Berlin in einer Hundenacht

Im ganzen (Vor-)Weihnachtsstress haben wir eine geliebte Freizeitaktivität komplett vergessen: ins Museum gehen! Und dass, obwohl die aktuelle Jahreszeit doch geradezu dazu einlädt. Also haben wir hier direkt den ersten Tipp im Ärmel: Schaut euch unbedingt „Berlin in einer Hundenacht“ von Gundula Schulze Eldowy im Bröhan-Museum am Schloss Charlottenburg an. Die Ausstellung dokumentiert ostdeutschen Alltag zwischen 1977 und 1990 in Ostberlin, und zwar zeigt sie nicht die üblichen idealisierten Bilder der sozialistischen Gesellschaft, die damals um die Welt gingen. Sie zeigt eine vom Krieg gezeichnete Stadt und die Menschen, die in ihr leben. Armut, Verzweiflung oder Einsamkeit werden nicht ausgeklammert und Gundula Schulze Eldowy hatte das große Glück, viele der Menschen sogar in ihren Wohnungen portraitieren zu dürfen. Kein Wunder, dass diese Ausstellung in den letzten 30 Jahren Menschen auf der ganzen Welt bewegte und wie schön, diese nun in Berlin bewundern zu können.
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Berlin in einer Hundenacht | 20.01.-14.04.2024 | Di-So 10-18 Uhr | Bröhan-Museum, Schloßstr. 1a, 14059 Berlin | broehan-museum.de | FOTO: Gundula Schulze Eldowy/Gerwin Schmidt/Bröhan-Museum

GEDANKEN SPIELEN VERSTECKEN

Machen wir es zu Beginn gleich kurz und direkt: Im Haus Kunst Mitte läuft noch bis Anfang Juni eine tolle Ausstellung, die uns sehr begeistert hat und an der auch (und vor allem) Kinder eine Riesenfreude haben. Verantwortlich für „GEDANKEN SPIELEN VERSTECKEN“ ist das Team der gemeinnützigen Organisation Ephra, das sich auf die Fahne geschrieben hat Kinder durch Kunst zu stärken. Und genau das passiert hier auch: Alle Fragen sind erlaubt und auf spielerische Art wird ein lebendiger Zugang zur Gegenwartskunst ermöglicht. Im Mittelpunkt stehen künstlerische Positionen (unter anderem von Olafur Eliasson, Nadia Kaabi-Linke oder Jeppe Hein), die uns mit aktuellen Fragestellungen bewegen und berühren. Es ist ausdrücklich erlaubt, die Kunst mit allen Sinnen zu erfahren. Also endlich mal kein „Pass bitte auf! Achtung, das ist nichts für Kinder!“ im Museum. Lieben wir. Ihr hoffentlich auch. Und genau deshalb verlosen wir 2×2 Freikarten (inkl. Kinder bis 18 Jahre) unter allen, die eine Mail mit dem Betreff „Ich sehe was, was du nicht siehst“ an hurra@muxmaeuschenwild.de schicken.
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GEDANKEN SPIELEN VERSTECKEN | bis 11.06.2023 | Do-So 12-18 Uhr | Haus Kunst Mitte, Heidestr. 54, 10557 Berlin | hauskunstmitte.de | FOTO: Ephra/Marie Parakenings

Dämonen unter Wasser

A head shot of a grey Welsh Section A pony on a black background.

Die Berlin Art Week ist mit Abstand unsere Lieblingsweek von all den Weeken. Vom 26. bis zum 30. September machen zahlreiche Ausstellungseröffnungen, Kunstmessen, Preisverleihungen, Künstlerfilme und Sonderveranstaltungen die Hauptsadt wieder zum Eldorado der internationalen Kunstwelt. Das vielfältige Programm bietet neben den Ausstellungen vieler etablierter Künstlerinnen und Künstler auch zahlreiche kleinere und weniger bekannte Kunstprojekte von jungen Talenten verschiedener Genres. Im diesjährigen Fokus stehen die Kunstmessen art berlin und Positions Berlin Art Fair. Beide präsentieren ihre Galerien in den Hangars des ehemaligen Flughafens Tempelhof. Darüber hinaus feiert der European Month of Photography im C/O Berlin seinen Auftakt. Zu unseren persönlichen Highlights zählt unter anderem die Ausstellung As We Used To Float von Julian Charrière. Die multimediale Rauminstallation in der Berlinischen Galerie führt das Publikum unter die Wasseroberfläche des Pazifik und zeigt die Hinterlassenschaften der US-amerikanischen Kernwaffentests im Bikini-Atoll. Mit Crash zeigt der Gropius Bau die tolle erste Einzelausstellung der koreanischen Künstlerin Lee Bul. Sie experimentiert mit außergewöhnlichen Materialien wie Perlmutt, Kristallen, Leder oder Samt und zeigt fantasievolle Topographien utopischer Sehnsüchte, die von futuristischen Theorien, Science-Fiction, Bioengineering und visionärer Architektur beeinflusst sind. Unser dritter Höhepunkt ist die Mehrkanal-Videoinstallation der polnischen Künstlerin Agnieszka Polska. Sie verbindet in ihren Werken Realfilm mit animierten Sequenzen. Im Rahmen der Berlin Art Week präsentiert der Hamburger Bahnhof nun ihre raumgreifende Video- und Toninstallation namens The Demon’s Brain.
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Berlin Art Week | 26.-30.09.2018 | As We Used To Float, Julian Charrière, Berlinische Galerie, 27.09.18 – 08.04.19 | Crash, Lee Bul, Gropius Bau, 29.09.18 – 13.01.19 | The Demon’s Brain, Agnieszka Polska, Hamburger Bahnhof, 27.09.18 – 03.03.19 | Programm | Tickets | www.berlinartweek.de | Foto: Agnieszka Polska, The Deamon’s Brain, 2018

Back to the 90’s

Berlin und die 90er Jahre des letzten Jahrhunderts sind untrennbar miteinander verbunden. Unbestritten fügte die Dekade nach dem Mauerfall der wilden und wechselvollen Geschichte der vorherigen, dann geteilten und später wieder ganzen Hauptstadt eines seiner spannendsten Kapitel hinzu. Wer dabei war kann sich nicht mehr daran erinnern, sagen manche halb im Spaß. Tatsächlich vergisst man nie das Gefühl von Freiheit im wilden Osten und Westen, den endlosen Kosmos an Möglichkeiten zwischen verlassenen Autos, illegalen Clubs und politischem Umbruch. Die 90er, das war eine Zwischenzeit, in der das Alte per Ansage vergangen, das Neue aber irgendwie noch nicht da war. Der Mythos Berlin als pulsierende Partystadt, als Metropole der Kreativität und schäbig schönen Selbstverwirklichung war geboren. Ab dem 4. August 2018 lässt die Ausstellung nineties berlin das Hauptstadtleben der 90er Jahre wieder aufleben. In den historischen Räumlichkeiten der Alten Münze geht es darum, was in Berlin nach der Wende passierte und wie sich der Alltag dort räumlich und persönlich völlig neu orientierte. Welche alternativen Formen von Kunst und Kultur waren überhaupt möglich? Wie haben sich die Menschen diese Freiräume genommen? Und welche politischen, wirtschaftlichen und regionalen Probleme gab es zu dieser Zeit in Berlin? Die Ausstellung beantwortet manche Fragen, lässt wieder andere unbeantwortet und bietet dabei unverblümt für viele neue Blickwinkel auf die Erkenntnisse zur Stadt-, Politik- und Gesellschaftsentwicklung im Berlin der 90er. Sie zeigt, wie die genutzten Freiräume zu einer historisch einmaligen Bewegungen führten. Sie zeigt aber auch, dass diese kreativen Freiheiten heutzutage immer wieder sinnlos begrenzt werden. Wir verlosen 1×2 Tickets für die kleine Zeitreise im Herzen der Stadt. Schreibt eine Mail mit dem Betreff ‚MARUSHA‘ an hurra@muxmaeuschenwild.de.
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nineties berlin | Alte Münze, Molkenmarkt 2, 10179 Berlin | 04.08.18 – 28.02.19 | Tickets ab 11,25 € | www.nineties.berlin

Kategorien: Erlebnisse | Autor: | Datum: 31. Juli 2018 | Tags: , , , , , , , Keine Kommentare

[HIER KÖNNTE IHR TITEL STEHEN]

Vier internationale Künstlerinnen, vier Wochen künstlerische Arbeit in einem Galerieraum, den sie als Atelier nutzen und eine anschließende Ausstellung, bei der die entstandenen Arbeiten in ihrem Entstehungskontext präsentiert werden. [HIER KÖNNTE IHR TITEL STEHEN] ist der Titel des „Projekts“ (das Wort nehmen wir jetzt mal als Platzhalter), der wörtlich genommen werden will. Der Lichthof Ost im Hauptgebäude der Humboldt-Universität wird für einen Monat zum temporären Atelier und Austellungsraum zugleich. Während der Atelierphase wird der Raum in regelmäßigen Abständen Besucherinnen und Besuchern zugänglich gemacht und es werden von den Künstlerinnen selbst geleitete Workshops angeboten. Den Entstehungsprozess der Ausstellung kann man so nicht nur begleiten sondern auch mitgestalten. Im Anschluss an die Arbeitsphase werden die entstandenen Werke ohne Veränderung der Raumsituation in einer zweiwöchigen Ausstellung präsentiert. [HIER KÖNNTE IHR TITEL STEHEN] ist also als Handlungsaufforderung zu verstehen, den [Raum zwischen den Klammern] zu füllen, Katalogbeiträge zu verfassen, Impuls-Führungen anzubieten und ihr am Ende tatsächlich einen Titel zu geben. So hinterlassen alle Beteiligten ihre Spuren, bewegen und inspirieren einander. Dazu geben verschiedene Diskursveranstaltungen die Möglichkeit zum Dialog zwischen Künstlerinnen, Kuratoren und Besuchern. Das „Projekt“ ist also mehr als eine Ausstellung, es ist ein vierwöchiger, lebendiger interaktiver Kreations- und Erlebnisprozess im weiten künstlerischen Raum. [Sehr spannend, finden wir].
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[HIER KÖNNTE IHR TITEL STEHEN] | Kleine Humboldt Galerie, Unter den Linden 6, 10099 Berlin | ab 11.07.18 | www.hu-berlin.de

Alles sofort

„…ein Moment der Überraschung, eine Spannung, einen Herzschlag lang… Ein völlig einzigartiges Ding… ein kleines rechteckiges Bild in seinem eigenen Rahmen. Keine Kopie, kein Abzug, nichts Vervielfältigbares oder Wiederholbares.“ Wenn man Wim Wenders, einen der großartigsten und stilprägendsten Regisseure, die Deutschland je hervorgebracht hat, über Sofortbilder der Marke Polaroid sprechen hört, ist man augenblicklich fasziniert. Seine Beschreibung lässt so etwas wie einen Sehnsuchtsort in uns entstehen, sie klingt nach der Antithese der modernen Fotografie, ja gar unseres ganzen durch die Digitalisierung auf das vermeintlich unmittelbare ‚Jetzt‘ beschleunigte Leben. Alles immer, alles sofort. Denn was für den Moment bestimmt ist, strebt nicht danach zu bleiben. Als das damals noch sehr junge Unternehmen Polaroid Ende der 1960er Jahre die Sofortbildkamera entwickelte, war dies eine technische Revolution. Die Bilder ließen sich in nur wenigen Minuten entwickeln, besaßen einen ganz eigenen Look, den typischen Schmelz. Die Polaroid-Kamera wurde nicht nur zum Medium der Wahl für Wim Wenders, sondern für ganze Generationen von Fotografen und Künstlern. In den letzten Jahren feiert die Ikone nun ein Revival. Ironischerweise nicht wegen der Geschwindigkeit, in der die Bilder nach der Aufnahme verfügbar sind, sondern gerade wegen der im Vergleich zu heutigen Maßstäben neuen alten Langsamkeit, die den Begriff „sofort“ auf wunderbare Art und Weise ad absurdum führt. Sofortbild, das bedeutet sich Zeit nehmen, Moment begreifen und für die Ewigkeit zu bannen. Es ist die Umkehr des Entwertungskreislaufs der Möglichkeiten, der die Fotografie heute begleitet. Vom 7. Juli bis zum 23. September präsentiert C/O Berlin zwei großartige Ausstellungen rund um die stilbildende Ästhetik des Polaroids. ‚Wim Wenders . Sofort Bilder‘ zeigt erstmals eine Auswahl von etwa 240 Polaroids des preisgekrönten Regisseurs, Filmemachers und Künstlers. Die Bilder sind eine Art visuelles Notizbuch, Experimentierfeld und Reisebericht. Sie zeigen persönliche und einmalige Aufnahmen von Filmsets und Reisen durch ganze Welt, Wim Wenders in privater Umgebung oder Porträts von Persönlichkeiten wie Annie Leibovitz, Dennis Hopper oder Peter Handke. Das ‚Polaroid Projekt‘ hingegen ist eine einmalige Zusammenfassung von rund 250 Bildern der weltweiten Polaroidbestände in den USA und Europa. Den Werken von Künstlern wie Nobuyoshi Araki, Sibylle Bergemann, David Hockney, Robert Mapplethorpe oder Erwin Wurm werden Kameramodelle, Konzepte und Prototypen der innovativen Technologie zur Seite gestellt.
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C/O Berlin | 07.07.-23.09.18 | Amerika Haus, Hardenbergstr. | Eintritt 10 €/6 € (erm.) | Wim Wenders. Sofort Bilder | Opening 06.07.18, Künstlergespräch mit Wim Wenders und Andrea Thilo am 08.07., 12 Uhr | co-berlin.org/wim-wendersDas Polaroid Projekt | Opening 06.07.18 | co-berlin.org/das-polaroid-projekt

Subversive Praktiken

Theatralisch inszeniert und sorgfältig arrangiert: Die Inszenierung seiner unterschiedlichen Bilder wirkt wie ein Theaterstück. Dabei rückt er scheinbar widersprüchliche Momente und Gesten gekonnt und effektvoll ins Licht. Andreas Mühe gehört zu den renommiertesten deutschen Fotografen. Er porträtierte Angela Merkel, Helmut Schmidt, George Bush und Michail Gorbatschow. Eines seiner bekanntesten Werke trägt den Titel Obersalzberg. Ebenda ist Andreas Mühe mit seiner Kamera auf Spurensuche gegangen, um den Mythos zu erfassen und die Idylle des Nationalsozialismus neu zu sehen und subversiv überzuinszenieren. Mühe beherrscht die Sprache der Macht und der Mächtigen und führt dies immer wieder aufs Neue in seinen Bilderwelten vor. Häufig arrangiert er bestehende soziale Ordnungen neu und bagatellisiert Hierarchien. Sein Ziel ist es, die Macht der Bilder im Auge des Betrachters zu zerstören. „Fotografie sei gut, wenn sie aufwühle. Wenn sie zum Nachdenken anregt. Und wenn sie nicht langweilt“, so Mühe. Wer sich näher mit Andreas Mühes Werken beschäftigen möchte, dem empfehlen wir unbedingt die Ausstellung Subversive Praktiken, die vom 30.06. bis 26.08. in der König Galerie in Berlin gezeigt wird. Ist doch so? Oder am Ende doch wieder ganz anders?
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Andreas Mühe – Subversive Praktiken | König Galerie, Alexandrinenstraße 118-121, 10969 Berlin | 30.6.-26.8.2018 | www.koeniggalerie.com | Facebook | Foto: Andreas Mühe, „Empfang Antonio Puri Purini“, Italienische Botschaft, 2009

Auf die Faust

Ein Drama, eine Stadt, hunderte Events – nein, die Rede ist ausnahmsweise mal nicht von Berlin, sondern von München. Ja mei! Die wunderbare Stadt an der Isar steht 2018 für fünf Monate lang im Zeichen von Goethes berühmtestem Drama „Faust“. Vom 23. Februar bis zum 29. Juli 2018 werden Ausstellungen, Konzerte, Filmvorführungen, Vorträge, literarische Veranstaltungen, Theaterproduktionen, Tanzvorstellungen, Partys (puh, kurz Luft holen), Führungen, Foto-Wettbewerbe und Web-Serien präsentiert. Es entwickeln sich in schwindelerregender Vielfalt eigene Perspektiven, neue kreative Facetten und ungekannte Zugänge öffnen sich zu diesem einzigartigen Werk der deutschen Literatur. Das Faust-Festival München ist eine Initiative der Kunsthalle München und des Gasteig. Es umfasst alle Genres und bringt Partner jeder Größenordnung zusammen. Die mittleren und kleinen Häuser, Künstler aller Genres, die Off-Szene, Profis und Laien sorgen dafür, dass Faust im Zentrum der Landeshauptstadt genauso präsent ist wie in den angrenzenden Stadtteilen. Die Idee entstand bei den Planungen zur Ausstellung „Du bist Faust − Goethes Drama in der Kunst“, die zeitgleich in der Kunsthalle München zu sehen ist. Faust ist aktueller denn je, Faust repräsentiert den prototypischen modernen Menschen – rastlos auf der Suche, jedoch nie am Ziel. Das Drama hinterfragt den Menschen noch immer in seiner Verführbarkeit, Moral und Gesellschaftsstruktur. Seine Fragen sind auch unsere großen Fragen heute.
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Faust Festival München | 23.02.-29.07.2018 | Website | Facebook

Die Welt ist alles, was der Fall ist.

In einer Zeit, in der die GoPro den Kick des Stürzens in Netzvideos multipliziert, verliert alles Verlässliche seinen Reiz. Der Fall ist quasi zum Signum einer ganzen Kultur geworden. Lässt er sich abbilden, fotografieren? Oder ist er schlicht ein unbezweifelbares Faktum, eine Tatsache, eine Gewissheit? Die aktuelle Ausstellung ‚Joel Meyerowitz . Why Color?‘ Retrospective bei C/O Berlin präsentiert die Aufführung und performative Lesung von „Was der Fall ist… Prekäre Choreographien“ mit den Autoren Winfried Gerling und Fabian Goppelsröder. Das Buch ist eine Untersuchung über die Bildgeschichte des Fallens und weist besondere Bezüge zu den Fotografien von Joel Meyerowitz auf. Meyerowitz hat als einer der wichtigsten Wegbereiter der New Color Photography viele nachfolgende Generationen sichtbar beeinflusst. Die Autoren und die Choreographin lassen den Text in den Dialog treten und nehmen die Formensprache der ausgestellten Werke auf. Sie interpretieren sie als Bewegung im Raum und kreieren auf eine neue Art und Weise eindrückliche und intime Live-Erlebnisse in der Ausstellung bei C/O Berlin. Für die außergewöhnlich Vorstellung am 15. Februar im C/O Berlin verlosen wir 2×2 Tickets. Schreibt uns dazu eine Mail mit dem Betreff ‚FALL‘ an hurra@muxmaeuschenwild.de.
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Was der Fall ist…Prekäre Choreoraphien | Do, 15.02.2018, 20.30 Uhr | C/O Berlin, Hardenbergstraße 22-24, 10623 Berlin | Tickets 10€ | www.co-berlin.org | Facebook Eventlink

Drive, drove, driven

Kultobjekt, Statussymbol, Freiheitsvehikel, Fluch, Segen, Designwunder und Umweltkiller – das Auto begleitet unseren Alltag bereits seit über 100 Jahren und sogar die Futuristen des 20. Jahrhunderts erklärten es zu einer ästhetischen Konstante der Moderne. Später verkörperte das Auto dann vor allem den kollektiven und kleinbürgerlichen Wohlstand. In der modernen und zeitgenössischen Kunst war und ist es immer wieder ein zentraler Bildgegenstand. Und wie sieht es morgen aus? Welche Rolle spielt das individuelle Gefährt in Zeiten von Sharing-Kultur, Datenautobahn und automatisierten Transportmöglichkeiten? Die Kommunale Galerie Berlin widmet sich mit der Gruppenausstellung DRIVE DROVE DRIVEN der künstlerischen Wahrnehmung des Automobils. Kuratiert von Matthias Harder stellen ab dem 28. Januar 23 Fotografen ihre völlig verschiedenen Einzelwerke und Bildserien exemplarisch vor. In über 60 Aufnahmen wird der Besucher mit Unfällen und leeren Straßen, parkenden und wild abgestellten Autos, Oldtimer-Rallyes und dem sprichwörtlichen Unterwegssein im Auto konfrontiert. Futuristische Autos scheinen über die Straße zu schweben, andere besitzen zu viele Scheinwerfer oder gar keinen Fond für die Fahrer und Beifahrer. Dadurch entsteht ein vielschichtiges Gesellschaftsbild, das die weitverbreitete Faszination für den schlichten Gegenstand als Alltags- und Designobjekt beleuchtet. Man scheint dem Auto wie in einem Roadmovie immer wieder als Hauptdarsteller zu begegnen. Gleichzeitig markiert die Ausstellung aber auch einen kritischen Blick in eine ungewisse mobile Zukunft. Die Eröffnung findet am Sonntag, den 28. Januar von 12 bis 14 Uhr statt. Der Eintritt ist frei.
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DRIVE DROVE DRIVEN | Kommunale Galerie Berlin, Hohenzollerndamm 176, 10713 Berlin | 28.01.-08.04.2018, Di-Fr 10-17 Uhr, Mi 10-19 Uhr, So 11-17 Uhr | Eintritt frei | kommunalegalerie-berlin.de | Facebook Foto: Charles Johnstone

Was bleibt

Bilder sind stärker als Worte. Bilder machen Menschen. Sie formen die Erinnerung und unsere Sicht auf die Welt. Und auch wenn ihre Flut seit Beginn der Digitalisierung jedes Maß des Verarbeitbaren in einer Konstanz überschreitet, die uns Abstumpfen lässt gegenüber Motiven, Geschichten, technischen Innovationen oder künstlerischen Finessen, so gibt es doch immer wieder zeitgefrorene Momente, die uns innehalten lassen, die sich einbrennen und unumstößlich zum kollektiven Gedächtnis der Menschheit werden. Was wird bleiben von der Präsidentschaft Donald Trumps? Ist es das Bild eines Zähne fletschenden, von Wut gezeichneten Mannes? Der verweigerte Handschlag seiner Gemahlin oder das debile Verharren neben der einschlagwilligen Kanzlerin? Wir sind das, was wir senden, womit wir uns umgeben, wie wir uns gebärden. Der Vorgänger Donald Trumps im Oval Office wusste das genau. Wie keinem Zweiten gelang ihm der Spagat zwischen pragmatischem Staats- und herzlichen Showmann. Barack Obama, der schon vor seiner Wahl Hunderttausende an die Berliner Siegessäule lockte, der als Mensch hinter dem Amt greifbar und nahbar schien, mit Kindern und Hunden über die Flure des Weißen Hauses tollte, einfachen Angestellten die Bruderfaust hinstreckte und seine Frau bei öffentlichen Anlässen zärtlich und bewundernd berührte, statt sie in gebührendem Abstand hofieren zu lassen. Unvergessen die Szene, in der er seiner Michelle das Jacket umlegte, umringt von Sicherheitsbeamten, fernab der Kameras und inmitten eines unglamourösen Fahrstuhls. Es ist fast, als wären wir dabei gewesen und hätten die Herzenswärme selbst erfahren. Denn zumindest eine Kamera war in all diesen Momenten stets an der Seite des Staatsmannes. Der ehemalige Cheffotograf des Weißen Hauses Pete Souza ist verantwortlich dafür, dass viele dieser oft privaten Momente auch für uns sichtbar wurden. Denn genau da liegt seine große Stärke, er lässt uns den mächtigsten Mann der Welt beobachten wie einen gemeinsamen Freund, so dass die Grenzen zwischen Inszenierung und Dokumentation verschwimmen. Seine unzähligen Bilder lassen uns teilhaben an der großen Politik und am Menschen Barack Obama. Die Ausstellung ‚Obama: An Intimate Portrait – The Presidency in Photographs by Pete Souza‘, die am Freitag im Museum The Kennedys in Berlin startet, zeigt erstmals in Deutschland 65 seiner Werke. Der Eintritt zum Opening ab 19 Uhr ist frei. Wir verlosen darüber hinaus 2×2 Tcikets für die reguläre Ausstellung. Schreibt eine Mail mit dem Betreff ‚BECAUSE WE CAN‘ an hurra@muxmaeuschenwild.de. Wir empfehlen den Besuch und verabschieden uns standesgemäß mit einem Mic drop.
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Obama: An Intimate Portrait – The Presidency in Photographs by Pete Souza | 04.11.17-04.03.18 | Eintritt: 5€ /2,50€ ermäßigt | Eröffnung 03.11., 19-22 Uhr, Eintritt frei | Museum The Kennedys, Auguststraße 11-13, 10117, Berlin | Öffnungszeiten: Di-Fr 10-18 Uhr, Sa-So 11-18 Uhr | thekennedys.de | Facebook | Foto: Pete Souza

Morgen ist heute schon gestern

Zukunft, ein gerade im Wahlkampf gut und gerne gerbauchter Begriff. Die einen wollen sie gerechter gestalten, die anderen sicherer, wieder andere zeichnen sie mit der hässlichen Fratze der Angst. Doch was bedeutet Zukunft? Wie wollen, wie werden wir leben? Wie stellen wir im Angesicht aktueller Herausforderungen die Weichen für ein lebenswertes Morgen? Und wer definiert überhaupt, was damit gemeint ist? Wie können Wissenschaft und Forschung dazu beitragen, Zukunft zu gestalten? Das Futurium in Berlin entstand auf Initiative der Bundesregierung gemeinsam mit führenden deutschen Wissenschaftsorganisationen, Stiftungen und der deutschen Wirtschaft. Es soll künftig als Ort für Begegnung und unabhängige Plattform für Dialog und Vernetzung zwischen Staat, Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft dienen, um gemeinsam eine wissenschaftsbasierte Diskussion über Entwicklungen von nationaler und internationaler Bedeutung für die Gestaltung der Zukunft zu führen. Im Futurium entstehen eine Ausstellung mit lebendigen Szenarien, ein Mitmachlabor und ein Veranstaltungsforum. Nun sind die Bauarbeiten fertig gestellt und bevor die Exponate den Weg in die Räume finden, gibt es am Samstag ein Open House, das sich gewaschen hat. Die Flying Steps tanzen zwischen Natur und Roboterwelt, mit dem Virtual-Reality-Simulator Icaros, kann man wie ein Vogel durch die Lüfte fliegen, der Roboter Pepper erklärt Zukunftsszenarien, das Radialsystem V lädt zu musikalischen Interventionen ein, während im Erdgeschoss Podiumsdiskussionen und Vorträge zu futuristischen Städten, selbstfahrenden Autos, der Zukunft der Meere oder Entwicklungen im Bereich der künstlichen Intelligenz geführt werden. Mit dabei sind unter anderen Klaus Töpfer, Jutta Allmendinger, Friedrich von Borries und Dunja Hayali. Ach ja, Sci-Fi-Kino-Highlights gibt es auch, genauso wie Live-Musik und DJ-Mukke. Wir brechen die Aufzählung aus Platzgründen an dieser Stelle ab und entlassen euch mit einer warmen Empfehlung: hingehen, Zukunft gestalten! Unsere Zukunft. Deine Zukunft.
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Ein Tag Zukunft. Open House im Futurium | 16.09.2017 ab 11 Uhr | Alexanderufer 2, 10117 Berlin | Eintritt frei | futurium.de | Facebook Eventlink

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Alle Perspektiven

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Vor rund vier Jahren tat sich der Kamerahersteller Olympus mit renommierten Künstlern zusammen und kreierte in den ruinösen Spreewerkstätten an der Zinnowitzer Straße seinen Photography Playground. Besucher konnten sich umsonst Fotokameras ausleihen und in dem übergroßen Spielplatz aus Kulissen, optischen Illusionen und Inszenierungen auf Abenteuerreise und Bilderfang gehen. Am Ende wurde die Speicherkarte mit den gesammelten Bildwelten mit nach Hause genommen. Geniale Idee, genialer Move. Zumal das Konzept durch insgesamt 16 Städte tourte, immer wieder anders, immer wieder neu. Wir selbst waren oft zu Gast und setzten im Rahmen des Photography Playground 2014 einige eigene Veranstaltungen um. Nun ist es wieder soweit. Was heißt wieder? Neuer Ort, neuer Rahmen, neues Programm. Der Olympus Perspective Playground entstand unter der künstlerischen Leitung von Leigh Sachwitz, der mit Exponaten und Inszenierungen von Poetic Kinetics (das sind die mit den großartigen beweglichen Statuen, siehe hier), Liz West, Thilo Frank, Adam Scales + Ari + Pierre Berthelomeau, Quintessenz, Gabriel Pulecio, flora&faunavisions, Xaver Hirsch und vielen weiteren, eine interaktive Ausstellung kreiert, die auch ohne Kamera ihres Gleichen sucht. Hinzu kommt die exklusive Ausstellung Deeper Shades #05 BERLIN des Schwarzweiß-Virtuosen Andreas H. Bitesnich. Der Virtuelle Spielplatz ist vom 1. bis 24. September täglich ab 11 Uhr im Kraftwerk Berlin Mitte geöffnet. Kleiner Tipp: wer sich vorher unter perspectiveplayground.de/tickets anmeldet, kann an der Schlange vorbei laufen. Die offizielle Opening Party für geladene Gäste steigt morgen in Anwesenheit der Künstler ab 19 Uhr. Wir verlosen 2×2 Plätze auf der Gästeliste. Schreibt eine Mail mit dem Betreff ‚KLICK‘ an hurra@muxmaeuschenwild.de.
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Olympus Perspective Playground | 01.-24.09.2017, So-Mi 11-21 Uhr, Do-Sa 11-23 Uhr | Kraftwerk, Köpenicker Straße 70, 10179 Berlin | Eintritt frei | perspectiveplayground.de | Copyright: Gabriel Pulecio

Multipolster, Multipolster

Neue und spannende Künstler und ihre Werke zu entdecken ist gar nicht so einfach. Der Markt ist groß und undurchsichtig, aber zum Glück gibt es Kuratoren! Die Enter Art Foundation ist ein Berliner Non-Profit-Unternehmen, ausschließlich mit Sponsorengeldern finanziert, mit dem Ziel, aufstrebende Künstler zu fördern und gleichzeitig eine einzigartige Sammlung zeitgenössischer Kunst aufzubauen. Die Kuratoren, Künstler und Marketingexperten der Stiftung helfen vielversprechenden Kunstschaffenden nicht nur mit Kontakten zu Galeristen und Sammlern, sondern auch mit regelmäßig stattfindenden Ausstellungen. Ab dem 22. April stellt die Stiftung in ihrer dritten Ausstellung 30 Künstler aus 18 Ländern vor und ergänzt die Schau um Werke aus der Enter Art Collection. Besonders genial: das Ganze findet nicht in einer ehrwürdigen Galerie samt weißer Schauwände statt, sondern im ehemaligen Multipolster in der Leipziger Straße. Ob da wohl noch ein paar Sofas rumstehen? Gezeigt wird ein internationaler Mix aus Fotografie, Malerei, Zeichnungen und Collagen, Videokunst, Skulptur und Druckgrafik. Eine wunderbare Gelegenheit also, sich einen Überblick über die Kunst der Stunde zu verschaffen.
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Enter Art Foundation Ausstellung | MULTIPOLSTER, Leipziger Straße 42, 10117 Berlin | Öffnungszeiten 22.04.-07.05.17, 12-20 Uhr | Eintritt frei | www.enterart.com | Facebook

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Kategorien: Erlebnisse | Autor: | Datum: 18. April 2017 | Tags: , , , , Keine Kommentare

Alle Kunst

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Archaische Brutalität trifft auf fein ziselierte Kunst. Dass international gefeierte Kunstwerke in Betonbunkern funktionieren, hat Vorreiter Christian Boros sichtbar gemacht. Nun gibt es die faszinierende Kombination auch in Kreuzberg zu erfahren – nur auf Anmeldung und nur ab 16 Jahren. Ein monumentaler Telekommunikationsbunker aus dem Zweiten Weltkrieg beherbergt die Privatsammlung des Kunsthistorikers Désiré Feuerle, die Feuerle Collection. Der Sammler hat sich zwar auf zeitgenössische Kunst spezialisiert, wagt aber die Gegenüberstellung von Werken aus der Jetzt-Zeit mit skulpturalen Möbeln aus China und Khmer-Skultpuren aus dem 7. bis 13. Jahrhundert. Der Museumsgründer mit dem geschulten Auge hat sich auf dem Dach des geschlossenen Gebäuderiegels ein Gästeapartment eingerichtet. Nähe zählt! Der geführte Rundgang durch die Sammlung ist ein Fest der Sinne. Nachdem man im ‚Sound Room‘ mit zarten Melodien des Komponisten John Cage heruntergefahren wird, betritt man den ‚Lake Room‘, dessen Wasser-Exponat daran erinnert, dass das Untergeschoss lange unter Wasser stand. Die Nase und der Geist werden dann angesprochen, wenn bald schon der ‚Incense Room‘ eröffnet wird. Bei der Teilnahme an einer jahrhundertealten, spirituellen chinesischen Zeremonie wird der Kopf frei gemacht, um bereit zu sein, für das, worum es hier geht: menschgemachte Kunst.

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The Feuerle Collection | Hallesches Ufer 70, 10963 Berlin | Webseite | Tickets | Foto: TheFeuerleCollection.org

Kategorien: Orte | Autor: | Datum: 21. März 2017 | Tags: , , , Keine Kommentare

Toy Toy Toy

Vor Kurzem erst geschah unter dem Rosenthaler Platz in Berlins Mitte Eigenartiges. Eine Gruppe junger, schirmbemützter Männer mit orangenen Warnwesten trat seelenruhig und inmitten der Rush Hour-üblichen 3-Minuten-Taktung auf die U-Bahn-Gleise um großformatige Werbe- und Wahlplakate ab- und stattdessen bemalte Leinwände aufzuhängen. Graffiti auf 2,5 mal 3,5 Metern, Kunst im öffentlichen Raum – temporär, rückstandslos, rücksichtslos. Die Männer waren natürlich keine BVG-Mitarbeiter oder professionelle Stadtmöblierer, sondern die Jungs von TOY, einer Graffiti-Crew mit selbstauferlegtem Auftrag: Sich ein Stück Freiheit in der überregulierten Welt zurückzuholen. Regeln zu brechen und feste Rollenbilder zu hinterfragen, neue Formen des Ästhetischen zu entwickeln, die arrivierten Codes der Kunst zu hacken. Die sechs Dosen-Künstler holen mit ihrer ersten Ausstellung ihre Street Art nun in den White Cube der Galerie und präsentieren am 10. und 11. September ihre großflächigen Leinwände, Installationen und Videokunst in einem geschlossenen Raum, der einzig und allein dem künstlerischen Ausdruck gewidmet ist. Als Highlights werden auch die großen Leinwände aus den U-Bahn-Stationen gezeigt. Ein Aufruf zur Rückeroberung der Stadt durch die Kunst. Ernst gemeint, versteht sich.
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Toy Exhibition | 10. – 11. September 2016 | Zwei Drei Raum, Gitschiner Straße 20-22, 10967 Berlin | Freier Eintritt | Facebook | Youtube.

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Kategorien: Erlebnisse | Autor: | Datum: 07. September 2016 | Tags: , , , , , Keine Kommentare

In völliger Dunkelheit

Um uns zu informieren, überfliegen wir fett gedruckte Schlagzeilen. Wir lassen uns Neuigkeiten per Video vermitteln und entscheiden mithilfe von Selfies, welche Menschen interessant sind für uns. Unsere Pupillen flitzen in alle Richtungen, anschauen, verarbeiten, selektieren, next. Machen wir mal das Licht aus. Dunkelheit schärft nämlich die Sinne – also alle anderen. Wenn uns keine visuellen Reize rechts und links ablenken, fokussieren wir uns plötzlich auf das Präsente, Momentane. Genau diese Aufmerksamkeit verdient auch Kunst, finden die Veranstalter der Ausstellung The Dark Rooms. Deswegen findet am 3. September in der Willner-Brauerei eine sechsstündige Ausstellung in kompletter Dunkelheit statt. Im Mittelpunkt steht das Werk allein. In elf Räumen präsentieren elf internationale Künstler Soundinstallationen (zum Beispiel von Julian Laping),  und Skulpturen, 3D-Collagen (wie von Jürgen Schwämmle) und Installationen, Bilder und skulpturale Zeichnungen (wunderschön: Ralf Westerhof) – dem Medium sind keine Grenzen gesetzt. Der Beleuchtung hingegen schon: Jeder Künstler hat nur fünf Spots zur Verfügung, mit denen er seine Arbeiten ins rechte Licht rücken kann. Wer gerne seinen Beitrag zur Kunstrezeption leisten möchte, schreibt eine Mail mit dem Betreff ‚VATTER MACH LICHT!“ an hurra@muxmaeuschenwild.de. Wir verlosen 5 Tickets für die bereits ausverkaufte Ausstellung.
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The Dark Rooms | Sa., 03.09.16, 16 bis 22 Uhr | Willner Brauerei Berlin, Berliner Str. 80-82, 13189 Berlin | Anmeldung für 2017

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Kategorien: Erlebnisse | Autor: | Datum: 31. August 2016 | Tags: , , , Keine Kommentare

Bernd Kolb

Das 2 Minuten-Interview

Bernd Kolb ist Vordenker, Querdenker, Visionär, Gründer des Club of Marrakesh, Unternehmer und wie er selbst mit einem Augenzwinkern sagt: Berufener. Und das kam so. Als ehemaliger Topmanager, Unternehmer des Jahres und Vorstand für Innovation bei der Deutschen Telekom begann er sich immer mehr mit den großen Herausforderungen unserer globalen Konsumgesellschaft zu beschäftigen und nach Ansätzen für eine positive und nachhaltige Zukunftsgestaltung zu suchen. Er ging der Frage nach, warum wir uns wider besseres Wissen so schwer damit tun, nachhaltig zu denken und zu handeln und fand Antworten in den Begegnungen mit inspirierenden Menschen, die ihm die Weisheitslehren alter asiatischer Kulturen näher brachten. Diese Momente der Erkenntnis und Verbundenheit hielt er mit der Kamera fest und präsentiert sie derzeit und noch bis Ende September in der großen ATMAN-Ausstellung auf dem Gelände der Malzfabrik in Berlin. Wir wollten es genau wissen und sprachen mit Bernd über die wirklich wichtigen Dinge: Weisheit, den Sinn des Lebens und die Fußballeuropameisterschaft natürlich. Must read! Ach ja, und was war noch gleich im Jahr 2046?

Name: Bernd Kolb
Alter: 53
Wohnort: Yogyakarta (Java)
Beruf: Berufener ;)
Schuhgröße: 43
Lieblingsort: Yogyakarta
Kontakt:www.berndkolb.com

Was ist der Sinn des Lebens?
Der Sinn besteht darin, sein wahres Selbst zu entdecken, zu entfalten und zur Blüte zu bringen. Dann hat alles was wir tun Sinn.

Wer wird Fußball-Europameister?
Ha, ich muss zugeben, dass das für mich ehrlich gesagt weniger interessant ist, als die Frage selbst im Zusammenhang mit den restlichen Fragen. Aber es kann schon sein, dass für manche diese Frage so wichtig ist, dass sie neben dem Sinn des Lebens auftaucht. ;)

Was würdest du ändern, wenn du die Macht dazu hättest?
„Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.“ (Reinhold Niebuhr)

Was ist Weisheit?
Für mich bedeutet Weisheit „Fühlen“ – am Denken vorbei. „Erleben“ – ohne zu urteilen, ohne einzuordnen. „Eins-Sein“ im Innersten und Mitgefühl jenseits eines „Ich“ und „Du“. Einfach pures „Da-Sein“ und Verbundenheit jenseits der Äußerlichkeit.

Welcher Moment hat alles verändert?
Ich weiß nicht ob ein Moment alles verändern kann. Für mich ist jeder Moment auch Entwicklung. Wenn ich ihn überhaupt mitbekomme, diesen Moment. Wenn ich da bin und ihn wahrnehme. „Panta Rhei“, wie es der griechische Philosoph Heraklit einst ausgedrückt hat, „es ist nie derselbe Fluss, in den man steigt.“

Verrate uns einen magischen Ort, egal wo auf der Welt!
Derzeit gibt es in Berlin einen wahrhaft magischen Ort, in der Malzfabrik. Das sage ich jetzt nicht aus der Absicht einer Bewerbung, sondern das meine ich wirklich so.

Hast du ein Hobby, von dem wir nichts wissen?
Ich habe EHRLICH kein Hobby – ich tue NUR Dinge, die für mich Sinn ergeben und Freude machen. Das ist kein Spruch, sondern mein tiefster Ernst :)

Du begegnest deinem 18-jährigen Selbst. Welchen Rat gibst du dir?
Das ist eine schöne Frage. Weil sie davon ausgeht, dass man sich überhaupt selbst begegnen kann. In dieser Begegnung liegt der Rat selbst: Erkenne, wer da wem begegnet.

Was würdest du gerne besser können?
Zeichnen.

Was sollte jede(r) im Leben einmal getan haben?
Im zeitgenössischen Kontext würde ich jedem in der Lebensmitte zu einem Sabbatical raten. Die Routinen und Gewohnheiten verlassen, sich selbst Raum und Zeit geben. Rein ins Abenteuer, nichts planen, Neues entdecken, in sich und drumherum!
Du wirst wiedergeboren, als was?
Ich glaube daran, dass wir immer lebendig bleiben und sich nur die Form ändert. Und die ist weniger wichtig als wir denken. Denn alles was wir als Form „verstehen“ ist nur ein Konstrukt unseres Verstandes und hat mit dem Lebendigen an sich nichts zu tun. Das ist es auch, worum es bei ATMAN geht. Was konkret als Bild in unserer Wahrnehmung beginnt, löst sich in seiner Form auf und was dann kommt ist reines Gewahrsein, Gefühl, Mitgefühl – die Essenz des Menschseins. Wer fühlen und mitfühlen kann, wird auch nachhaltig und friedlich leben. Es ist eine Frage des Bewusstseins, des Erkennens, das Materie eben NICHT das Wichtigste ist.

Du kannst mit einer Zeitmaschine reisen, welches Jahr stellst du ein?
2046

Mit welcher berühmten Persönlichkeit (tot oder lebendig) würdest du gerne mal einen Tee trinken?
Da jetzt den einen oder die andere herauszugreifen ist schwer. Da gibt es einfach zu viele, die ich für gleichermaßen spannend erachte. Aber schön wäre es sicher, mal die ganze Ahnenreihe meiner Vorfahren zu treffen.

Wenn wir dich zuhause besuchen, was würdest du für uns kochen?
Reis

Wovor hast du Angst?
Ganz ehrlich: vor nichts. Angst ist ein ganz schlechter Ratgeber.

Wann hast du zuletzt aus vollem Herzen gelacht und worüber?
Ich lache viel und meistens über mich selbst! :)

Was sollte niemand von dir wissen?
Unwahrheiten und Vorurteile. Alles Wahre über mich darf jeder wissen, ich führe kein Doppelleben :)

Welche Frage hätten wir dir stellen sollen?
Das könnt nur ihr beantworten.

Das letzte Wort:
Danke.

Foto: Raimar von Wienskowski

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Kategorien: Leute | Autor: | Datum: 21. Juni 2016 | Tags: , , , , Keine Kommentare

Bei meiner Seele

MMW_ATMAN

Ein dunkler Raum, am Ende das überlebensgroße Porträt eines Menschen. Das Bild leuchtet aus sich selbst, der Blick durchdringt die Hülle unserer Menschlichkeit und bahnt sich den Weg in unser Innerstes. Die Begegnung ist wahrhaftig und bewegend, ganz so, als wären wir dem Gegenüber leibhaftig nahe gekommen. ATMAN ist ein Wort aus dem altindischen Sanskrit und bedeutet „Seele“. Es bezeichnet das unvergängliche, wahre, individuelle Selbst des Menschen. In den mehr als 3000 Jahre alten vedischen Schriften ist ATMAN der göttliche Funke in uns, das, was übrig bleibt, wenn wir ganz bei uns sind, frei von allem Schein und Streben. Das also, wonach wir bei Yoga, Meditation, Selfnessübungen und Ernährungsprogrammen suchen. Bernd Kolb, Visionär, Vordenker und Ex-Vorstand für Innovation der Deutschen Telekom beschäftigt sich mit den großen Herausforderungen unserer globalen Konsumgesellschaft und Ansätzen für eine positive und nachhaltige Zukunftsgestaltung. Er ging der Frage nach, warum wir uns wider besseres Wissen so schwer damit tun, nachhaltig zu denken und zu handeln und fand Antworten in den Begegnungen mit inspirierenden Menschen, die ihm die Weisheitslehren alter asiatischer Kulturen näher brachten. Diese Momente der Erkenntnis und Verbundenheit hielt er mit der Kamera fest. Seine außergewöhnliche Fotografie lässt uns den inneren Reichtum des Menschen aufs Neue entdecken, sie ist visuelles und emotionales Erlebnis zugleich. Nach dem großen Erfolg seines Buches feiert die ATMAN-Ausstellung heute Abend Weltpremiere in der Malzfabrik Berlin. Zur Vernissage ist Bernd Kolb persönlich anwesend, Kulturstaatssenator Tim Renner hält die Laudatio. Die Ausstellung wird grunsätzlich nur geführt und in kleinen Gruppen zu betreten sein und so zur meditativen und sensorischen Erfahrung, die den Besucher zwangsläufig zur Hauptperson macht. Wir empfehlen rechtzeitiges Erscheinen! Wer heute Abend keinen der Slots erhaschen kann, hat noch bis zum 30. September Gelegenheit dazu die Ausstellung und eines der zahlreichen Sideevents und Talks zu besuchen. Als besonderes Highlight verlängern wir das Erlebnis vom 15.-30. September sinnlich und kulinarisch mit einem ‚GOLDEN DINNER meets ATMAN‘ Special. Im Anschluss an die Ausstellung entzünden wir dann allabendlich ein Meer aus Kerzen, inszenieren Sinnliches, Wunderbares, Delikates und servieren ein thematisch abgestimmtes Drei-Gänge-Menü der Extraklasse, gewürzt mit musikalischen Leckerbissen, in den und um die Ausstellungsräume im Fightclub der Malzfabrik. Tickets für Ausstellung und Dinner gibt es für 89 Euro unter dinner@muxmaeuschenwild.de zu bestellen.
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ATMAN Ausstellung | Vernissage: Mi., 01.06.16 ab 16 Uhr, Begrüßungsrede 19 Uhr | Ausstellung: 01.06. – 30.09.2016, Mi-Fr 15-21 Uhr, Sa-So 11-21 Uhr | Malzfabrik Berlin, Bessemerstr. 2-14, 12103 Berlin | Eintritt inkl. Führung: 12 Euro | atman.de | Facebook | Foto: Bernd Kolb

Kategorien: Erlebnisse | Autor: | Datum: 01. Juni 2016 | Tags: , , , , Keine Kommentare

Das große Ganze

MMW_Erwin_Wurm

Bitte nehmen Sie jetzt eine unvorteilhafte Position ein und setzen sich bitte den vor ihn stehenden Stuhl auf den Kopf. Achten Sie dabei auf Folgendes… Halten Sie die Pose für exakt eine Minute. Der österreichische Künstler Erwin Wurm lotet die Grenzen zwischen Skulptur, Objekt und Performance aus. Erstmals sind seine Arbeiten gerade in einer monografischen Ausstellung in Berlin zu sehen. Im Mittelpunkt steht der menschliche Körper und Wurms partizipatorischer Ansatz, den Betrachter zu einem Teil seines Kunstwerkes werden zu lassen. Ausgangspunkt ist das Narrow House, ein detailgetreuer, begehbarer Nachbau von Wurms Elternhaus, gestaucht auf die Breite von 1,10 Meter. Die Enge der Provinz wird so sprichwörtlich für den Besucher physisch erfahrbar. Dazu gibt es zahlreiche Zeichnungen, nachgebildete verbeulte Kühlschränke, riesige deformierte Telefone und eingeknickte Sideboards. Absolutes Highlight der Schau jedoch sind die One Minute Sculptures. Mithilfe alltäglicher Objekte soll der Besucher ungewöhnliche Posen einnehmen. Siehe oben. Folgt er den Handlungsanweisungen des Künstlers, wird er für eine Minute selbst zur lebenden Skulptur und jeder, der den Raum nachfolgend betritt, wird Zeuge. Heißt auch, die Ausstellung wechselt ständig ihr Gesicht. Oder doch nicht? Verschlucken die Posen den Darsteller, werden wir also selbst assimiliert und so Teil des großen Ganzen? Die Ausstellung läuft noch bis zum 22. August und wir empfehlen jeder und jedem von euch: Geht da hin. Macht da mit. Tut es wieder.
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Erwin Wurm – Bei Mutti | 15.04.–22.08.2016 | Berlinische Galerie, Alte Jakobstraße 124–128, 10969 Berlin | berlinischegalerie.de/erwin-wurm

Kategorien: Erlebnisse | Autor: | Datum: 18. Mai 2016 | Tags: , , , , , Keine Kommentare