEELE

OUKA LEELE, PELUQUERÍA, 1979, C-PRINT © OUKA LEELE

Dämonen unter Wasser

A head shot of a grey Welsh Section A pony on a black background.

Die Berlin Art Week ist mit Abstand unsere Lieblingsweek von all den Weeken. Vom 26. bis zum 30. September machen zahlreiche Ausstellungseröffnungen, Kunstmessen, Preisverleihungen, Künstlerfilme und Sonderveranstaltungen die Hauptsadt wieder zum Eldorado der internationalen Kunstwelt. Das vielfältige Programm bietet neben den Ausstellungen vieler etablierter Künstlerinnen und Künstler auch zahlreiche kleinere und weniger bekannte Kunstprojekte von jungen Talenten verschiedener Genres. Im diesjährigen Fokus stehen die Kunstmessen art berlin und Positions Berlin Art Fair. Beide präsentieren ihre Galerien in den Hangars des ehemaligen Flughafens Tempelhof. Darüber hinaus feiert der European Month of Photography im C/O Berlin seinen Auftakt. Zu unseren persönlichen Highlights zählt unter anderem die Ausstellung As We Used To Float von Julian Charrière. Die multimediale Rauminstallation in der Berlinischen Galerie führt das Publikum unter die Wasseroberfläche des Pazifik und zeigt die Hinterlassenschaften der US-amerikanischen Kernwaffentests im Bikini-Atoll. Mit Crash zeigt der Gropius Bau die tolle erste Einzelausstellung der koreanischen Künstlerin Lee Bul. Sie experimentiert mit außergewöhnlichen Materialien wie Perlmutt, Kristallen, Leder oder Samt und zeigt fantasievolle Topographien utopischer Sehnsüchte, die von futuristischen Theorien, Science-Fiction, Bioengineering und visionärer Architektur beeinflusst sind. Unser dritter Höhepunkt ist die Mehrkanal-Videoinstallation der polnischen Künstlerin Agnieszka Polska. Sie verbindet in ihren Werken Realfilm mit animierten Sequenzen. Im Rahmen der Berlin Art Week präsentiert der Hamburger Bahnhof nun ihre raumgreifende Video- und Toninstallation namens The Demon’s Brain.
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Berlin Art Week | 26.-30.09.2018 | As We Used To Float, Julian Charrière, Berlinische Galerie, 27.09.18 – 08.04.19 | Crash, Lee Bul, Gropius Bau, 29.09.18 – 13.01.19 | The Demon’s Brain, Agnieszka Polska, Hamburger Bahnhof, 27.09.18 – 03.03.19 | Programm | Tickets | www.berlinartweek.de | Foto: Agnieszka Polska, The Deamon’s Brain, 2018

Alles sofort

„…ein Moment der Überraschung, eine Spannung, einen Herzschlag lang… Ein völlig einzigartiges Ding… ein kleines rechteckiges Bild in seinem eigenen Rahmen. Keine Kopie, kein Abzug, nichts Vervielfältigbares oder Wiederholbares.“ Wenn man Wim Wenders, einen der großartigsten und stilprägendsten Regisseure, die Deutschland je hervorgebracht hat, über Sofortbilder der Marke Polaroid sprechen hört, ist man augenblicklich fasziniert. Seine Beschreibung lässt so etwas wie einen Sehnsuchtsort in uns entstehen, sie klingt nach der Antithese der modernen Fotografie, ja gar unseres ganzen durch die Digitalisierung auf das vermeintlich unmittelbare ‚Jetzt‘ beschleunigte Leben. Alles immer, alles sofort. Denn was für den Moment bestimmt ist, strebt nicht danach zu bleiben. Als das damals noch sehr junge Unternehmen Polaroid Ende der 1960er Jahre die Sofortbildkamera entwickelte, war dies eine technische Revolution. Die Bilder ließen sich in nur wenigen Minuten entwickeln, besaßen einen ganz eigenen Look, den typischen Schmelz. Die Polaroid-Kamera wurde nicht nur zum Medium der Wahl für Wim Wenders, sondern für ganze Generationen von Fotografen und Künstlern. In den letzten Jahren feiert die Ikone nun ein Revival. Ironischerweise nicht wegen der Geschwindigkeit, in der die Bilder nach der Aufnahme verfügbar sind, sondern gerade wegen der im Vergleich zu heutigen Maßstäben neuen alten Langsamkeit, die den Begriff „sofort“ auf wunderbare Art und Weise ad absurdum führt. Sofortbild, das bedeutet sich Zeit nehmen, Moment begreifen und für die Ewigkeit zu bannen. Es ist die Umkehr des Entwertungskreislaufs der Möglichkeiten, der die Fotografie heute begleitet. Vom 7. Juli bis zum 23. September präsentiert C/O Berlin zwei großartige Ausstellungen rund um die stilbildende Ästhetik des Polaroids. ‚Wim Wenders . Sofort Bilder‘ zeigt erstmals eine Auswahl von etwa 240 Polaroids des preisgekrönten Regisseurs, Filmemachers und Künstlers. Die Bilder sind eine Art visuelles Notizbuch, Experimentierfeld und Reisebericht. Sie zeigen persönliche und einmalige Aufnahmen von Filmsets und Reisen durch ganze Welt, Wim Wenders in privater Umgebung oder Porträts von Persönlichkeiten wie Annie Leibovitz, Dennis Hopper oder Peter Handke. Das ‚Polaroid Projekt‘ hingegen ist eine einmalige Zusammenfassung von rund 250 Bildern der weltweiten Polaroidbestände in den USA und Europa. Den Werken von Künstlern wie Nobuyoshi Araki, Sibylle Bergemann, David Hockney, Robert Mapplethorpe oder Erwin Wurm werden Kameramodelle, Konzepte und Prototypen der innovativen Technologie zur Seite gestellt.
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C/O Berlin | 07.07.-23.09.18 | Amerika Haus, Hardenbergstr. | Eintritt 10 €/6 € (erm.) | Wim Wenders. Sofort Bilder | Opening 06.07.18, Künstlergespräch mit Wim Wenders und Andrea Thilo am 08.07., 12 Uhr | co-berlin.org/wim-wendersDas Polaroid Projekt | Opening 06.07.18 | co-berlin.org/das-polaroid-projekt

Die Welt ist alles, was der Fall ist.

In einer Zeit, in der die GoPro den Kick des Stürzens in Netzvideos multipliziert, verliert alles Verlässliche seinen Reiz. Der Fall ist quasi zum Signum einer ganzen Kultur geworden. Lässt er sich abbilden, fotografieren? Oder ist er schlicht ein unbezweifelbares Faktum, eine Tatsache, eine Gewissheit? Die aktuelle Ausstellung ‚Joel Meyerowitz . Why Color?‘ Retrospective bei C/O Berlin präsentiert die Aufführung und performative Lesung von „Was der Fall ist… Prekäre Choreographien“ mit den Autoren Winfried Gerling und Fabian Goppelsröder. Das Buch ist eine Untersuchung über die Bildgeschichte des Fallens und weist besondere Bezüge zu den Fotografien von Joel Meyerowitz auf. Meyerowitz hat als einer der wichtigsten Wegbereiter der New Color Photography viele nachfolgende Generationen sichtbar beeinflusst. Die Autoren und die Choreographin lassen den Text in den Dialog treten und nehmen die Formensprache der ausgestellten Werke auf. Sie interpretieren sie als Bewegung im Raum und kreieren auf eine neue Art und Weise eindrückliche und intime Live-Erlebnisse in der Ausstellung bei C/O Berlin. Für die außergewöhnlich Vorstellung am 15. Februar im C/O Berlin verlosen wir 2×2 Tickets. Schreibt uns dazu eine Mail mit dem Betreff ‚FALL‘ an hurra@muxmaeuschenwild.de.
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Was der Fall ist…Prekäre Choreoraphien | Do, 15.02.2018, 20.30 Uhr | C/O Berlin, Hardenbergstraße 22-24, 10623 Berlin | Tickets 10€ | www.co-berlin.org | Facebook Eventlink

Das Salz der Seele

Das Salz der Seele

„Ich habe den Glauben an uns verloren.“ Der Satz stammt von dem brasilianischen Fotografen Sebastião Salgado. Es ist das Zwischenfazit eines inzwischen 71 Jahre währenden Lebens, gezeichnet von der Suche nach den Ursprüngen der Liebe im Angesicht des Terrors und einer tiefen Enttäuschung in Bezug auf die menschliche Natur. Mit „uns“ meint er unsere Spezies, das Lebewesen Mensch als solches. Salgado hat wie kaum ein anderer das Leiden unserer Zivilisation dokumentiert und stilisiert. Seine Arbeit lebt von der Unmittelbarkeit, Salgado setzte sich selbst monatelang den Zuständen in Krisenregionen aus, um an seine Fotos zu kommen. Nachdem er 1994 den Genozid an den Tutsi in Ruanda und im Kongo fotografierte, brach er zusammen. Im Angesicht von Tod und Brutalität beschloss sein Körper, dass es genug war und wehrte sich. Zehn Jahre später machte sich Salgado erneut auf die Reise, in kleinen Propellerflugzeugen, zu Fuß, mit dem Schiff, im Faltkanu und im Fesselballon besuchte er Orte, an denen die Zivilisation noch nicht angekommen ist. Acht Jahre lang arbeitete er an seinem Projekt Genesis, fotografierte Vulkanlandschaften, Eismassen, Fluss-Canyons, nebelumhüllte Gebirgsketten, ursprüngliche Regenwälder und endlose Sanddünen, dokumentierte in opulenten Schwarz-Weiß-Aufnahmen die überwältigende Schönheit und die Artenvielfalt unberührter Natur und indigener Völker. 250 Bilder umfasst das Werk und die gigantische Ausstellung, die am Freitag Abend offiziell im C/O Berlin eröffnet und bis zum 16. August 2015 zu sehen sein wird. Am Samstag lädt das C/O außerdem in den Delphi Filmpalast zu einem ganz besonderen Event. In Anwesenheit Salgados gibt es ein Screening des beeindruckenden Dokumantarfilms „Das Salz der Erde“, in dem sich Wim Wenders und Salgados Sohn Juliano dem Schaffen des Brasilianers annähern. Im anschließenden Talk geht es im Dialog zwischen Salgado und dem Direktor des Potsdam Institute for Climate Impact Research Hans Joachim Schellnhuber um das Verhältnis von Mensch und Natur. Genesis stammt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie Anfang oder Geburt. Es umschreibt die Erschaffung der Welt im biblischen Sinne. Vielleicht will uns Salgado an die Ursprünge zurückführen, von deren Perfektion und Reinheit wir uns so weit entfernt haben und gleichzeitig daran appellieren einen Teil des Planeten in seiner Ursprünglichkeit und faszinierenden Diversität zu bewahren. Vielleicht erschafft er sich mit seinen Aufnahmen harmonischer Flussläufe und friedlicher Wesen auch seine eigene perfekte Welt ohne Menschen – stilisiert, makellos schwarzweiß und wunderschön. Zumindest degradiert er den Menschen auf Statistenmaß, nicht mehr und nicht weniger wert, als alle anderen Bewohner des Planeten. Der Gedanke gefällt uns, Demut liegt darin aber auch der selbstverständliche Glaube an unseren Platz im göttlichen Gefüge. Salgado hat den Glauben nicht verloren. Im Gegenteil, aus seinem Werk spricht ein unermüdlicher Antrieb und eine Große Portion unverbesserlicher Liebe.
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Sebastião Salgado – Genesis | 18.04.-16.08. | C/O Berlin, Hardenbergstraße 22–24, 10623 Berlin | Vernissage: 17.04., 19 Uhr | co-berlin.org/sebastiao-salgado | Lecture 18.04., 12 Uhr im Delphi Filmpalast | Facebook Eventlink  | Credit: Sebastião Salgado, Ecuador 2004

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Kategorien: Erlebnisse | Autor: | Datum: 15. April 2015 | Tags: , , , , , Keine Kommentare

12.12. | C/O BERLIN TICKETS

12.12. | C/O BERLIN TICKETS

Na, hats schon klick gemacht? Seit kurzem hat Berlin sein haus für Fotografie wieder. Nachfast zweijähriger „Umzugsphase“ eröffnete C/O Berlin im Amerika-Haus am Bahnhof Zoo. Zum Start gibt es gleich vier Knaller-Ausstellungen. Unter anderem werden die großartigen Schwarzweiß-Aufnahmen von Will McBride gezeigt – eine Liebeserklärung an das Berlin der 50er Jahre. Wer noch nicht da war, hingehen, gucken, eintauchen, auslösen! Wir verlosen einmal freien Eintritt für zwei. Schreibt bitte recht freundlich eine Mail mit dem Betreff ‚AUGENBLICK MAL‘ an hurra@muxmaeuschenwild.de.

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C/O Berlin | Amerika Haus, Hardenbergstr. 22-24, 10623 Berlin | Ausstellung: Täglich 11-20 Uhr | Tickets gültig bis zum 16.01. | co-berlin.org

Foto: Will McBride – Strandbad Wannsee, 1959

© Will McBride . Strandbad Wannsee, 1959
Kategorien: Adventskalender 2014 | Autor: | Datum: 12. Dezember 2014 | Tags: , , , Keine Kommentare

We Are On

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We Are On

Endlich. Berlin hat eine Kulturinstitution zurück. Fast zwei Jahre ist es her, dass sich die Schlangen der auf Einlass Wartenden um die Straßenecken am Oranienburger Tor wanden. Alle wollten noch einmal hinein in Berlins Tempel für Fotografie, der für rund zehn Jahre eine temporäre Heimat im Alten Postfuhramt in Mitte gefunden hatte. Im Jahr 2000 aus einer Initiative des Fotografen Stephan Erfurt, des Designers Marc Naroska und des Architekten Ingo Pott entstanden, entwicklte sich C/O Berlin zur ersten Adresse für Fotografie in der Hauptstadt und darüber hinaus. Annie Leibovitz, Pierre et Gilles, Bettina Rheims, Sebastiao Salgado, James Nachtwey, Anton Corbijn, Robert Mapplethorpe, Karl Lagerfeld und Peter Lindbergh, sie alle stellten hier aus. Mit dem Ende des Zwischennutzungsvertrages, endete eine Ära, einige vermeldeten gar den kutlurellen Niedergang des gesamten Stadtbezirks. Das „C/O“ steht übrigens für die postalische Abkürzung von „Care of“, als Sinnbild für umtriebige und örtlich ungebundene, internationale Adressaten. Morgen nun eröffnet C/O Berlin wieder seine Tore. Im Westen, im neuen alten kulturellen Zentrum der Stadt, im Amerika Haus direkt am Bahnhof Zoo. Wieder temporär, doch diesmal gilt der Mietvertrag für ganze 21 Jahre. Zur Eröffnung gibt es morgen Abend eine Opening-Sause und vier Ausstellungen zeitgleich. So geben zahlreiche Fotografen der legendären Agentur Magnum, die schon vor 14 Jahren bei der Gründung dabei waren, mit ihren Contact Sheets einzigartige Einblicke in ihre Arbeitsweise. Mit der Ausstellung ‚Ich war verliebt in diese Stadt’ werden zum Teil nie ausgestellte Fotografien Berlins nach dem Zweiten Weltkrieg des Fotografen Will Mc-Bride gezeigt. Der war 1958 der erste, dessen Werke im Amerika Haus gezeigt wurden. Eine echte Weltpremiere gibt es bei Picture Yourself – eigens konstruierte Fotoautomaten, die im Stil der Magnum-Fotografen Elliott Erwitt, Martin Parr, Paolo Pellegrin, Philippe Halsman, Steve McCurry und Bruce Gilden die Besucher ablichten. Nach jeder Session könnt ihr euch ein original Magnum-Porträt direkt als Print mitnehmen oder als digitale Datei ins www verschicken. Mit der Serie Arbeit am Mythos von Luise Schröder setzt C/O Berlin seine Talents-Reihe fort. Los geht es morgen Abend ab 19 Uhr mit warmen Worten von Kulturstaatssekretärin Monika Grütters und dem noch Regierenden Klaus Wowereit. Mehr muss man nicht hinzufügen, um den Stellenwert des nicht staatlichen Ausstellungshauses für das kulturelle Leben der Stadt zu bewerten.

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C/O Berlin Grand Opening | Do. 30.10.14, 19 Uhr | Hardenbergstr. 22-24, 10623 Berlin | co-berlin.org