Das 2 Minuten-Interview
Gianluca Baccanico zog vor inzwischen zwölf Jahren nach Berlin. Schon damals war er auf der Suche nach dem einzig wahren Grillplatz, um dort seinen Smoker… Nein, das ist natürlich Quatsch und war nur als kleine Stenkerhaken gedacht (siehe unten). Tatsächlich trieb ihn seine Leidenschaft für Film und das Erzählen von Geschichten in die deutsche Hauptstadt. Er gründete mit der Boddinale quasi den Gegenentwurf zur Berlinale. Das Filmfestival bietet großen Filmen mit kleinen bis keinen Budgets Publikum und Leinwand. Das Repertoire ist genreübergreifend, reicht von Spiel- über Dokumentar- und Kunstfilmen bis zu Kurzfilmen aus Berlin, Europa und der ganzen Welt. Der Eintritt ist frei und jeden Abend gibt es obendrein Partys und Konzerte. Wenn er also nicht gerade Filme guckt, ein Festivalprogramm kuratiert oder auf Youtube Grill-Tutorials schaut, versucht er vergeblich seine Mails, Anrufe und Textnachrichten zu beantworten. Film ab!
Name: Gianluca Baccanico
Alter: 44
Wohnort: Berlin
Beruf: Cultural Enterpreneur
Schuhgröße: 42 ½
Lieblingskino: Il Kino
Kontakt: g@boddinale.com
And the Oscar goes to? Wem würdest du den kleinen Mann in diesem Jahr überreichen?
Ich würde ihn Mobtik geben, einem Mann, der in Berlin super kurze Filme dreht. Manchmal sind sie ein oder zwei Minuten lang, schwirren dir aber noch tagelang im Kopf herum, nachdem du sie gesehen hast. Sein letzter Titel „Little Baggy“ ist alles, was man dieses Jahr sehen muss.
Worauf freust du dich bei der anstehenden Boddinale am meisten?
Dieses Jahr laden wir unseren Gäste aka Tribe in die wunderbaren Räumlichkeiten des Flutgraben e.V. ein. Ich glaube, dass dort etwas sehr Intensives entstehen kann und bin sehr gespannt.
Woher kommt deine Leidenschaft für Filme?
Ich glaube, es ist eigentlich eine Leidenschaft für Geschichten und Menschen. Die Boddinale hat beides, gute Geschichten aus jedem möglichen Blickwinkel und die Menschen, die sich entschieden haben, diese Geschichten zu erzählen.
Welchen Film sollte jeder gesehen haben?
Heutzutage produzieren wir in einem Monat wahrscheinlich mehr Filme als in den gesamten ersten 50 Jahren nach Erfindung des Kinos. Ich befürchte, diese Frage ist nicht zu beantworten.
Süß oder salzig?
Ich habe erst mit 15 verstanden, dass mein Umfeld es wirklich ernst damit meinte, dass sie Kuchen, Kekse und Zucker lieben. Bis heute kann ich das nicht nachvollziehen. Absolut Team „Salzig“!
Was müsste dringend noch erfunden werden?
Ein Weg, schneller zu Reisen als das Licht. Wir können nicht einfach bloß zuschauen und nichts tun.
Berlin ist für mich…
…die perfekte Mischung aus German common sense und Anarchie. Und ich hoffe, dass sich das noch viele andere Städte auf der Welt zum Vorbild nehmen. Ich konnte hier meine Ideen verwirklichen, sie mit unzähligen Menschen zu teilen und sie wachsen sehen. Und es ist der Ort, an dem ich meine Frau und unseren Hund gefunden habe. Ich bin dankbar dafür, Berlin mein Zuhause nennen zu können.
Dein Leben wird verfilmt. Wer spielt dich?
Bill Murray, hoffentlich mit viel Make Up.
Was hast du gestern gelernt?
Ich habe eine halbe Stunde damit verbracht auf YouTube zu lernen, wie man einen Smoker-Grill bedient. Ich habe keinen Smoker-Grill. Können wir bitte zur nächsten Frage kommen?
Wenn wir dich zu Hause besuchen, was würdest du für uns kochen?
Nichts Gegrilltes. Wie gesagt, ich möchte nicht mehr darüber nachdenken.
Was würdest du ändern, wenn du die Macht dazu hättest?
Ich würde alle Regierungen lokal werden lassen und auf Kiez-Level bringen. Und jedem Menschen auf der Erde einen internationalen Pass geben. Ja, ich weiß, aber ihr habt gefragt.
Was sollte niemand von dir wissen?
In eurer Datenschutzerklärung versprecht ihr aber etwas anderes.
Welche Frage hätten wir dir stellen sollen?
Wird die Boddinale eines Tages ihre eigene digitale Distributionsplattform haben?
Das letzte Wort:
Vielen Dank für eure Zeit.
Foto: Magnus Reed